Koch, Konrad: Über die Einrichtung von Wettspielkämpfen durch den Ausschuß. In: E. von Schenckendorff/ F. A. Schmidt (Hg.): Über Jugend- und Volksspiele. Jahrbuch des Zentralausschusses zur Förderung der Jugend- und Volksspiele in Deutschland. 2. Jahrgang. Leipzig, 1893. S. 186-192.aus unseren sämtlichen höheren und niederen Schulen, bei dem als
Alters- Weit weniger Schwierigkeiten macht die Veranstaltung von Wett- Den besten Beweis für die segensreiche Wirksamkeit am Wettspielen aus unseren sämtlichen höheren und niederen Schulen, bei dem als
Alters- Weit weniger Schwierigkeiten macht die Veranstaltung von Wett- Den besten Beweis für die segensreiche Wirksamkeit am Wettspielen <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0006" n="190"/> aus unseren sämtlichen höheren und niederen Schulen, bei dem als Alters-<lb/> grenze das 14. Lebensjahr angesetzt war. Die Riegen sollten durchs Los<lb/> geordnet parweise einander gegenüber treten und die Sieger sich unterein-<lb/> ander messen, bis nur eine Riege unbesiegt blieb, die dann einen ent-<lb/> sprechenden Ehrenpreis erhalten sollte. Voraussetzung war, daß die Knaben<lb/> sich zwar nicht wie geübte Erwachsene bis auf eine Viertelstunde und<lb/> länger behaupten würden, aber doch so weit eingeschult waren, daß sie<lb/> einer bloßen Überrumpelung nicht erlagen. Zum ersten Anfang werden<lb/> sich für Volksfeste so einfache Übungen am besten eignen, namentlich da<lb/> sie eine schnelle und sichere Entscheidung ermöglichen.</p><lb/> <p>Weit weniger Schwierigkeiten macht die Veranstaltung von Wett-<lb/> spielen an Schulfesten. Und doch werden meist auch dabei die eigentlichen<lb/> Spiele zu sehr vernachlässigt. Es erklärt sich das wohl daraus, daß es<lb/> schwer hält, innerhalb des Kreises der Schüler einer Anstalt die feindlichen<lb/> Parteien, die sich im Wettkampf messen sollen, zweckgemäß zu bilden. In<lb/> den meisten große Schulen Englands, die fast ohne Ausnahme Internate<lb/> sind, bekämpfen sich bei solchen Gelegenheiten die Spielriegen der einzelnen<lb/> „Häuser“ (so nennt man die verschiedenen großen Pensionsanstalten, worin<lb/> die Schüler untergebracht sind.) Die Angehörigen jedes Hauses fühlen<lb/> sich als untereinander zusammen gehörig; ihre Riege vertritt beim Wett-<lb/> spiel die Ehre ihres Hauses. Unsere Klassen können nie solche Parteien<lb/> abgeben, da es zwischen ihnen wegen des Altersunterschiedes an Gleichheit<lb/> fehlt, und was die Hauptsache ist, sie alljährlich ihren Bestand wechseln,<lb/> so daß ein rechtes Gefühl der Zusammengehörigkeit nicht Zeit hat sich zu<lb/> entwickeln. Nun kommt es aber grade bei den Partiespielen wesentlich<lb/> darauf an, daß die beiden Parteien auf ihre Ehre etwas halten und um<lb/> derselben willen ihr Bestes thun. Auch das Interesse der Zuschauer ist<lb/> wesentlich davon abhängig.</p><lb/> <p>Den besten Beweis für die segensreiche Wirksamkeit am Wettspielen<lb/> haben die Spielplätze von Berlin in diesem Winterhalbjahr geboten. Wer<lb/> Gelegenheit gehabt hat, in den Herbsttagen an einem Sonntag Nachmittag<lb/> einen Blick z. B. auf das Tempelhoferfeld zu werfen, wird sich beinah<lb/> nach England versetzt gefühlt und auf einen von dessen stark belebten<lb/> Spielplätze zu sehen geglaubt haben. Im Laufe der letzten beiden Jahre<lb/> haben sich zahlreiche deutsche Fußballvereine in Berlin gebildet, die sich<lb/> auf den verschiedenen Seiten der Weltstadt ihren Fleck zum Spielen auf-<lb/> suchen. Dieses frische Leben verdankt seinen Ursprung der Thätigkeit des<lb/> deutschen Fußball- und Cricketbundes, der in den zwei Jahren seines Be-<lb/> stehens unter seinen Mitgliedern die Kunst und den Eifer beim Spiel<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [190/0006]
aus unseren sämtlichen höheren und niederen Schulen, bei dem als Alters-
grenze das 14. Lebensjahr angesetzt war. Die Riegen sollten durchs Los
geordnet parweise einander gegenüber treten und die Sieger sich unterein-
ander messen, bis nur eine Riege unbesiegt blieb, die dann einen ent-
sprechenden Ehrenpreis erhalten sollte. Voraussetzung war, daß die Knaben
sich zwar nicht wie geübte Erwachsene bis auf eine Viertelstunde und
länger behaupten würden, aber doch so weit eingeschult waren, daß sie
einer bloßen Überrumpelung nicht erlagen. Zum ersten Anfang werden
sich für Volksfeste so einfache Übungen am besten eignen, namentlich da
sie eine schnelle und sichere Entscheidung ermöglichen.
Weit weniger Schwierigkeiten macht die Veranstaltung von Wett-
spielen an Schulfesten. Und doch werden meist auch dabei die eigentlichen
Spiele zu sehr vernachlässigt. Es erklärt sich das wohl daraus, daß es
schwer hält, innerhalb des Kreises der Schüler einer Anstalt die feindlichen
Parteien, die sich im Wettkampf messen sollen, zweckgemäß zu bilden. In
den meisten große Schulen Englands, die fast ohne Ausnahme Internate
sind, bekämpfen sich bei solchen Gelegenheiten die Spielriegen der einzelnen
„Häuser“ (so nennt man die verschiedenen großen Pensionsanstalten, worin
die Schüler untergebracht sind.) Die Angehörigen jedes Hauses fühlen
sich als untereinander zusammen gehörig; ihre Riege vertritt beim Wett-
spiel die Ehre ihres Hauses. Unsere Klassen können nie solche Parteien
abgeben, da es zwischen ihnen wegen des Altersunterschiedes an Gleichheit
fehlt, und was die Hauptsache ist, sie alljährlich ihren Bestand wechseln,
so daß ein rechtes Gefühl der Zusammengehörigkeit nicht Zeit hat sich zu
entwickeln. Nun kommt es aber grade bei den Partiespielen wesentlich
darauf an, daß die beiden Parteien auf ihre Ehre etwas halten und um
derselben willen ihr Bestes thun. Auch das Interesse der Zuschauer ist
wesentlich davon abhängig.
Den besten Beweis für die segensreiche Wirksamkeit am Wettspielen
haben die Spielplätze von Berlin in diesem Winterhalbjahr geboten. Wer
Gelegenheit gehabt hat, in den Herbsttagen an einem Sonntag Nachmittag
einen Blick z. B. auf das Tempelhoferfeld zu werfen, wird sich beinah
nach England versetzt gefühlt und auf einen von dessen stark belebten
Spielplätze zu sehen geglaubt haben. Im Laufe der letzten beiden Jahre
haben sich zahlreiche deutsche Fußballvereine in Berlin gebildet, die sich
auf den verschiedenen Seiten der Weltstadt ihren Fleck zum Spielen auf-
suchen. Dieses frische Leben verdankt seinen Ursprung der Thätigkeit des
deutschen Fußball- und Cricketbundes, der in den zwei Jahren seines Be-
stehens unter seinen Mitgliedern die Kunst und den Eifer beim Spiel
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