Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710.schen scheinen die Seelig-Abgeschiedenen zwar todt / weil wir nichts mehr von ihnen sehen / als dem in der Verwesung liegenden entseeleten Cörper; aber Gott sind sie nicht todt / der ihre seelige Seelen in seiner Hand hat / und ihre Leiber zum ewigen Leben wieder aufferwecken wil und kan / sondern sie sind dem Leibe nach für ihm Schlaffende / wie auch der HErr CHristus deswegen die abgeschiedene Gläubige Schlaffende nennet. Also sagt er Matth. 9. von dem Töchterlein des Jairi: Das Mägdlein ist nicht todt / sondern es schläffet. Und in diesem 11. Cap. Johann. Lazarus unser Freund schläfft / aber ich gehe hin / daß ich ihm auferwecke. Also / wie ein in natürlichen Schlaff für uns da liegender Mensch / feyret von allen menschlichen Verrichtungen / und seinen ordentlichen Geschäfften / daß wir nicht mit ihm reden / noch seines Umganges geniessen können / biß er wieder erwachet / und doch indessen wahrhafftig lebet; So sind die abgeschiedene Gläubige / sie ruhen und feyren von ihrer Arbeit / biß sie wieder aufwachen / und leben indessen doch dem HErrn ihren GOtt / ob sie schon uns nicht also leben / daß wir ihres Umganges allhier wie zuvor geniessen können. Ist also diß das erste Stück des Trostes Christi für Christliche Leydtragende / daß sie wissen / die Seelig-Verschiedenen sind nicht todt / sondern leben / obschon ihr Leib schläffet eine Zeitlang / biß ihm der HERR erwecken wird; Daher sie solche nicht als Todte zu achten und zu beklagen / Ursach finden. Das andere Stücke des Trostes bestehet nun darin / daß / wie sie gegenwertig nach ihrem Tode leben / solch ihr Leben ein ewiges Leben sey / daß sie nimmermehr und in Ewigkeit nicht sterben werden / wie Christus spricht: Wer da lebet und gläubet schen scheinen die Seelig-Abgeschiedenen zwar todt / weil wir nichts mehr von ihnen sehen / als dem in der Verwesung liegenden entseeleten Cörper; aber Gott sind sie nicht todt / der ihre seelige Seelen in seiner Hand hat / und ihre Leiber zum ewigen Leben wieder aufferwecken wil und kan / sondern sie sind dem Leibe nach für ihm Schlaffende / wie auch der HErr CHristus deswegen die abgeschiedene Gläubige Schlaffende nennet. Also sagt er Matth. 9. von dem Töchterlein des Jairi: Das Mägdlein ist nicht todt / sondern es schläffet. Und in diesem 11. Cap. Johann. Lazarus unser Freund schläfft / aber ich gehe hin / daß ich ihm auferwecke. Also / wie ein in natürlichen Schlaff für uns da liegender Mensch / feyret von allen menschlichen Verrichtungen / und seinen ordentlichen Geschäfften / daß wir nicht mit ihm reden / noch seines Umganges geniessen können / biß er wieder erwachet / und doch indessen wahrhafftig lebet; So sind die abgeschiedene Gläubige / sie ruhen und feyren von ihrer Arbeit / biß sie wieder aufwachen / und leben indessen doch dem HErrn ihren GOtt / ob sie schon uns nicht also leben / daß wir ihres Umganges allhier wie zuvor geniessen können. Ist also diß das erste Stück des Trostes Christi für Christliche Leydtragende / daß sie wissen / die Seelig-Verschiedenen sind nicht todt / sondern leben / obschon ihr Leib schläffet eine Zeitlang / biß ihm der HERR erwecken wird; Daher sie solche nicht als Todte zu achten uñ zu beklagen / Ursach finden. Das andere Stücke des Trostes bestehet nun darin / daß / wie sie gegenwertig nach ihrem Tode leben / solch ihr Leben ein ewiges Leben sey / daß sie nimmermehr und in Ewigkeit nicht sterben werden / wie Christus spricht: Wer da lebet und gläubet <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0036" n="34"/> schen scheinen die Seelig-Abgeschiedenen zwar todt / weil wir nichts mehr von ihnen sehen / als dem in der Verwesung liegenden entseeleten Cörper; aber Gott sind sie nicht todt / der ihre seelige Seelen in seiner Hand hat / und ihre Leiber zum ewigen Leben wieder aufferwecken wil und kan / sondern sie sind dem Leibe nach für ihm Schlaffende / wie auch der HErr CHristus deswegen die abgeschiedene Gläubige Schlaffende nennet. Also sagt er Matth. 9. von dem Töchterlein des Jairi: Das Mägdlein ist nicht todt / sondern es schläffet. Und in diesem 11. Cap. Johann. Lazarus unser Freund schläfft / aber ich gehe hin / daß ich ihm auferwecke. Also / wie ein in natürlichen Schlaff für uns da liegender Mensch / feyret von allen menschlichen Verrichtungen / und seinen ordentlichen Geschäfften / daß wir nicht mit ihm reden / noch seines Umganges geniessen können / biß er wieder erwachet / und doch indessen wahrhafftig lebet; So sind die abgeschiedene Gläubige / sie ruhen und feyren von ihrer Arbeit / biß sie wieder aufwachen / und leben indessen doch dem HErrn ihren GOtt / ob sie schon uns nicht also leben / daß wir ihres Umganges allhier wie zuvor geniessen können. Ist also diß das erste Stück des Trostes Christi für Christliche Leydtragende / daß sie wissen / die Seelig-Verschiedenen sind nicht todt / sondern leben / obschon ihr Leib schläffet eine Zeitlang / biß ihm der HERR erwecken wird; Daher sie solche nicht als Todte zu achten uñ zu beklagen / Ursach finden. Das andere Stücke des Trostes bestehet nun darin / daß / wie sie gegenwertig nach ihrem Tode leben / solch ihr Leben ein ewiges Leben sey / daß sie nimmermehr und in Ewigkeit nicht sterben werden / wie Christus spricht: Wer da lebet und gläubet </p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0036]
schen scheinen die Seelig-Abgeschiedenen zwar todt / weil wir nichts mehr von ihnen sehen / als dem in der Verwesung liegenden entseeleten Cörper; aber Gott sind sie nicht todt / der ihre seelige Seelen in seiner Hand hat / und ihre Leiber zum ewigen Leben wieder aufferwecken wil und kan / sondern sie sind dem Leibe nach für ihm Schlaffende / wie auch der HErr CHristus deswegen die abgeschiedene Gläubige Schlaffende nennet. Also sagt er Matth. 9. von dem Töchterlein des Jairi: Das Mägdlein ist nicht todt / sondern es schläffet. Und in diesem 11. Cap. Johann. Lazarus unser Freund schläfft / aber ich gehe hin / daß ich ihm auferwecke. Also / wie ein in natürlichen Schlaff für uns da liegender Mensch / feyret von allen menschlichen Verrichtungen / und seinen ordentlichen Geschäfften / daß wir nicht mit ihm reden / noch seines Umganges geniessen können / biß er wieder erwachet / und doch indessen wahrhafftig lebet; So sind die abgeschiedene Gläubige / sie ruhen und feyren von ihrer Arbeit / biß sie wieder aufwachen / und leben indessen doch dem HErrn ihren GOtt / ob sie schon uns nicht also leben / daß wir ihres Umganges allhier wie zuvor geniessen können. Ist also diß das erste Stück des Trostes Christi für Christliche Leydtragende / daß sie wissen / die Seelig-Verschiedenen sind nicht todt / sondern leben / obschon ihr Leib schläffet eine Zeitlang / biß ihm der HERR erwecken wird; Daher sie solche nicht als Todte zu achten uñ zu beklagen / Ursach finden. Das andere Stücke des Trostes bestehet nun darin / daß / wie sie gegenwertig nach ihrem Tode leben / solch ihr Leben ein ewiges Leben sey / daß sie nimmermehr und in Ewigkeit nicht sterben werden / wie Christus spricht: Wer da lebet und gläubet
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Zitationshilfe: | Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knopff_todt_1710/36>, abgerufen am 16.02.2025. |