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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788.

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der Eifersucht so wenig als möglich Nahrung zu
geben, man seine Vorzüge, seine Kenntnisse und
seine Talente mehr verbergen als kundmachen,
keine Art von Eminenz zeigen, anscheinend we¬
nig fordern, wenig begehren, auf wenig An¬
sprüche machen, und wenig leisten müsse.

14.

Der Geitz ist eine der unedelsten, schänd¬
lichsten Leidenschaften. Man kann sich keine
Niederträchtigkeit denken, zu welcher ein Geiz¬
hals nicht fähig wäre, wenn seine Begierde
nach Reichthümern in das Spiel kömmt, und
jede Empfindung besserer Art, Freundschaft,
Mitleid und Wohlwollen finden keinen Eingang
in sein Herz, wenn sie kein Geld einbringen;
ja! er gönnt sich selber die unschuldigsten Ver¬
gnügungen nicht, in so fern er sie nicht unent¬
geltlich schmecken kann. In jedem Fremden
sieht er einen Dieb, und in sich selbst einen
Schmarotzer, der auf Unkosten seines bessern
Ichs, seines Mammons zehrt.

Allein in den jetzigen Zeiten, wo der Lu¬
xus so übertrieben wird; wo die Bedürfnisse,

auch

der Eiferſucht ſo wenig als moͤglich Nahrung zu
geben, man ſeine Vorzuͤge, ſeine Kenntniſſe und
ſeine Talente mehr verbergen als kundmachen,
keine Art von Eminenz zeigen, anſcheinend we¬
nig fordern, wenig begehren, auf wenig An¬
ſpruͤche machen, und wenig leiſten muͤſſe.

14.

Der Geitz iſt eine der unedelſten, ſchaͤnd¬
lichſten Leidenſchaften. Man kann ſich keine
Niedertraͤchtigkeit denken, zu welcher ein Geiz¬
hals nicht faͤhig waͤre, wenn ſeine Begierde
nach Reichthuͤmern in das Spiel koͤmmt, und
jede Empfindung beſſerer Art, Freundſchaft,
Mitleid und Wohlwollen finden keinen Eingang
in ſein Herz, wenn ſie kein Geld einbringen;
ja! er goͤnnt ſich ſelber die unſchuldigſten Ver¬
gnuͤgungen nicht, in ſo fern er ſie nicht unent¬
geltlich ſchmecken kann. In jedem Fremden
ſieht er einen Dieb, und in ſich ſelbſt einen
Schmarotzer, der auf Unkoſten ſeines beſſern
Ichs, ſeines Mammons zehrt.

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xus ſo uͤbertrieben wird; wo die Beduͤrfniſſe,

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[222/0244] der Eiferſucht ſo wenig als moͤglich Nahrung zu geben, man ſeine Vorzuͤge, ſeine Kenntniſſe und ſeine Talente mehr verbergen als kundmachen, keine Art von Eminenz zeigen, anſcheinend we¬ nig fordern, wenig begehren, auf wenig An¬ ſpruͤche machen, und wenig leiſten muͤſſe. 14. Der Geitz iſt eine der unedelſten, ſchaͤnd¬ lichſten Leidenſchaften. Man kann ſich keine Niedertraͤchtigkeit denken, zu welcher ein Geiz¬ hals nicht faͤhig waͤre, wenn ſeine Begierde nach Reichthuͤmern in das Spiel koͤmmt, und jede Empfindung beſſerer Art, Freundſchaft, Mitleid und Wohlwollen finden keinen Eingang in ſein Herz, wenn ſie kein Geld einbringen; ja! er goͤnnt ſich ſelber die unſchuldigſten Ver¬ gnuͤgungen nicht, in ſo fern er ſie nicht unent¬ geltlich ſchmecken kann. In jedem Fremden ſieht er einen Dieb, und in ſich ſelbſt einen Schmarotzer, der auf Unkoſten ſeines beſſern Ichs, ſeines Mammons zehrt. Allein in den jetzigen Zeiten, wo der Lu¬ xus ſo uͤbertrieben wird; wo die Beduͤrfniſſe, auch

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/244>, abgerufen am 21.11.2024.