so klar beweisen kannst, daß es nicht mög¬ lich ist, dagegen etwas einzuwenden! -- denn Beweise, die auf Vordersätze beruhen, welche nur conventionel angenommen sind, kön¬ nen blos Den überzeugen, der Lust hat, davon überzeugt zu werden. -- Aber baue nicht auf die Möglichkeit einer Sache den Schluß auf ihre Würklichkeit, noch auf metaphysische Posi¬ tionen moralische Handlungen! Sollte auch je¬ mand durch Schlüsse überführt werden können, daß wohl sehr wahrscheinlich jedes sichtbare We¬ sen von einer Menge unsichtbarer umgeben ist; so bleibt es doch immer thöricht, wenn dies sicht¬ bare Wesen seine sichtbaren Handlungen mehr nach der vermuthlich unsichtbaren Gesellschaft, die ihn umgiebt, einrichtet, als nach den Sitten der wackern würklichen Personen, unter denen er umherwandelt.
Man zeige also in Worten und Handlun¬ gen mehr Wärme für thätige, nützliche Würk¬ samkeit, als für Speculation; so werden sich die Herrn Mystiker nicht leicht zu uns gesellen!
Geräth man aber an einen solchen Wun¬ dermann, und es ist uns daran gelegen, ihn
und
ſo klar beweiſen kannſt, daß es nicht moͤg¬ lich iſt, dagegen etwas einzuwenden! — denn Beweiſe, die auf Vorderſaͤtze beruhen, welche nur conventionel angenommen ſind, koͤn¬ nen blos Den uͤberzeugen, der Luſt hat, davon uͤberzeugt zu werden. — Aber baue nicht auf die Moͤglichkeit einer Sache den Schluß auf ihre Wuͤrklichkeit, noch auf metaphyſiſche Poſi¬ tionen moraliſche Handlungen! Sollte auch je¬ mand durch Schluͤſſe uͤberfuͤhrt werden koͤnnen, daß wohl ſehr wahrſcheinlich jedes ſichtbare We¬ ſen von einer Menge unſichtbarer umgeben iſt; ſo bleibt es doch immer thoͤricht, wenn dies ſicht¬ bare Weſen ſeine ſichtbaren Handlungen mehr nach der vermuthlich unſichtbaren Geſellſchaft, die ihn umgiebt, einrichtet, als nach den Sitten der wackern wuͤrklichen Perſonen, unter denen er umherwandelt.
Man zeige alſo in Worten und Handlun¬ gen mehr Waͤrme fuͤr thaͤtige, nuͤtzliche Wuͤrk¬ ſamkeit, als fuͤr Speculation; ſo werden ſich die Herrn Myſtiker nicht leicht zu uns geſellen!
Geraͤth man aber an einen ſolchen Wun¬ dermann, und es iſt uns daran gelegen, ihn
und
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ſo klar beweiſen kannſt, daß es nicht moͤg¬
lich iſt, dagegen etwas einzuwenden! —
denn Beweiſe, die auf Vorderſaͤtze beruhen,
welche nur conventionel angenommen ſind, koͤn¬
nen blos Den uͤberzeugen, der Luſt hat, davon
uͤberzeugt zu werden. — Aber baue nicht auf
die Moͤglichkeit einer Sache den Schluß auf
ihre Wuͤrklichkeit, noch auf metaphyſiſche Poſi¬
tionen moraliſche Handlungen! Sollte auch je¬
mand durch Schluͤſſe uͤberfuͤhrt werden koͤnnen,
daß wohl ſehr wahrſcheinlich jedes ſichtbare We¬
ſen von einer Menge unſichtbarer umgeben iſt;
ſo bleibt es doch immer thoͤricht, wenn dies ſicht¬
bare Weſen ſeine ſichtbaren Handlungen mehr
nach der vermuthlich unſichtbaren Geſellſchaft,
die ihn umgiebt, einrichtet, als nach den Sitten
der wackern wuͤrklichen Perſonen, unter denen
er umherwandelt.
Man zeige alſo in Worten und Handlun¬
gen mehr Waͤrme fuͤr thaͤtige, nuͤtzliche Wuͤrk¬
ſamkeit, als fuͤr Speculation; ſo werden ſich
die Herrn Myſtiker nicht leicht zu uns geſellen!
Geraͤth man aber an einen ſolchen Wun¬
dermann, und es iſt uns daran gelegen, ihn
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/184>, abgerufen am 22.11.2024.
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