Es ist weise gehandelt, bevor man ausreist, aus Büchern oder mündlichen Erzählungen, sich genau von dem Wege, den man nehmen will, von Demjenigen, was unterwegens und in den Oertern, die man besuchen mögte, zu bemerken, zu beobachten und zu vermeiden ist, nicht weni¬ ger von den Preisen und den unvermeidlichen Geld-Ausgaben zu unterrichten, damit man we¬ der betrogen werde, noch in Verlegenheit gera¬ the, noch etwas zu sehn versäume, das der Auf¬ merksamkeit werth scheint.
Man verrechnet sich leicht in seinen Ueber¬ schlägen der Reisekosten; Ich rathe daher nicht nur, nach gemachtem Etat, sich immer etwa auf ein Drittel mehr gefasst zu halten, als die gezogene Summe beträgt, sondern auch besorgt zu seyn, daß man in den Haupt-Oertern, durch welche man kömmt, an sichre Männer addres¬ siert sey, oder sonst Mittel habe, im Fall un¬ vorhergesehene Umstände eintreten, sich aus der Verlegenheit zu reissen.
In
S 3
Anmerkungen uͤber das Betragen auf Reiſen!
Es iſt weiſe gehandelt, bevor man ausreiſt, aus Buͤchern oder muͤndlichen Erzaͤhlungen, ſich genau von dem Wege, den man nehmen will, von Demjenigen, was unterwegens und in den Oertern, die man beſuchen moͤgte, zu bemerken, zu beobachten und zu vermeiden iſt, nicht weni¬ ger von den Preiſen und den unvermeidlichen Geld-Ausgaben zu unterrichten, damit man we¬ der betrogen werde, noch in Verlegenheit gera¬ the, noch etwas zu ſehn verſaͤume, das der Auf¬ merkſamkeit werth ſcheint.
Man verrechnet ſich leicht in ſeinen Ueber¬ ſchlaͤgen der Reiſekoſten; Ich rathe daher nicht nur, nach gemachtem Etat, ſich immer etwa auf ein Drittel mehr gefaſſt zu halten, als die gezogene Summe betraͤgt, ſondern auch beſorgt zu ſeyn, daß man in den Haupt-Oertern, durch welche man koͤmmt, an ſichre Maͤnner addreſ¬ ſiert ſey, oder ſonſt Mittel habe, im Fall un¬ vorhergeſehene Umſtaͤnde eintreten, ſich aus der Verlegenheit zu reiſſen.
In
S 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0299"n="277"/>
Anmerkungen <hirendition="#fr">uͤber das Betragen auf<lb/>
Reiſen</hi>!</p><lb/><p>Es iſt weiſe gehandelt, bevor man ausreiſt,<lb/>
aus Buͤchern oder muͤndlichen Erzaͤhlungen, ſich<lb/>
genau von dem Wege, den man nehmen will,<lb/>
von Demjenigen, was unterwegens und in den<lb/>
Oertern, die man beſuchen moͤgte, zu bemerken,<lb/>
zu beobachten und zu vermeiden iſt, nicht weni¬<lb/>
ger von den Preiſen und den unvermeidlichen<lb/>
Geld-Ausgaben zu unterrichten, damit man we¬<lb/>
der betrogen werde, noch in Verlegenheit gera¬<lb/>
the, noch etwas zu ſehn verſaͤume, das der Auf¬<lb/>
merkſamkeit werth ſcheint.</p><lb/><p>Man verrechnet ſich leicht in ſeinen Ueber¬<lb/>ſchlaͤgen der Reiſekoſten; Ich rathe daher nicht<lb/>
nur, nach gemachtem Etat, ſich immer etwa<lb/>
auf ein Drittel mehr gefaſſt zu halten, als die<lb/>
gezogene Summe betraͤgt, ſondern auch beſorgt<lb/>
zu ſeyn, daß man in den Haupt-Oertern, durch<lb/>
welche man koͤmmt, an ſichre Maͤnner addreſ¬<lb/>ſiert ſey, oder ſonſt Mittel habe, im Fall un¬<lb/>
vorhergeſehene Umſtaͤnde eintreten, ſich aus der<lb/>
Verlegenheit zu reiſſen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">In<lb/></fw><fwplace="bottom"type="sig">S 3<lb/></fw></div></div></div></body></text></TEI>
[277/0299]
Anmerkungen uͤber das Betragen auf
Reiſen!
Es iſt weiſe gehandelt, bevor man ausreiſt,
aus Buͤchern oder muͤndlichen Erzaͤhlungen, ſich
genau von dem Wege, den man nehmen will,
von Demjenigen, was unterwegens und in den
Oertern, die man beſuchen moͤgte, zu bemerken,
zu beobachten und zu vermeiden iſt, nicht weni¬
ger von den Preiſen und den unvermeidlichen
Geld-Ausgaben zu unterrichten, damit man we¬
der betrogen werde, noch in Verlegenheit gera¬
the, noch etwas zu ſehn verſaͤume, das der Auf¬
merkſamkeit werth ſcheint.
Man verrechnet ſich leicht in ſeinen Ueber¬
ſchlaͤgen der Reiſekoſten; Ich rathe daher nicht
nur, nach gemachtem Etat, ſich immer etwa
auf ein Drittel mehr gefaſſt zu halten, als die
gezogene Summe betraͤgt, ſondern auch beſorgt
zu ſeyn, daß man in den Haupt-Oertern, durch
welche man koͤmmt, an ſichre Maͤnner addreſ¬
ſiert ſey, oder ſonſt Mittel habe, im Fall un¬
vorhergeſehene Umſtaͤnde eintreten, ſich aus der
Verlegenheit zu reiſſen.
In
S 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/299>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.