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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788.

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Es wird den Juden gewaltig schwer, sich
vom Gelde zu scheiden. Wenn jemand, den sie
nicht recht genau kennen, sie um ein Darlehn
anspricht; so werden sie denselben auf einen an¬
dern Tag wieder bestellen. Unterdessen forschen
sie bey Handwerkern, Nachbarn, Bedienten
und dergleichen, nach den kleinsten Umständen
des künftigen Schuldners. Kömmt Dieser zur
bestimmten Zeit wieder; so lässt sich der Jude
verleugnen, oder verschiebt die Zahlung noch um
einige Wochen, Tage, oder Stunden. Und ist
auf Deinem Gesichte nur irgend eine Spur von
Verlegenheit über Deine Umstände, oder von
zu großer Freude über die zu hoffende Hülfe zu
lesen; so wird der Jude sich nicht von seinem
Mammon trennen, und hätte er auch schon an¬
gefangen das Geld hinzuzählen. Auf dies alles
muß man sich gefasst machen, wenn man in
solche Fälle kömmt.

Bey dem Handel mit Hebräern gemeiner
Art rathe ich die Augen oder den Beutel zu öf¬
nen. Es ist sehr natürlich, daß ein Christ sich
auf ihre Gewissenhaftigkeit, auf ihre Betheue¬
rungen nicht verlassen darf. Sie werden Euch

Kupfer

Es wird den Juden gewaltig ſchwer, ſich
vom Gelde zu ſcheiden. Wenn jemand, den ſie
nicht recht genau kennen, ſie um ein Darlehn
anſpricht; ſo werden ſie denſelben auf einen an¬
dern Tag wieder beſtellen. Unterdeſſen forſchen
ſie bey Handwerkern, Nachbarn, Bedienten
und dergleichen, nach den kleinſten Umſtaͤnden
des kuͤnftigen Schuldners. Koͤmmt Dieſer zur
beſtimmten Zeit wieder; ſo laͤſſt ſich der Jude
verleugnen, oder verſchiebt die Zahlung noch um
einige Wochen, Tage, oder Stunden. Und iſt
auf Deinem Geſichte nur irgend eine Spur von
Verlegenheit uͤber Deine Umſtaͤnde, oder von
zu großer Freude uͤber die zu hoffende Huͤlfe zu
leſen; ſo wird der Jude ſich nicht von ſeinem
Mammon trennen, und haͤtte er auch ſchon an¬
gefangen das Geld hinzuzaͤhlen. Auf dies alles
muß man ſich gefaſſt machen, wenn man in
ſolche Faͤlle koͤmmt.

Bey dem Handel mit Hebraͤern gemeiner
Art rathe ich die Augen oder den Beutel zu oͤf¬
nen. Es iſt ſehr natuͤrlich, daß ein Chriſt ſich
auf ihre Gewiſſenhaftigkeit, auf ihre Betheue¬
rungen nicht verlaſſen darf. Sie werden Euch

Kupfer
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[144/0166] Es wird den Juden gewaltig ſchwer, ſich vom Gelde zu ſcheiden. Wenn jemand, den ſie nicht recht genau kennen, ſie um ein Darlehn anſpricht; ſo werden ſie denſelben auf einen an¬ dern Tag wieder beſtellen. Unterdeſſen forſchen ſie bey Handwerkern, Nachbarn, Bedienten und dergleichen, nach den kleinſten Umſtaͤnden des kuͤnftigen Schuldners. Koͤmmt Dieſer zur beſtimmten Zeit wieder; ſo laͤſſt ſich der Jude verleugnen, oder verſchiebt die Zahlung noch um einige Wochen, Tage, oder Stunden. Und iſt auf Deinem Geſichte nur irgend eine Spur von Verlegenheit uͤber Deine Umſtaͤnde, oder von zu großer Freude uͤber die zu hoffende Huͤlfe zu leſen; ſo wird der Jude ſich nicht von ſeinem Mammon trennen, und haͤtte er auch ſchon an¬ gefangen das Geld hinzuzaͤhlen. Auf dies alles muß man ſich gefaſſt machen, wenn man in ſolche Faͤlle koͤmmt. Bey dem Handel mit Hebraͤern gemeiner Art rathe ich die Augen oder den Beutel zu oͤf¬ nen. Es iſt ſehr natuͤrlich, daß ein Chriſt ſich auf ihre Gewiſſenhaftigkeit, auf ihre Betheue¬ rungen nicht verlaſſen darf. Sie werden Euch Kupfer

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/166>, abgerufen am 23.11.2024.