Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Jüngere menschliche Embryonen. Am hinteren Ende des Embryo, hinter dem Dottersacke zeigt sichferner der kurze Nabelstrang, der sich mit zwei Arterien und zwei Venen (Arteriae und Venae umbilicales) ans Chorion inserirt, welches in seiner ganzen Ausdehnung gefässhaltig und mit baumförmig ver- ästelten Zotten besetzt ist. Das Amnios umhüllt den Embryo ganz dicht, wie diess bei jungen Säugethierembryonen immer beobachtet wird, so dass demnach keine Amniosflüssigkeit vorhanden ist. Ueberhaupt entspricht dieser Embryo in hohem Grade gewissen Formen von Säugethierembryonen, welche ich Ihnen in früheren Stunden beschrieben habe, woraus sich die Berechtigung ergibt, unsere Erfahrungen an Thieren zur Ausfüllung von Lücken in der menschlichen Embryologie zu benutzen. In die dritte oder den Anfang der vierten Woche verlege ichEmbryo [Abbildung]
Fig. 68. [Abbildung]
Fig. 69. tersack ungefähr in demselben Verhältnisse wie beim vorigen Eie,nur etwas zusammengefallen und an seiner Oberfläche mit Runzeln versehen. Der kurze Nabelstrang liegt an der unteren Seite und ist nicht sichtbar, auch sind die genaueren Verhältnisse desselben von Thomson nicht angegeben. Der Kopf des Embryo, Kiemenbogen [Abbildung]
Fig. 68. Menschliches Ei vom Ende der dritten oder Anfange der vierten [Abbildung]
Fig. 69. Embryo dieses Eies vergrössert. a Amnios, b Dottersack, c er- Kölliker, Entwicklungsgeschichte. 9
Jüngere menschliche Embryonen. Am hinteren Ende des Embryo, hinter dem Dottersacke zeigt sichferner der kurze Nabelstrang, der sich mit zwei Arterien und zwei Venen (Arteriae und Venae umbilicales) ans Chorion inserirt, welches in seiner ganzen Ausdehnung gefässhaltig und mit baumförmig ver- ästelten Zotten besetzt ist. Das Amnios umhüllt den Embryo ganz dicht, wie diess bei jungen Säugethierembryonen immer beobachtet wird, so dass demnach keine Amniosflüssigkeit vorhanden ist. Ueberhaupt entspricht dieser Embryo in hohem Grade gewissen Formen von Säugethierembryonen, welche ich Ihnen in früheren Stunden beschrieben habe, woraus sich die Berechtigung ergibt, unsere Erfahrungen an Thieren zur Ausfüllung von Lücken in der menschlichen Embryologie zu benutzen. In die dritte oder den Anfang der vierten Woche verlege ichEmbryo [Abbildung]
Fig. 68. [Abbildung]
Fig. 69. tersack ungefähr in demselben Verhältnisse wie beim vorigen Eie,nur etwas zusammengefallen und an seiner Oberfläche mit Runzeln versehen. Der kurze Nabelstrang liegt an der unteren Seite und ist nicht sichtbar, auch sind die genaueren Verhältnisse desselben von Thomson nicht angegeben. Der Kopf des Embryo, Kiemenbogen [Abbildung]
Fig. 68. Menschliches Ei vom Ende der dritten oder Anfange der vierten [Abbildung]
Fig. 69. Embryo dieses Eies vergrössert. a Amnios, b Dottersack, c er- Kölliker, Entwicklungsgeschichte. 9
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Jüngere menschliche Embryonen.
Am hinteren Ende des Embryo, hinter dem Dottersacke zeigt sich
ferner der kurze Nabelstrang, der sich mit zwei Arterien und zwei
Venen (Arteriae und Venae umbilicales) ans Chorion inserirt, welches
in seiner ganzen Ausdehnung gefässhaltig und mit baumförmig ver-
ästelten Zotten besetzt ist. Das Amnios umhüllt den Embryo ganz
dicht, wie diess bei jungen Säugethierembryonen immer beobachtet
wird, so dass demnach keine Amniosflüssigkeit vorhanden ist.
Ueberhaupt entspricht dieser Embryo in hohem Grade gewissen
Formen von Säugethierembryonen, welche ich Ihnen in früheren
Stunden beschrieben habe, woraus sich die Berechtigung ergibt,
unsere Erfahrungen an Thieren zur Ausfüllung von Lücken in der
menschlichen Embryologie zu benutzen.
In die dritte oder den Anfang der vierten Woche verlege ich
auch einen Embryo, welchen Thomson beobachtet hat und der nach
einer Originalzeichnung meines geehrten Freundes in den Figuren
68 und 69 dargestellt ist. Bei diesem Embryo sehen Sie den Dot-
[Abbildung Fig. 68.]
[Abbildung Fig. 69.]
tersack ungefähr in demselben Verhältnisse wie beim vorigen Eie,
nur etwas zusammengefallen und an seiner Oberfläche mit Runzeln
versehen. Der kurze Nabelstrang liegt an der unteren Seite und ist
nicht sichtbar, auch sind die genaueren Verhältnisse desselben von
Thomson nicht angegeben. Der Kopf des Embryo, Kiemenbogen
[Abbildung Fig. 68. Menschliches Ei vom Ende der dritten oder Anfange der vierten
Woche, nach einer Orginalzeichnung von Thomson in natürlicher Grösse. Em-
bryo mit Amnios und Dottersack liegen, durch einen kurzen nicht sichtbaren
Nabelstrang befestigt, in dem eine weite Blase bildenden Chorion.]
[Abbildung Fig. 69. Embryo dieses Eies vergrössert. a Amnios, b Dottersack, c er-
ster Kiemenbogen, Unterkieferfortsatz, d Oberkieferfortsatz desselben Bogens,
e zweiter Kiemenbogen, hinter dem noch zwei kleinere sichtbar sind. Spalten
sind drei deutlich, zwischen dem 1. und 2., 2. und 3. und 3. und 4. Bogen,
f Anlage der vordern Extremität, g primitives Ohrbläschen, h Auge, i Herz.]
Embryo
von Thomson
vom Anfange der
4. Woche.
Kölliker, Entwicklungsgeschichte. 9
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