Es kann auch zuweilen nicht schaden, wenn man plauderhafte Leute, bey der ersten Gelegen¬ heit da sie etwas über uns geschwätzt haben, dergestalt in Furcht setzt, daß sie es nicht wagen dürfen, hinter unserm Rücken auch nur einmal unsern Namen zu nennen, es sey im Guten oder Bösen. Die eigentlichen bekannten Zeitungs¬ träger aber, deren es fast in jeder Stadt Einige giebt, kann man nützen, wenn man ein Mär¬ chen im Publico ausgebreitet wissen will. Nur muß man dann nicht verfehlen, sie um Verheim¬ lichung der Sache zu bitten, sonst halten sie es vielleicht der Mühe nicht werth, dieselbe aus¬ zuplaudern.
Vorwitzige und neugierige Menschen kann man nach den Umständen entweder auf ernsthafte oder spaßhafte Manier behandeln. Im erstem Falle muß man, sobald man merkt, daß sie sich im mindesten um unsre Angelegen¬ heiten bekümmern, uns belauschen, behorchen, sich in unsre Geschäfte mischen, unsern Schritten nachspüren, oder unsre Plane und Handlungen ausspähn wollen, sich gegen sie mündlich, schrift¬ lich oder thätig so kräftig erklären, sie auf eine
sol¬
Es kann auch zuweilen nicht ſchaden, wenn man plauderhafte Leute, bey der erſten Gelegen¬ heit da ſie etwas uͤber uns geſchwaͤtzt haben, dergeſtalt in Furcht ſetzt, daß ſie es nicht wagen duͤrfen, hinter unſerm Ruͤcken auch nur einmal unſern Namen zu nennen, es ſey im Guten oder Boͤſen. Die eigentlichen bekannten Zeitungs¬ traͤger aber, deren es faſt in jeder Stadt Einige giebt, kann man nuͤtzen, wenn man ein Maͤr¬ chen im Publico ausgebreitet wiſſen will. Nur muß man dann nicht verfehlen, ſie um Verheim¬ lichung der Sache zu bitten, ſonſt halten ſie es vielleicht der Muͤhe nicht werth, dieſelbe aus¬ zuplaudern.
Vorwitzige und neugierige Menſchen kann man nach den Umſtaͤnden entweder auf ernſthafte oder ſpaßhafte Manier behandeln. Im erſtem Falle muß man, ſobald man merkt, daß ſie ſich im mindeſten um unſre Angelegen¬ heiten bekuͤmmern, uns belauſchen, behorchen, ſich in unſre Geſchaͤfte miſchen, unſern Schritten nachſpuͤren, oder unſre Plane und Handlungen ausſpaͤhn wollen, ſich gegen ſie muͤndlich, ſchrift¬ lich oder thaͤtig ſo kraͤftig erklaͤren, ſie auf eine
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Es kann auch zuweilen nicht ſchaden, wenn
man plauderhafte Leute, bey der erſten Gelegen¬
heit da ſie etwas uͤber uns geſchwaͤtzt haben,
dergeſtalt in Furcht ſetzt, daß ſie es nicht wagen
duͤrfen, hinter unſerm Ruͤcken auch nur einmal
unſern Namen zu nennen, es ſey im Guten oder
Boͤſen. Die eigentlichen bekannten Zeitungs¬
traͤger aber, deren es faſt in jeder Stadt Einige
giebt, kann man nuͤtzen, wenn man ein Maͤr¬
chen im Publico ausgebreitet wiſſen will. Nur
muß man dann nicht verfehlen, ſie um Verheim¬
lichung der Sache zu bitten, ſonſt halten ſie es
vielleicht der Muͤhe nicht werth, dieſelbe aus¬
zuplaudern.
Vorwitzige und neugierige Menſchen
kann man nach den Umſtaͤnden entweder auf
ernſthafte oder ſpaßhafte Manier behandeln.
Im erſtem Falle muß man, ſobald man merkt,
daß ſie ſich im mindeſten um unſre Angelegen¬
heiten bekuͤmmern, uns belauſchen, behorchen,
ſich in unſre Geſchaͤfte miſchen, unſern Schritten
nachſpuͤren, oder unſre Plane und Handlungen
ausſpaͤhn wollen, ſich gegen ſie muͤndlich, ſchrift¬
lich oder thaͤtig ſo kraͤftig erklaͤren, ſie auf eine
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/266>, abgerufen am 28.11.2024.
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