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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Allantois.
darm in Communication (Fig. 64). Sehr früh entwickeln sich auf
der hervorsprossenden Allantois Gefässe und zwar sind es die EndenGefässe der
Allantois.

[Abbildung] Fig. 56.
der beiden primitiven Aorten oder der
Aa. vertebrales posteriores, wie sie auch
genannt werden, die aus der Becken-
bucht hervorkommend ein zartes Netz
auf dem Bläschen bilden, aus welchem
wiederum zwei Venen, die Vv. umbili-
cales
entspringen, welche in den Rän-
dern der Bauchwände nach vorn ver-
laufen und mit den Venae omphalo-me-
sentericae
gemeinschaftlich in einen Be-
hälter einmünden, der mit dem venösen
Theile des Herzens in Verbindung steht.
In weiterer Entwicklung gestaltet sich
nun die Allantois nach und nach zu einer grösseren ausserhalb
des Embryo zwischen Dottersack und Amnios gelegenen Blase, die
ein ganz deutlich sichtbarer hohler Stiel mit dem Darm und zwar
mit der vordern Wand des Mastdarms in Verbindung setzt (Fig. 47).
Dieser Stiel ist der Urachus oder Harngang, dessen obliterirter
Rest beim Erwachsenen als Ligamentum vesicae medium vom Schei-
tel der Harnblase bis zum Nabel geht. Mit dieser weitern Ausbil-
dung des Harnsackes tritt dann auch eine Veränderung in seinem
Gefässsysteme ein, insofern als derselbe stärker sich entwickelt und
die Arterien mit dem Auftreten der Gefässe der hintern Extremi-
täten und des Schwanzes nicht mehr als die Enden der primitiven
Aorten erscheinen, obschon sie, die von nun an Art. umbilicales
heissen, die stärksten Ausläufer derselben sind.

Die weitern Veränderungen der Allantois werden wir späterErste Bildung
des Harnsackes.

im Zusammenhange mit den übrigen Eihüllen betrachten, dagegen
ist hier der Ort, die Art und Weise ihrer ersten Entstehung
noch etwas näher ins Auge zu fassen. Nach v. Baer sprosst der
Harnsack als ein unpaares Gebilde aus der vordern Wand des Mast-
darmes hervor und ist eine Fortsetzung der beiden Häute desselben,

[Abbildung]

Fig. 56. Hinteres Ende eines Hundeembryo mit nach hinten geschlagener
mehr entwickelter Allantois a. Nach Bischoff. b Enddarm nach vorn mit dem
Dottersack verbunden, der auf die linke Seite geschlagen ist, c primitive Aorten
auf der Allantois sich verzweigend, d Venae umbilicales, an den Rändern der
Bauchwand verlaufend.

Allantois.
darm in Communication (Fig. 64). Sehr früh entwickeln sich auf
der hervorsprossenden Allantois Gefässe und zwar sind es die EndenGefässe der
Allantois.

[Abbildung] Fig. 56.
der beiden primitiven Aorten oder der
Aa. vertebrales posteriores, wie sie auch
genannt werden, die aus der Becken-
bucht hervorkommend ein zartes Netz
auf dem Bläschen bilden, aus welchem
wiederum zwei Venen, die Vv. umbili-
cales
entspringen, welche in den Rän-
dern der Bauchwände nach vorn ver-
laufen und mit den Venae omphalo-me-
sentericae
gemeinschaftlich in einen Be-
hälter einmünden, der mit dem venösen
Theile des Herzens in Verbindung steht.
In weiterer Entwicklung gestaltet sich
nun die Allantois nach und nach zu einer grösseren ausserhalb
des Embryo zwischen Dottersack und Amnios gelegenen Blase, die
ein ganz deutlich sichtbarer hohler Stiel mit dem Darm und zwar
mit der vordern Wand des Mastdarms in Verbindung setzt (Fig. 47).
Dieser Stiel ist der Urachus oder Harngang, dessen obliterirter
Rest beim Erwachsenen als Ligamentum vesicae medium vom Schei-
tel der Harnblase bis zum Nabel geht. Mit dieser weitern Ausbil-
dung des Harnsackes tritt dann auch eine Veränderung in seinem
Gefässsysteme ein, insofern als derselbe stärker sich entwickelt und
die Arterien mit dem Auftreten der Gefässe der hintern Extremi-
täten und des Schwanzes nicht mehr als die Enden der primitiven
Aorten erscheinen, obschon sie, die von nun an Art. umbilicales
heissen, die stärksten Ausläufer derselben sind.

Die weitern Veränderungen der Allantois werden wir späterErste Bildung
des Harnsackes.

im Zusammenhange mit den übrigen Eihüllen betrachten, dagegen
ist hier der Ort, die Art und Weise ihrer ersten Entstehung
noch etwas näher ins Auge zu fassen. Nach v. Baer sprosst der
Harnsack als ein unpaares Gebilde aus der vordern Wand des Mast-
darmes hervor und ist eine Fortsetzung der beiden Häute desselben,

[Abbildung]

Fig. 56. Hinteres Ende eines Hundeembryo mit nach hinten geschlagener
mehr entwickelter Allantois a. Nach Bischoff. b Enddarm nach vorn mit dem
Dottersack verbunden, der auf die linke Seite geschlagen ist, c primitive Aorten
auf der Allantois sich verzweigend, d Venae umbilicales, an den Rändern der
Bauchwand verlaufend.

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[107/0123] Allantois. darm in Communication (Fig. 64). Sehr früh entwickeln sich auf der hervorsprossenden Allantois Gefässe und zwar sind es die Enden [Abbildung Fig. 56.] der beiden primitiven Aorten oder der Aa. vertebrales posteriores, wie sie auch genannt werden, die aus der Becken- bucht hervorkommend ein zartes Netz auf dem Bläschen bilden, aus welchem wiederum zwei Venen, die Vv. umbili- cales entspringen, welche in den Rän- dern der Bauchwände nach vorn ver- laufen und mit den Venae omphalo-me- sentericae gemeinschaftlich in einen Be- hälter einmünden, der mit dem venösen Theile des Herzens in Verbindung steht. In weiterer Entwicklung gestaltet sich nun die Allantois nach und nach zu einer grösseren ausserhalb des Embryo zwischen Dottersack und Amnios gelegenen Blase, die ein ganz deutlich sichtbarer hohler Stiel mit dem Darm und zwar mit der vordern Wand des Mastdarms in Verbindung setzt (Fig. 47). Dieser Stiel ist der Urachus oder Harngang, dessen obliterirter Rest beim Erwachsenen als Ligamentum vesicae medium vom Schei- tel der Harnblase bis zum Nabel geht. Mit dieser weitern Ausbil- dung des Harnsackes tritt dann auch eine Veränderung in seinem Gefässsysteme ein, insofern als derselbe stärker sich entwickelt und die Arterien mit dem Auftreten der Gefässe der hintern Extremi- täten und des Schwanzes nicht mehr als die Enden der primitiven Aorten erscheinen, obschon sie, die von nun an Art. umbilicales heissen, die stärksten Ausläufer derselben sind. Gefässe der Allantois. Die weitern Veränderungen der Allantois werden wir später im Zusammenhange mit den übrigen Eihüllen betrachten, dagegen ist hier der Ort, die Art und Weise ihrer ersten Entstehung noch etwas näher ins Auge zu fassen. Nach v. Baer sprosst der Harnsack als ein unpaares Gebilde aus der vordern Wand des Mast- darmes hervor und ist eine Fortsetzung der beiden Häute desselben, [Abbildung Fig. 56. Hinteres Ende eines Hundeembryo mit nach hinten geschlagener mehr entwickelter Allantois a. Nach Bischoff. b Enddarm nach vorn mit dem Dottersack verbunden, der auf die linke Seite geschlagen ist, c primitive Aorten auf der Allantois sich verzweigend, d Venae umbilicales, an den Rändern der Bauchwand verlaufend.] Erste Bildung des Harnsackes.

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/123>, abgerufen am 26.11.2024.