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Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710.

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erweget dieses zu euren Trost / daß Ihr wisset / wie der euren Augen entrissene Wohlsel. Herr nicht gestorben / sondern auch im Tode lebe / damit ihr in eurem Trauren Masse haltet / wie solches unser Christlicher Glaube erfodert nach der Erinnerung des heiligen Chrysostomi Tom. 3. Oper. Hom. 61. pag. m. 298. da Er sagt: Was thust du Christen Mensch wenn du unmäßig über deine Todten traurest / als daß du die Christliche Religion beschimpffest. Wenn dich ein Heyde also trauren siehet / wird er nicht meynen die Christliche Lehre sey eine Fabul / denn wenn du glaubest die Abgeschiedenen seyn nicht gestorben sondern zu einem bessern Leben kommen / warum bejammerst du Sie / als würdest du Sie nimmer sehen. Sind doch wohl Heyden dahin kommen / daß sie auffgehöret über dem Todt der Ihrigen zu trauren / wenn sie gehöret / daß sie ritterlich für das Vaterland gestorben / was sollen denn nicht Christen thun? Wenn jemand in seinen Sünden stirbet / das ist Traurens werth / aber wenn wir der Abgeschiedenen Seeligkeit versichert sind / müsse unser Trauren dadurch gemäßiget werden / damit wir durch dasselbe nicht GOtt beleidigen / da wir zumahlen wissen / daß dergleichen Trauren so wenig uns als denen Verstorbenen etwas helffen kan. In denen Jüdischen Geschichten lesen wir / daß die / so da traureten / nicht in den Tempel giengen / als nur durch eine gewisse Pforte / die ihnen angewiesen ward / in welcher gewisse Persohnen verordnet waren / die Leydtragende zu empfangen / welche die Traurigen mit denen Worten empfiengen: Der HErr / der in diesem Hause wohnet / wolle dich erfreuen und trösten. Ihr meine Allerliebsten seyd eingangen zu diesem Hause

erweget dieses zu euren Trost / daß Ihr wisset / wie der euren Augen entrissene Wohlsel. Herr nicht gestorben / sondern auch im Tode lebe / damit ihr in eurem Trauren Masse haltet / wie solches unser Christlicher Glaube erfodert nach der Erinnerung des heiligen Chrysostomi Tom. 3. Oper. Hom. 61. pag. m. 298. da Er sagt: Was thust du Christen Mensch wenn du unmäßig über deine Todten traurest / als daß du die Christliche Religion beschimpffest. Wenn dich ein Heyde also trauren siehet / wird er nicht meynen die Christliche Lehre sey eine Fabul / denn wenn du glaubest die Abgeschiedenen seyn nicht gestorben sondern zu einem bessern Leben kommen / warum bejammerst du Sie / als würdest du Sie nimmer sehen. Sind doch wohl Heyden dahin kommen / daß sie auffgehöret über dem Todt der Ihrigen zu trauren / wenn sie gehöret / daß sie ritterlich für das Vaterland gestorben / was sollen denn nicht Christen thun? Wenn jemand in seinen Sünden stirbet / das ist Traurens werth / aber wenn wir der Abgeschiedenen Seeligkeit versichert sind / müsse unser Trauren dadurch gemäßiget werden / damit wir durch dasselbe nicht GOtt beleidigen / da wir zumahlen wissen / daß dergleichen Trauren so wenig uns als denen Verstorbenen etwas helffen kan. In denen Jüdischen Geschichten lesen wir / daß die / so da traureten / nicht in den Tempel giengen / als nur durch eine gewisse Pforte / die ihnen angewiesen ward / in welcher gewisse Persohnen verordnet waren / die Leydtragende zu empfangen / welche die Traurigen mit denen Worten empfiengen: Der HErr / der in diesem Hause wohnet / wolle dich erfreuen und trösten. Ihr meine Allerliebsten seyd eingangen zu diesem Hause

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[46/0048] erweget dieses zu euren Trost / daß Ihr wisset / wie der euren Augen entrissene Wohlsel. Herr nicht gestorben / sondern auch im Tode lebe / damit ihr in eurem Trauren Masse haltet / wie solches unser Christlicher Glaube erfodert nach der Erinnerung des heiligen Chrysostomi da Er sagt: Was thust du Christen Mensch wenn du unmäßig über deine Todten traurest / als daß du die Christliche Religion beschimpffest. Wenn dich ein Heyde also trauren siehet / wird er nicht meynen die Christliche Lehre sey eine Fabul / denn wenn du glaubest die Abgeschiedenen seyn nicht gestorben sondern zu einem bessern Leben kommen / warum bejammerst du Sie / als würdest du Sie nimmer sehen. Sind doch wohl Heyden dahin kommen / daß sie auffgehöret über dem Todt der Ihrigen zu trauren / wenn sie gehöret / daß sie ritterlich für das Vaterland gestorben / was sollen denn nicht Christen thun? Wenn jemand in seinen Sünden stirbet / das ist Traurens werth / aber wenn wir der Abgeschiedenen Seeligkeit versichert sind / müsse unser Trauren dadurch gemäßiget werden / damit wir durch dasselbe nicht GOtt beleidigen / da wir zumahlen wissen / daß dergleichen Trauren so wenig uns als denen Verstorbenen etwas helffen kan. In denen Jüdischen Geschichten lesen wir / daß die / so da traureten / nicht in den Tempel giengen / als nur durch eine gewisse Pforte / die ihnen angewiesen ward / in welcher gewisse Persohnen verordnet waren / die Leydtragende zu empfangen / welche die Traurigen mit denen Worten empfiengen: Der HErr / der in diesem Hause wohnet / wolle dich erfreuen und trösten. Ihr meine Allerliebsten seyd eingangen zu diesem Hause Tom. 3. Oper. Hom. 61. pag. m. 298.

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Zitationshilfe: Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knopff_todt_1710/48>, abgerufen am 21.11.2024.