Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710.des gantzen Alten und Neuen Testaments / welches geschrieben ist / daß wir gläuben / JEsus sey Christus / und daß wir durch den Glauben das Leben haben in seinen Namen / Joh. 20 / 31. Zwar wenn wir die Worte ansehen / solte es bey deren ersten Anblick fast scheinen / ob wären sie keine fügliche Antwort auf das Verlangen der Marthä / welche wünschete / daß ihr Bruder das natürliche Leben wieder haben möchte / daß Christus spricht: Wer an mich gläubet / der wird leben. Nun konte ja der Verstorbene nicht mehr gläuben; so sagt ihr auch Christus nicht von dem natürlichen Leben des Leibes / sondern von dem Leben der Seelen. Wenn wir sie aber genauer ansehen / so finden wir / daß der HErr nicht allein auf ihr Verlangen recht und wohl geantwortet / sondern daß er ihr mehr verspricht / als Martha verlangete; Sie verlangete nur / daß der verstorbene Leib ihres Bruders wieder leben möchte. Der HErr sagt: Lazarus solle leben / er wolle ihm das Leben schencken / wie sie wünschet; aber auch noch mehr: Er solle also leben / daß er nimmermehr sterbe / noch den Todt zu fürchten habe. Thut also der HErr hier nach seiner Gewohnheit / daß er / wenn jemand mit ihm redete von leiblichen Dingen / dabey nicht stille stund / sondern bald seme Rede auf höhere und himmlische Dinge richtete; wie wir dessen ein Exempel finden / Joh. 4 / 13. da er mit dem Samaritischen Weibe redete / und begehrete / daß sie ihm zu trincken gebe von dem Wasser / das sie geschöpffet; so gehet er bald weiter / sie von höheren himmlischen Dingen zu unterrichten / und redet von dem geistlichen und lebendigen Wasser / welches ist der Heilige Geist; deßgleichen Cap. 6 / 27. wenn er redet von natürlichem Brodt / dadurch er 5000. gesättiget / wel- des gantzen Alten und Neuen Testaments / welches geschrieben ist / daß wir gläuben / JEsus sey Christus / und daß wir durch den Glauben das Leben haben in seinen Namen / Joh. 20 / 31. Zwar wenn wir die Worte ansehen / solte es bey deren ersten Anblick fast scheinen / ob wären sie keine fügliche Antwort auf das Verlangen der Marthä / welche wünschete / daß ihr Bruder das natürliche Leben wieder haben möchte / daß Christus spricht: Wer an mich gläubet / der wird leben. Nun konte ja der Verstorbene nicht mehr gläuben; so sagt ihr auch Christus nicht von dem natürlichen Leben des Leibes / sondern von dem Leben der Seelen. Wenn wir sie aber genauer ansehen / so finden wir / daß der HErr nicht allein auf ihr Verlangen recht und wohl geantwortet / sondern daß er ihr mehr verspricht / als Martha verlangete; Sie verlangete nur / daß der verstorbene Leib ihres Bruders wieder leben möchte. Der HErr sagt: Lazarus solle leben / er wolle ihm das Leben schencken / wie sie wünschet; aber auch noch mehr: Er solle also leben / daß er nimmermehr sterbe / noch den Todt zu fürchten habe. Thut also der HErr hier nach seiner Gewohnheit / daß er / wenn jemand mit ihm redete von leiblichen Dingen / dabey nicht stille stund / sondern bald seme Rede auf höhere und himmlische Dinge richtete; wie wir dessen ein Exempel finden / Joh. 4 / 13. da er mit dem Samaritischen Weibe redete / und begehrete / daß sie ihm zu trincken gebe von dem Wasser / das sie geschöpffet; so gehet er bald weiter / sie von höheren himmlischen Dingen zu unterrichten / und redet von dem geistlichen und lebendigen Wasser / welches ist der Heilige Geist; deßgleichen Cap. 6 / 27. wenn er redet von natürlichem Brodt / dadurch er 5000. gesättiget / wel- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0032" n="30"/> des gantzen Alten und Neuen Testaments / welches geschrieben ist / daß wir gläuben / JEsus sey Christus / und daß wir durch den Glauben das Leben haben in seinen Namen / Joh. 20 / 31. Zwar wenn wir die Worte ansehen / solte es bey deren ersten Anblick fast scheinen / ob wären sie keine fügliche Antwort auf das Verlangen der Marthä / welche wünschete / daß ihr Bruder das natürliche Leben wieder haben möchte / daß Christus spricht: Wer an mich gläubet / der wird leben. Nun konte ja der Verstorbene nicht mehr gläuben; so sagt ihr auch Christus nicht von dem natürlichen Leben des Leibes / sondern von dem Leben der Seelen. Wenn wir sie aber genauer ansehen / so finden wir / daß der HErr nicht allein auf ihr Verlangen recht und wohl geantwortet / sondern daß er ihr mehr verspricht / als Martha verlangete; Sie verlangete nur / daß der verstorbene Leib ihres Bruders wieder leben möchte. Der HErr sagt: Lazarus solle leben / er wolle ihm das Leben schencken / wie sie wünschet; aber auch noch mehr: Er solle also leben / daß er nimmermehr sterbe / noch den Todt zu fürchten habe. Thut also der HErr hier nach seiner Gewohnheit / daß er / wenn jemand mit ihm redete von leiblichen Dingen / dabey nicht stille stund / sondern bald seme Rede auf höhere und himmlische Dinge richtete; wie wir dessen ein Exempel finden / Joh. 4 / 13. da er mit dem Samaritischen Weibe redete / und begehrete / daß sie ihm zu trincken gebe von dem Wasser / das sie geschöpffet; so gehet er bald weiter / sie von höheren himmlischen Dingen zu unterrichten / und redet von dem geistlichen und lebendigen Wasser / welches ist der Heilige Geist; deßgleichen Cap. 6 / 27. wenn er redet von natürlichem Brodt / dadurch er 5000. gesättiget / wel- </p> </div> </body> </text> </TEI> [30/0032]
des gantzen Alten und Neuen Testaments / welches geschrieben ist / daß wir gläuben / JEsus sey Christus / und daß wir durch den Glauben das Leben haben in seinen Namen / Joh. 20 / 31. Zwar wenn wir die Worte ansehen / solte es bey deren ersten Anblick fast scheinen / ob wären sie keine fügliche Antwort auf das Verlangen der Marthä / welche wünschete / daß ihr Bruder das natürliche Leben wieder haben möchte / daß Christus spricht: Wer an mich gläubet / der wird leben. Nun konte ja der Verstorbene nicht mehr gläuben; so sagt ihr auch Christus nicht von dem natürlichen Leben des Leibes / sondern von dem Leben der Seelen. Wenn wir sie aber genauer ansehen / so finden wir / daß der HErr nicht allein auf ihr Verlangen recht und wohl geantwortet / sondern daß er ihr mehr verspricht / als Martha verlangete; Sie verlangete nur / daß der verstorbene Leib ihres Bruders wieder leben möchte. Der HErr sagt: Lazarus solle leben / er wolle ihm das Leben schencken / wie sie wünschet; aber auch noch mehr: Er solle also leben / daß er nimmermehr sterbe / noch den Todt zu fürchten habe. Thut also der HErr hier nach seiner Gewohnheit / daß er / wenn jemand mit ihm redete von leiblichen Dingen / dabey nicht stille stund / sondern bald seme Rede auf höhere und himmlische Dinge richtete; wie wir dessen ein Exempel finden / Joh. 4 / 13. da er mit dem Samaritischen Weibe redete / und begehrete / daß sie ihm zu trincken gebe von dem Wasser / das sie geschöpffet; so gehet er bald weiter / sie von höheren himmlischen Dingen zu unterrichten / und redet von dem geistlichen und lebendigen Wasser / welches ist der Heilige Geist; deßgleichen Cap. 6 / 27. wenn er redet von natürlichem Brodt / dadurch er 5000. gesättiget / wel-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/knopff_todt_1710 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/knopff_todt_1710/32 |
Zitationshilfe: | Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knopff_todt_1710/32>, abgerufen am 27.07.2024. |