wenn man das Weggeld jedesmal selbst entrich¬ tet hätte.
Es ist eine Gewohnheit der Postknechte, in allen Städten rasch zu fahren; eine Gewohn¬ heit, die ihren Nutzen hat, und gegen welche man nicht eifern soll. Ist nemlich an der Kut¬ sche etwas zerbrechlich; so würde es besser seyn, wenn es da vollends bräche und risse, wo die Hülfe nahe ist, als auf ofner Straße. Hält aber das Fuhrwerk die Probe des Rasselns auf dem Steinpflaster aus; so kann man hoffen, damit an Ort und Stelle zu kommen.
Es ist eine Regel der Klugheit, vorher mit Handwerksleuten auf das Genaueste zu accordie¬ ren, bevor man etwas ausbessern lässt, oder sonst Dinge, die zur Bequemlichkeit dienen, an fremden Oertern anschafft.
Wenn der Gastwirth übermäßig viel für die Zehrung fordert, und sich nicht auf einen starken Abzug einlassen will; so thut man doch nicht wohl, ihm schriftliche Rechnung und genaue Specification jedes einzelnen Puncts
ab¬
wenn man das Weggeld jedesmal ſelbſt entrich¬ tet haͤtte.
Es iſt eine Gewohnheit der Poſtknechte, in allen Staͤdten raſch zu fahren; eine Gewohn¬ heit, die ihren Nutzen hat, und gegen welche man nicht eifern ſoll. Iſt nemlich an der Kut¬ ſche etwas zerbrechlich; ſo wuͤrde es beſſer ſeyn, wenn es da vollends braͤche und riſſe, wo die Huͤlfe nahe iſt, als auf ofner Straße. Haͤlt aber das Fuhrwerk die Probe des Raſſelns auf dem Steinpflaſter aus; ſo kann man hoffen, damit an Ort und Stelle zu kommen.
Es iſt eine Regel der Klugheit, vorher mit Handwerksleuten auf das Genaueſte zu accordie¬ ren, bevor man etwas ausbeſſern laͤſſt, oder ſonſt Dinge, die zur Bequemlichkeit dienen, an fremden Oertern anſchafft.
Wenn der Gaſtwirth uͤbermaͤßig viel fuͤr die Zehrung fordert, und ſich nicht auf einen ſtarken Abzug einlaſſen will; ſo thut man doch nicht wohl, ihm ſchriftliche Rechnung und genaue Specification jedes einzelnen Puncts
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wenn man das Weggeld jedesmal ſelbſt entrich¬
tet haͤtte.
Es iſt eine Gewohnheit der Poſtknechte,
in allen Staͤdten raſch zu fahren; eine Gewohn¬
heit, die ihren Nutzen hat, und gegen welche
man nicht eifern ſoll. Iſt nemlich an der Kut¬
ſche etwas zerbrechlich; ſo wuͤrde es beſſer ſeyn,
wenn es da vollends braͤche und riſſe, wo die
Huͤlfe nahe iſt, als auf ofner Straße. Haͤlt
aber das Fuhrwerk die Probe des Raſſelns auf
dem Steinpflaſter aus; ſo kann man hoffen,
damit an Ort und Stelle zu kommen.
Es iſt eine Regel der Klugheit, vorher mit
Handwerksleuten auf das Genaueſte zu accordie¬
ren, bevor man etwas ausbeſſern laͤſſt, oder
ſonſt Dinge, die zur Bequemlichkeit dienen, an
fremden Oertern anſchafft.
Wenn der Gaſtwirth uͤbermaͤßig viel fuͤr
die Zehrung fordert, und ſich nicht auf einen
ſtarken Abzug einlaſſen will; ſo thut man doch
nicht wohl, ihm ſchriftliche Rechnung und
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/306>, abgerufen am 22.11.2024.
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