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Koch, Konrad: Über die Einrichtung von Wettspielkämpfen durch den Ausschuß. In: E. von Schenckendorff/ F. A. Schmidt (Hg.): Über Jugend- und Volksspiele. Jahrbuch des Zentralausschusses zur Förderung der Jugend- und Volksspiele in Deutschland. 2. Jahrgang. Leipzig, 1893. S. 186-192.

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außerordentlich zu steigern und viele andere junge Männer zur Teilnahme
heranzuziehen verstanden hat. Sehr erfreulich ist es, daß diese in der
Hauptsache aus jungen Kaufleuten zusammengesetzten Vereine mit turnerischen
Kreisen Fühlung gesucht und gefunden haben. Die wohl gelungenen Wett-
spiele, die einer der Berliner Vereine mit der Spielvereinigung des Leipziger
Allgemeinen Turnvereins ausgefochten hat, legen ein zuverlässiges Zeugnis
dafür ab, daß auch diese Vereine ihre tüchtigen Leibesübungen in echt
turnerischem Sinne betreiben.

Auch anderswo haben dergleichen Wettspiele mit gutem Erfolge statt-
gefunden. In Braunschweig z. B. haben unsere Gymnasiasten wiederholt
mit fremden Fußball- oder Cricketriegen sich gemessen, so mit anderen
hiesigen Schulen, mit hiesigen Engländern und mit Gymnasiasten aus
Hannover und Göttingen. Selbstverständlich ist es dabei gelegentlich heiß
hergegangen, doch ist nie der friedliche Wettkampf in eine Prügelei aus-
geartet, wie das von Gegnern der Wettspiele in Österreich als Befürchtung wirk-
geäußert ist. Aber es ist jedesmal für unser Spielleben eine sehr
same Anregung gewesen.

Welche Stellung soll unser Zentralausschuß zu dieser Frage ein-
nehmen? Eine ähnliche Thätigkeit wie der Marylebone Cricketklub in England
kann er nicht entfalten. Immerhin aber darf er sich auf rein theoretische
Belehrungen nicht beschränken. Im vorigen Jahre ist ein erster wichtiger
Schritt zu praktischer Wirksamkeit gemacht durch die Anregung zur Ver-
anstaltung von Lehrerspielkursen nach dem in Görlitz gebotenen Vorbilde.
Ein zweiter Schritt muß die Anregung zur Veranstaltung von Wettspielen
sein. Jahn will, daß die Besten von den Obsiegern in den Wettspielen
aus den Kirchspielen in die Kreisstadt, die Besten des Kreises in die
Markstadt, die Besten der Mark in die Landesstadt geschickt werden sollen.
Darnach müssen die Musterleistungen in den verschiedenen Spielen und
den damit verbundenen Volksübungen in Berlin zur Schau gestellt werden.
Indeß erscheint es nicht ausgeschlossen, daß wir Deutsche in diesem Falle
von dem englischen Urbilde abweichen und uns an das griechische halten.
Sicherlich ließe sich irgendwo mehr in der Mitte Deutschlands, vielleicht
auch in Frankfurt a. M., wo die Spiele so eifrig betrieben werden, ein
deutsches Olympia entwickeln. Es kommt dabei wesentlich auf ein glück-
liches Vorgehen an.

Die Erfolge, die in England durch die Bewegung zu Gunsten der
Spiel- und der Leibesübungen in freier Luft erzielt sind, können uns
wohl mit Neid erfüllen und müssen uns anspornen, ihnen möglichst bald
gleich zu kommen. Hoffentlich vergeht nicht mehr lange Zeit, bis alle

außerordentlich zu steigern und viele andere junge Männer zur Teilnahme
heranzuziehen verstanden hat. Sehr erfreulich ist es, daß diese in der
Hauptsache aus jungen Kaufleuten zusammengesetzten Vereine mit turnerischen
Kreisen Fühlung gesucht und gefunden haben. Die wohl gelungenen Wett-
spiele, die einer der Berliner Vereine mit der Spielvereinigung des Leipziger
Allgemeinen Turnvereins ausgefochten hat, legen ein zuverlässiges Zeugnis
dafür ab, daß auch diese Vereine ihre tüchtigen Leibesübungen in echt
turnerischem Sinne betreiben.

Auch anderswo haben dergleichen Wettspiele mit gutem Erfolge statt-
gefunden. In Braunschweig z. B. haben unsere Gymnasiasten wiederholt
mit fremden Fußball- oder Cricketriegen sich gemessen, so mit anderen
hiesigen Schulen, mit hiesigen Engländern und mit Gymnasiasten aus
Hannover und Göttingen. Selbstverständlich ist es dabei gelegentlich heiß
hergegangen, doch ist nie der friedliche Wettkampf in eine Prügelei aus-
geartet, wie das von Gegnern der Wettspiele in Österreich als Befürchtung wirk-
geäußert ist. Aber es ist jedesmal für unser Spielleben eine sehr
same Anregung gewesen.

Welche Stellung soll unser Zentralausschuß zu dieser Frage ein-
nehmen? Eine ähnliche Thätigkeit wie der Marylebone Cricketklub in England
kann er nicht entfalten. Immerhin aber darf er sich auf rein theoretische
Belehrungen nicht beschränken. Im vorigen Jahre ist ein erster wichtiger
Schritt zu praktischer Wirksamkeit gemacht durch die Anregung zur Ver-
anstaltung von Lehrerspielkursen nach dem in Görlitz gebotenen Vorbilde.
Ein zweiter Schritt muß die Anregung zur Veranstaltung von Wettspielen
sein. Jahn will, daß die Besten von den Obsiegern in den Wettspielen
aus den Kirchspielen in die Kreisstadt, die Besten des Kreises in die
Markstadt, die Besten der Mark in die Landesstadt geschickt werden sollen.
Darnach müssen die Musterleistungen in den verschiedenen Spielen und
den damit verbundenen Volksübungen in Berlin zur Schau gestellt werden.
Indeß erscheint es nicht ausgeschlossen, daß wir Deutsche in diesem Falle
von dem englischen Urbilde abweichen und uns an das griechische halten.
Sicherlich ließe sich irgendwo mehr in der Mitte Deutschlands, vielleicht
auch in Frankfurt a. M., wo die Spiele so eifrig betrieben werden, ein
deutsches Olympia entwickeln. Es kommt dabei wesentlich auf ein glück-
liches Vorgehen an.

Die Erfolge, die in England durch die Bewegung zu Gunsten der
Spiel- und der Leibesübungen in freier Luft erzielt sind, können uns
wohl mit Neid erfüllen und müssen uns anspornen, ihnen möglichst bald
gleich zu kommen. Hoffentlich vergeht nicht mehr lange Zeit, bis alle

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[191/0007] außerordentlich zu steigern und viele andere junge Männer zur Teilnahme heranzuziehen verstanden hat. Sehr erfreulich ist es, daß diese in der Hauptsache aus jungen Kaufleuten zusammengesetzten Vereine mit turnerischen Kreisen Fühlung gesucht und gefunden haben. Die wohl gelungenen Wett- spiele, die einer der Berliner Vereine mit der Spielvereinigung des Leipziger Allgemeinen Turnvereins ausgefochten hat, legen ein zuverlässiges Zeugnis dafür ab, daß auch diese Vereine ihre tüchtigen Leibesübungen in echt turnerischem Sinne betreiben. Auch anderswo haben dergleichen Wettspiele mit gutem Erfolge statt- gefunden. In Braunschweig z. B. haben unsere Gymnasiasten wiederholt mit fremden Fußball- oder Cricketriegen sich gemessen, so mit anderen hiesigen Schulen, mit hiesigen Engländern und mit Gymnasiasten aus Hannover und Göttingen. Selbstverständlich ist es dabei gelegentlich heiß hergegangen, doch ist nie der friedliche Wettkampf in eine Prügelei aus- geartet, wie das von Gegnern der Wettspiele in Österreich als Befürchtung wirk- geäußert ist. Aber es ist jedesmal für unser Spielleben eine sehr same Anregung gewesen. Welche Stellung soll unser Zentralausschuß zu dieser Frage ein- nehmen? Eine ähnliche Thätigkeit wie der Marylebone Cricketklub in England kann er nicht entfalten. Immerhin aber darf er sich auf rein theoretische Belehrungen nicht beschränken. Im vorigen Jahre ist ein erster wichtiger Schritt zu praktischer Wirksamkeit gemacht durch die Anregung zur Ver- anstaltung von Lehrerspielkursen nach dem in Görlitz gebotenen Vorbilde. Ein zweiter Schritt muß die Anregung zur Veranstaltung von Wettspielen sein. Jahn will, daß die Besten von den Obsiegern in den Wettspielen aus den Kirchspielen in die Kreisstadt, die Besten des Kreises in die Markstadt, die Besten der Mark in die Landesstadt geschickt werden sollen. Darnach müssen die Musterleistungen in den verschiedenen Spielen und den damit verbundenen Volksübungen in Berlin zur Schau gestellt werden. Indeß erscheint es nicht ausgeschlossen, daß wir Deutsche in diesem Falle von dem englischen Urbilde abweichen und uns an das griechische halten. Sicherlich ließe sich irgendwo mehr in der Mitte Deutschlands, vielleicht auch in Frankfurt a. M., wo die Spiele so eifrig betrieben werden, ein deutsches Olympia entwickeln. Es kommt dabei wesentlich auf ein glück- liches Vorgehen an. Die Erfolge, die in England durch die Bewegung zu Gunsten der Spiel- und der Leibesübungen in freier Luft erzielt sind, können uns wohl mit Neid erfüllen und müssen uns anspornen, ihnen möglichst bald gleich zu kommen. Hoffentlich vergeht nicht mehr lange Zeit, bis alle

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Zitationshilfe: Koch, Konrad: Über die Einrichtung von Wettspielkämpfen durch den Ausschuß. In: E. von Schenckendorff/ F. A. Schmidt (Hg.): Über Jugend- und Volksspiele. Jahrbuch des Zentralausschusses zur Förderung der Jugend- und Volksspiele in Deutschland. 2. Jahrgang. Leipzig, 1893. S. 186-192, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koch_wettspielkaempfe_1893/7>, abgerufen am 24.11.2024.