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Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.

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keit betreten, und die Weisheit in vollen Strömen
trinken, darnach er hienieden dürstete, und
jener Körper, hier verweslich und elend,
geht verjüngt aus seinem Grabe zum ewigen
Lenz hervor, unverweslich und glüklich. Da
finden sich all' die Lieben wieder, die einst der
Tod von einander riß, all' die schönen Seelen,
die einst Land und Meer von einander trennten,
finden sich wieder, und sind glüklich! --

Und bei dieser frohen Aussicht jenseits der
dunklen Cypresse, die auch einst um unsern
Aschenkrug säuselt, will ich stille stehen, und mich
von euch trennen, von euch, meine Freunde!
die ich in meine Augen legte, da ich dieses schrieb!
Weis Gott! wie schwer mir diese Trennung
wird, aber ist's nicht das unveränderliche Loos
der Menschheit? und wer hätte es nicht in der
kurzen Szene seines Lebens erfahren, wie bitter
es sei, losgerissen -- getrennt zu werden, von
dem, was man liebt, an das man sich mit herz-
lichem Wolgefallen schmiegt. Wie ertrügen's wir
auch, wenn nicht die Hoffnung uns belebte, wir
werden uns wieder sehen!

keit betreten, und die Weisheit in vollen Stroͤmen
trinken, darnach er hienieden duͤrſtete, und
jener Koͤrper, hier verweslich und elend,
geht verjuͤngt aus ſeinem Grabe zum ewigen
Lenz hervor, unverweslich und gluͤklich. Da
finden ſich all’ die Lieben wieder, die einſt der
Tod von einander riß, all’ die ſchoͤnen Seelen,
die einſt Land und Meer von einander trennten,
finden ſich wieder, und ſind gluͤklich! —

Und bei dieſer frohen Ausſicht jenſeits der
dunklen Cypreſſe, die auch einſt um unſern
Aſchenkrug ſaͤuſelt, will ich ſtille ſtehen, und mich
von euch trennen, von euch, meine Freunde!
die ich in meine Augen legte, da ich dieſes ſchrieb!
Weis Gott! wie ſchwer mir dieſe Trennung
wird, aber iſt’s nicht das unveraͤnderliche Loos
der Menſchheit? und wer haͤtte es nicht in der
kurzen Szene ſeines Lebens erfahren, wie bitter
es ſei, losgeriſſen — getrennt zu werden, von
dem, was man liebt, an das man ſich mit herz-
lichem Wolgefallen ſchmiegt. Wie ertruͤgen’s wir
auch, wenn nicht die Hoffnung uns belebte, wir
werden uns wieder ſehen!

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[291/0299] keit betreten, und die Weisheit in vollen Stroͤmen trinken, darnach er hienieden duͤrſtete, und jener Koͤrper, hier verweslich und elend, geht verjuͤngt aus ſeinem Grabe zum ewigen Lenz hervor, unverweslich und gluͤklich. Da finden ſich all’ die Lieben wieder, die einſt der Tod von einander riß, all’ die ſchoͤnen Seelen, die einſt Land und Meer von einander trennten, finden ſich wieder, und ſind gluͤklich! — Und bei dieſer frohen Ausſicht jenſeits der dunklen Cypreſſe, die auch einſt um unſern Aſchenkrug ſaͤuſelt, will ich ſtille ſtehen, und mich von euch trennen, von euch, meine Freunde! die ich in meine Augen legte, da ich dieſes ſchrieb! Weis Gott! wie ſchwer mir dieſe Trennung wird, aber iſt’s nicht das unveraͤnderliche Loos der Menſchheit? und wer haͤtte es nicht in der kurzen Szene ſeines Lebens erfahren, wie bitter es ſei, losgeriſſen — getrennt zu werden, von dem, was man liebt, an das man ſich mit herz- lichem Wolgefallen ſchmiegt. Wie ertruͤgen’s wir auch, wenn nicht die Hoffnung uns belebte, wir werden uns wieder ſehen!

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Zitationshilfe: Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knueppeln_rechte_1784/299>, abgerufen am 25.11.2024.