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Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.

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seid frei! seid glüklich! -- O, sie sind es
durch dich, grosser, edler, würdiger Enkel
Herrmanns!
deine Worte *) sind auch zu mir
gedrungen, Worte, mit dem Stempel deines
edlen Herzens, deiner grossen Seele gezeichnet;
schreibt sie nieder in die Annalen des Jahrhun-
derts, und der Enkel wird hinweg eilen von den
Trophäen und Siegen der Eroberer, wo Men-
schenblut stromweise floß; aber hier bei diesen
Worten
wird er weilen, gerührt gen Himmel
blikken, und beten: Gib uns mehr solche
Fürsten!

Wie schön pranget ihr jezt, Gefilde von
Baden!
wie reizend sind eure Thäler, wie
beblümt eure Fluren, wie glüklich eure Be-

*) S. Schlözers Staatsanzeigen. Heft 17.
Manifest des Marggrafen von Baaden, die Auf-
hebung der Leibeigenschaft, und die Befreiung
von dem Abzug, Abzugspfandzoll, Manumis-
sions- und Expeditionstaxe, Landschaftsgeld,
ferner von dem Leibschilling, Todfall, und
Hauptrecht betreffend. Der menschenfreundliche
Fürst verliert 60000 Gulden dabei, und doch --
aber
Sein Name wird noch blilhn, wenn lange schon
verweht
Die leichte Asche sich in Wirbelwinden dreht. --

ſeid frei! ſeid gluͤklich! — O, ſie ſind es
durch dich, groſſer, edler, wuͤrdiger Enkel
Herrmanns!
deine Worte *) ſind auch zu mir
gedrungen, Worte, mit dem Stempel deines
edlen Herzens, deiner groſſen Seele gezeichnet;
ſchreibt ſie nieder in die Annalen des Jahrhun-
derts, und der Enkel wird hinweg eilen von den
Trophaͤen und Siegen der Eroberer, wo Men-
ſchenblut ſtromweiſe floß; aber hier bei dieſen
Worten
wird er weilen, geruͤhrt gen Himmel
blikken, und beten: Gib uns mehr ſolche
Fuͤrſten!

Wie ſchoͤn pranget ihr jezt, Gefilde von
Baden!
wie reizend ſind eure Thaͤler, wie
bebluͤmt eure Fluren, wie gluͤklich eure Be-

*) S. Schloͤzers Staatsanzeigen. Heft 17.
Manifeſt des Marggrafen von Baaden, die Auf-
hebung der Leibeigenſchaft, und die Befreiung
von dem Abzug, Abzugspfandzoll, Manumiſ-
ſions- und Expeditionstaxe, Landſchaftsgeld,
ferner von dem Leibſchilling, Todfall, und
Hauptrecht betreffend. Der menſchenfreundliche
Fuͤrſt verliert 60000 Gulden dabei, und doch —
aber
Sein Name wird noch blilhn, wenn lange ſchon
verweht
Die leichte Aſche ſich in Wirbelwinden dreht. —
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[166/0174] ſeid frei! ſeid gluͤklich! — O, ſie ſind es durch dich, groſſer, edler, wuͤrdiger Enkel Herrmanns! deine Worte *) ſind auch zu mir gedrungen, Worte, mit dem Stempel deines edlen Herzens, deiner groſſen Seele gezeichnet; ſchreibt ſie nieder in die Annalen des Jahrhun- derts, und der Enkel wird hinweg eilen von den Trophaͤen und Siegen der Eroberer, wo Men- ſchenblut ſtromweiſe floß; aber hier bei dieſen Worten wird er weilen, geruͤhrt gen Himmel blikken, und beten: Gib uns mehr ſolche Fuͤrſten! Wie ſchoͤn pranget ihr jezt, Gefilde von Baden! wie reizend ſind eure Thaͤler, wie bebluͤmt eure Fluren, wie gluͤklich eure Be- *) S. Schloͤzers Staatsanzeigen. Heft 17. Manifeſt des Marggrafen von Baaden, die Auf- hebung der Leibeigenſchaft, und die Befreiung von dem Abzug, Abzugspfandzoll, Manumiſ- ſions- und Expeditionstaxe, Landſchaftsgeld, ferner von dem Leibſchilling, Todfall, und Hauptrecht betreffend. Der menſchenfreundliche Fuͤrſt verliert 60000 Gulden dabei, und doch — aber Sein Name wird noch blilhn, wenn lange ſchon verweht Die leichte Aſche ſich in Wirbelwinden dreht. —

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Zitationshilfe: Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knueppeln_rechte_1784/174>, abgerufen am 26.11.2024.