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Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.

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Sohn geboren -- zurük zu rufen jenen seligen
Augenblik, da ihr die Mutter unter den Kindern
Florens fandet, und ihr, Auge in Auge geheftet,
Lippe an Lippe gedrükt, das Mein, ewig
Mein!
stammeltet; und nun die Frucht eurer
Liebe
-- ein neues Band, das euch doppelt an
den geliebten Gegenstand schmieget, das eure
Seelen in einander webt, und zu einem We-
sen umbildet. Sagt's Väter! wie schwoll eure
Brust, da ihr zuerst den süssen Vaternamen
lallen hörtet! Jch denke mir diesen Augenblik
als den seligsten Genuß, den die Vorsicht hie-
nieden über die Menschenkinder ausgoß. Und
nun jene süßen Stunden, wo eure Kinder sich
um eure Knie schlingen, und euch durch tausend
Arten des Bidersinnes entzükken, wer kann
sie beschreiben? wer kann jene Szene malen,
wenn der Greis am Abend seines Lebens seine
Kinder und Enkel um sich her versammlet, und
sagen kann, sie sind von mir entsprossen,
"ich gab einer zahlreichen Nachkommenschaft
das Dasein -- ich bin der Stammvater einer
Familie -- eines Menschengeschlechts, so Jahr-
hunderte durch blühen wird"!

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Sohn geboren — zuruͤk zu rufen jenen ſeligen
Augenblik, da ihr die Mutter unter den Kindern
Florens fandet, und ihr, Auge in Auge geheftet,
Lippe an Lippe gedruͤkt, das Mein, ewig
Mein!
ſtammeltet; und nun die Frucht eurer
Liebe
— ein neues Band, das euch doppelt an
den geliebten Gegenſtand ſchmieget, das eure
Seelen in einander webt, und zu einem We-
ſen umbildet. Sagt’s Vaͤter! wie ſchwoll eure
Bruſt, da ihr zuerſt den ſuͤſſen Vaternamen
lallen hoͤrtet! Jch denke mir dieſen Augenblik
als den ſeligſten Genuß, den die Vorſicht hie-
nieden uͤber die Menſchenkinder ausgoß. Und
nun jene ſuͤßen Stunden, wo eure Kinder ſich
um eure Knie ſchlingen, und euch durch tauſend
Arten des Biderſinnes entzuͤkken, wer kann
ſie beſchreiben? wer kann jene Szene malen,
wenn der Greis am Abend ſeines Lebens ſeine
Kinder und Enkel um ſich her verſammlet, und
ſagen kann, ſie ſind von mir entſproſſen,
„ich gab einer zahlreichen Nachkommenſchaft
das Daſein — ich bin der Stammvater einer
Familie — eines Menſchengeſchlechts, ſo Jahr-
hunderte durch bluͤhen wird‟!

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[225/0233] Sohn geboren — zuruͤk zu rufen jenen ſeligen Augenblik, da ihr die Mutter unter den Kindern Florens fandet, und ihr, Auge in Auge geheftet, Lippe an Lippe gedruͤkt, das Mein, ewig Mein! ſtammeltet; und nun die Frucht eurer Liebe — ein neues Band, das euch doppelt an den geliebten Gegenſtand ſchmieget, das eure Seelen in einander webt, und zu einem We- ſen umbildet. Sagt’s Vaͤter! wie ſchwoll eure Bruſt, da ihr zuerſt den ſuͤſſen Vaternamen lallen hoͤrtet! Jch denke mir dieſen Augenblik als den ſeligſten Genuß, den die Vorſicht hie- nieden uͤber die Menſchenkinder ausgoß. Und nun jene ſuͤßen Stunden, wo eure Kinder ſich um eure Knie ſchlingen, und euch durch tauſend Arten des Biderſinnes entzuͤkken, wer kann ſie beſchreiben? wer kann jene Szene malen, wenn der Greis am Abend ſeines Lebens ſeine Kinder und Enkel um ſich her verſammlet, und ſagen kann, ſie ſind von mir entſproſſen, „ich gab einer zahlreichen Nachkommenſchaft das Daſein — ich bin der Stammvater einer Familie — eines Menſchengeſchlechts, ſo Jahr- hunderte durch bluͤhen wird‟! P

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Zitationshilfe: Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knueppeln_rechte_1784/233>, abgerufen am 23.11.2024.