Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.Bürger, so verliert er unzäliche, die blos durch Der preussische Monarch hat hierinnen Aber so gab es immer, und gibt es noch Buͤrger, ſo verliert er unzaͤliche, die blos durch Der preuſſiſche Monarch hat hierinnen Aber ſo gab es immer, und gibt es noch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0164" n="156"/> Buͤrger, ſo verliert er unzaͤliche, die blos durch<lb/> die Bedruͤkkungen der kleinen Tirannen, zu dem<lb/> Entſchluß gebracht werden, ihre vaͤterliche Hei-<lb/> mat zu verlaſſen, und in ein Land zu fliehen, wo<lb/> man ſie <hi rendition="#fr">als Menſchen</hi> behandelt.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#fr">preuſſiſche Monarch</hi> hat hierinnen<lb/> ſeinen Willen ſo deutlich, ja ſo nachdruksvoll<lb/> kund getan, wie man es ſich von der <hi rendition="#fr">Menſchen-<lb/> liebe eines Philoſophen</hi> verſprechen kan; aber<lb/> kan er alle Winkel ſeines Reichs durchſpaͤhen?<lb/> kann er alle harte Herzen erwaͤrmen, und Lieb-<lb/> loſigkeit und Haͤrte gaͤnzlich verbannen. Das<lb/> kann ein <hi rendition="#fr">Franz</hi> wol in dem kleinen Bezirk ſeiner<lb/> Staaten: ſein alles umfaſſender Blik kann allent-<lb/> halben, auch durch den dickſten Nebel dringen, und<lb/> die beleidigte Menſchheit retten und raͤchen; aber<lb/> ein Fuͤrſt, der an der Nord- und Oſtſee, und<lb/> am baltiſchen Geſtade Befehle gibt, wie kann er<lb/> alle Gegenden ſeines Reichs durchſpaͤhen, und<lb/> zuſehen, ob irgendwo die Rechte der Menſchheit<lb/> gekraͤnkt werden.</p><lb/> <p>Aber ſo gab es immer, und gibt es noch<lb/><hi rendition="#fr">kleine Despoten</hi> in den Laͤndern weiſer Regen-<lb/> ten, die ſich als Herren der Schoͤpfung, und<lb/> ihre Untergebene als Sklaven behandeln, die von<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0164]
Buͤrger, ſo verliert er unzaͤliche, die blos durch
die Bedruͤkkungen der kleinen Tirannen, zu dem
Entſchluß gebracht werden, ihre vaͤterliche Hei-
mat zu verlaſſen, und in ein Land zu fliehen, wo
man ſie als Menſchen behandelt.
Der preuſſiſche Monarch hat hierinnen
ſeinen Willen ſo deutlich, ja ſo nachdruksvoll
kund getan, wie man es ſich von der Menſchen-
liebe eines Philoſophen verſprechen kan; aber
kan er alle Winkel ſeines Reichs durchſpaͤhen?
kann er alle harte Herzen erwaͤrmen, und Lieb-
loſigkeit und Haͤrte gaͤnzlich verbannen. Das
kann ein Franz wol in dem kleinen Bezirk ſeiner
Staaten: ſein alles umfaſſender Blik kann allent-
halben, auch durch den dickſten Nebel dringen, und
die beleidigte Menſchheit retten und raͤchen; aber
ein Fuͤrſt, der an der Nord- und Oſtſee, und
am baltiſchen Geſtade Befehle gibt, wie kann er
alle Gegenden ſeines Reichs durchſpaͤhen, und
zuſehen, ob irgendwo die Rechte der Menſchheit
gekraͤnkt werden.
Aber ſo gab es immer, und gibt es noch
kleine Despoten in den Laͤndern weiſer Regen-
ten, die ſich als Herren der Schoͤpfung, und
ihre Untergebene als Sklaven behandeln, die von
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