Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.
denden! O Deutschland, und er war dein! O, kleines glükliches Land! das er be-
denden! O Deutſchland, und er war dein! O, kleines gluͤkliches Land! das er be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><hi rendition="#fr"><pb facs="#f0180" n="172"/> denden!</hi> O <hi rendition="#fr">Deutſchland,</hi> und <hi rendition="#fr">er war dein!</hi><lb/> Fuͤhle den Gedanken, fuͤhlt ihn, die ihr in<lb/> Sklaverei eure Tage verſeufzet, die ihr mit ge-<lb/> ſenktem Blik euren Weg fortſchlendert, und<lb/> Traͤnen der Bedruͤkkung weint.</p><lb/> <p>O, <hi rendition="#fr">kleines gluͤkliches Land!</hi> das er be-<lb/> herrſchte, dem er Geſezze gab, o <hi rendition="#fr">ſeliges Volk!</hi><lb/> deſſen Vater er war; du traurſt, und hebſt<lb/> deine Haͤnde hinan zu den Wolken, willſt ihn<lb/> zuruͤkerbetteln vom Geſchik, willſt ihn durch<lb/> Traͤnen, ja durch Blut, loskaufen aus den Armen<lb/> der Verweſung. Denk ihn noch einmal <hi rendition="#fr">Seele!</hi><lb/> denk ihn lebend und wuͤrkend, und dann ſage,<lb/> ob die Traͤnen ſeines Volks gerecht ſind, gerecht<lb/> der Schmerz, der die Bruſt des Fremdlings hebt?<lb/><hi rendition="#fr">Aloyſius war Fuͤrſt,</hi> durch die Geburt dazu<lb/> erhoben, und von jenem oberſten Regenten ge-<lb/> ſezt, Menſchen zu regieren, und das Wol Tau-<lb/> ſender zu befoͤrdern. Wie finden wir ihn auf die-<lb/> ſer ſchluͤpfrigen Hoͤhe, wo man ſo leicht vergeſ-<lb/> ſen kann, ein Menfch zu ſein, wo man von<lb/> Ehre und Groͤſſe umringt, ſich Gott gleich duͤnkt?<lb/> Wir ſehen ihn als <hi rendition="#fr">Vater ſeines Volks,</hi> gnaͤ-<lb/> dig, guͤtig, und mild; wir ſehen ſein Auge weit<lb/> umher ſchauend, wo die gekraͤnkte Unſchuld lei-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0180]
denden! O Deutſchland, und er war dein!
Fuͤhle den Gedanken, fuͤhlt ihn, die ihr in
Sklaverei eure Tage verſeufzet, die ihr mit ge-
ſenktem Blik euren Weg fortſchlendert, und
Traͤnen der Bedruͤkkung weint.
O, kleines gluͤkliches Land! das er be-
herrſchte, dem er Geſezze gab, o ſeliges Volk!
deſſen Vater er war; du traurſt, und hebſt
deine Haͤnde hinan zu den Wolken, willſt ihn
zuruͤkerbetteln vom Geſchik, willſt ihn durch
Traͤnen, ja durch Blut, loskaufen aus den Armen
der Verweſung. Denk ihn noch einmal Seele!
denk ihn lebend und wuͤrkend, und dann ſage,
ob die Traͤnen ſeines Volks gerecht ſind, gerecht
der Schmerz, der die Bruſt des Fremdlings hebt?
Aloyſius war Fuͤrſt, durch die Geburt dazu
erhoben, und von jenem oberſten Regenten ge-
ſezt, Menſchen zu regieren, und das Wol Tau-
ſender zu befoͤrdern. Wie finden wir ihn auf die-
ſer ſchluͤpfrigen Hoͤhe, wo man ſo leicht vergeſ-
ſen kann, ein Menfch zu ſein, wo man von
Ehre und Groͤſſe umringt, ſich Gott gleich duͤnkt?
Wir ſehen ihn als Vater ſeines Volks, gnaͤ-
dig, guͤtig, und mild; wir ſehen ſein Auge weit
umher ſchauend, wo die gekraͤnkte Unſchuld lei-
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