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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Eihüllen der Säugethiere.
verbinden, nichts Anderes als Wucherungen der Schleimhaut und
zeigen die nämlichen Elemente, wie diese, namentlich sehr schöne,
ebenfalls vergrösserte Uterindrüsen. Sharpey hat ferner beobach-
tet, dass die Chorionzotten in diese Drüsen, d. h. wenigstens in die
Anfänge derselben hineinwachsen, welche dann, entsprechend der
Wucherung der Chorionzotten, sich vergrössern und zu bedeutenden
Säcken mit Verästelungen sich gestalten, während der äussere tie-
fere Theil der Drüsen unverändert bleibt. Nach und nach gehen
dann in der so zu Stande gekommenen Placenta die drüsigen Ele-
mente verloren, wogegen die mütterlichen Blutgefässe sehr stark
sich entwickeln und nach E. H. Weber's Untersuchungen, der ebenso,
wie später Bischoff, Sharpey's Angaben nach allen Seiten zu bestä-
tigen vermochte (Zusätze zur Lehre vom Baue und den Verrichtungen
de Geschlechtsorgane in Abh. der K. sächs. Acad. Jablonowsky'sche
Gesellsch. 1846, S. 406), sehr dünnwandige 1/6 ''' weite Capillaren zei-
gen, welche von allen Seiten von den ebenfalls gefässhaltigen Aus-
wüchsen des Chorions umgeben sind, so dass eine sehr innige Wech-
selwirkung des mütterlichen und des fötalen Blutes ermöglicht wird.
Im Gegensatze zur menschlichen Placenta finden sich demnach in
der Uterinplacenta des Hundes (und auch der Katze nach Weber
und Eschricht [de organis, quae respirationi et nutrit. foetus inservi-
unt, Hafniae
1837]), wirkliche Capillaren, während die grossen
Bluträume des Menschen vollkommen fehlen, eine Beobachtung, die
eigentlich zuerst von Eschricht an der Placenta der Katze gemacht
wurde, dem jedoch die Beziehungen der Zotten zu den Drüsen ver-
borgen blieben. Bei der Geburt stossen sich nur die innern Theile
der gewucherten Uterinschleimhaut oder der Placentae uterinae ab
und werden die zurückbleibenden Theile zur Wiederherstellung einer
neuen Mucosa verwendet, in derselben Weise, wie wir diess für
den Menschen angenommen haben.

Das Ei der Nagethiere (Fig. 76), das wir durch die Unter-Nagethiere.
suchungen von v. Baer und namentlich von Bischoff kennen, besitzt
im ausgebildeten Zustande eine rundliche, in einige Abtheilungen
zerfallende Placenta, welche von Seiten des Eies von der Allantois
gebildet wird, die zeitlebens als eine Blase sich erhält. Diese Al-
lantois ist mit der serösen Hülle verbunden, und beide stellen ge-
meinschaftlich die Zotten der Placenta foetalis dar, welche aufs In-
nigste in eine wuchernde Parthie des Uterus eingreifen, so dass man
beide Theile, den mütterlichen und den fötalen Theil der Placenta nicht

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Eihüllen der Säugethiere.
verbinden, nichts Anderes als Wucherungen der Schleimhaut und
zeigen die nämlichen Elemente, wie diese, namentlich sehr schöne,
ebenfalls vergrösserte Uterindrüsen. Sharpey hat ferner beobach-
tet, dass die Chorionzotten in diese Drüsen, d. h. wenigstens in die
Anfänge derselben hineinwachsen, welche dann, entsprechend der
Wucherung der Chorionzotten, sich vergrössern und zu bedeutenden
Säcken mit Verästelungen sich gestalten, während der äussere tie-
fere Theil der Drüsen unverändert bleibt. Nach und nach gehen
dann in der so zu Stande gekommenen Placenta die drüsigen Ele-
mente verloren, wogegen die mütterlichen Blutgefässe sehr stark
sich entwickeln und nach E. H. Weber’s Untersuchungen, der ebenso,
wie später Bischoff, Sharpey’s Angaben nach allen Seiten zu bestä-
tigen vermochte (Zusätze zur Lehre vom Baue und den Verrichtungen
de Geschlechtsorgane in Abh. der K. sächs. Acad. Jablonowsky’sche
Gesellsch. 1846, S. 406), sehr dünnwandige ⅙‴ weite Capillaren zei-
gen, welche von allen Seiten von den ebenfalls gefässhaltigen Aus-
wüchsen des Chorions umgeben sind, so dass eine sehr innige Wech-
selwirkung des mütterlichen und des fötalen Blutes ermöglicht wird.
Im Gegensatze zur menschlichen Placenta finden sich demnach in
der Uterinplacenta des Hundes (und auch der Katze nach Weber
und Eschricht [de organis, quae respirationi et nutrit. foetus inservi-
unt, Hafniae
1837]), wirkliche Capillaren, während die grossen
Bluträume des Menschen vollkommen fehlen, eine Beobachtung, die
eigentlich zuerst von Eschricht an der Placenta der Katze gemacht
wurde, dem jedoch die Beziehungen der Zotten zu den Drüsen ver-
borgen blieben. Bei der Geburt stossen sich nur die innern Theile
der gewucherten Uterinschleimhaut oder der Placentae uterinae ab
und werden die zurückbleibenden Theile zur Wiederherstellung einer
neuen Mucosa verwendet, in derselben Weise, wie wir diess für
den Menschen angenommen haben.

Das Ei der Nagethiere (Fig. 76), das wir durch die Unter-Nagethiere.
suchungen von v. Baer und namentlich von Bischoff kennen, besitzt
im ausgebildeten Zustande eine rundliche, in einige Abtheilungen
zerfallende Placenta, welche von Seiten des Eies von der Allantois
gebildet wird, die zeitlebens als eine Blase sich erhält. Diese Al-
lantois ist mit der serösen Hülle verbunden, und beide stellen ge-
meinschaftlich die Zotten der Placenta foetalis dar, welche aufs In-
nigste in eine wuchernde Parthie des Uterus eingreifen, so dass man
beide Theile, den mütterlichen und den fötalen Theil der Placenta nicht

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[163/0179] Eihüllen der Säugethiere. verbinden, nichts Anderes als Wucherungen der Schleimhaut und zeigen die nämlichen Elemente, wie diese, namentlich sehr schöne, ebenfalls vergrösserte Uterindrüsen. Sharpey hat ferner beobach- tet, dass die Chorionzotten in diese Drüsen, d. h. wenigstens in die Anfänge derselben hineinwachsen, welche dann, entsprechend der Wucherung der Chorionzotten, sich vergrössern und zu bedeutenden Säcken mit Verästelungen sich gestalten, während der äussere tie- fere Theil der Drüsen unverändert bleibt. Nach und nach gehen dann in der so zu Stande gekommenen Placenta die drüsigen Ele- mente verloren, wogegen die mütterlichen Blutgefässe sehr stark sich entwickeln und nach E. H. Weber’s Untersuchungen, der ebenso, wie später Bischoff, Sharpey’s Angaben nach allen Seiten zu bestä- tigen vermochte (Zusätze zur Lehre vom Baue und den Verrichtungen de Geschlechtsorgane in Abh. der K. sächs. Acad. Jablonowsky’sche Gesellsch. 1846, S. 406), sehr dünnwandige ⅙‴ weite Capillaren zei- gen, welche von allen Seiten von den ebenfalls gefässhaltigen Aus- wüchsen des Chorions umgeben sind, so dass eine sehr innige Wech- selwirkung des mütterlichen und des fötalen Blutes ermöglicht wird. Im Gegensatze zur menschlichen Placenta finden sich demnach in der Uterinplacenta des Hundes (und auch der Katze nach Weber und Eschricht [de organis, quae respirationi et nutrit. foetus inservi- unt, Hafniae 1837]), wirkliche Capillaren, während die grossen Bluträume des Menschen vollkommen fehlen, eine Beobachtung, die eigentlich zuerst von Eschricht an der Placenta der Katze gemacht wurde, dem jedoch die Beziehungen der Zotten zu den Drüsen ver- borgen blieben. Bei der Geburt stossen sich nur die innern Theile der gewucherten Uterinschleimhaut oder der Placentae uterinae ab und werden die zurückbleibenden Theile zur Wiederherstellung einer neuen Mucosa verwendet, in derselben Weise, wie wir diess für den Menschen angenommen haben. Das Ei der Nagethiere (Fig. 76), das wir durch die Unter- suchungen von v. Baer und namentlich von Bischoff kennen, besitzt im ausgebildeten Zustande eine rundliche, in einige Abtheilungen zerfallende Placenta, welche von Seiten des Eies von der Allantois gebildet wird, die zeitlebens als eine Blase sich erhält. Diese Al- lantois ist mit der serösen Hülle verbunden, und beide stellen ge- meinschaftlich die Zotten der Placenta foetalis dar, welche aufs In- nigste in eine wuchernde Parthie des Uterus eingreifen, so dass man beide Theile, den mütterlichen und den fötalen Theil der Placenta nicht Nagethiere. 11*

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/179>, abgerufen am 24.11.2024.