Sache erworben zu haben, die man zu kaufen die Absicht hat.
5.
Die Herrn Buchhändler verdienten wohl ein eigenes Capittel. In demselben könnte man sehr viel Wahres zum Lobe Derer unter ihnen sagen, die diesen Handel nicht als einen jüdi¬ schen Erwerb treiben, so daß sie etwa wenig darum bekümmert wären, was für Bücher bey ihnen verlegt und gekauft, in so fern nur Gel¬ der daraus gelöset werden; denen es nicht gleich¬ gültig ist, ob man sie zu Hebammen von klei¬ nen Krüppeln und Misgeburthen gebraucht, ob sie zu Werkzeugen der Ausbreitung eines elen¬ den, frivolen, falschen Geschmacks und schlechter Grundsätze dienen; sondern denen Wahrheit, Cultur und Aufklärung am Herzen liegt; die das miskannte, im Dunkeln lebende Talent er¬ muntern, aus dem Staube hervorziehen, in Thätigkeit setzen, und großmüthig unterstützen; die den täglichen Umgang und das Verkehr mit Gelehrten und Büchern dazu anwenden, sich selber Kenntnisse zu sammlen, ihren Geist zu bilden, und bessere Menschen zu werden.
Und
Sache erworben zu haben, die man zu kaufen die Abſicht hat.
5.
Die Herrn Buchhaͤndler verdienten wohl ein eigenes Capittel. In demſelben koͤnnte man ſehr viel Wahres zum Lobe Derer unter ihnen ſagen, die dieſen Handel nicht als einen juͤdi¬ ſchen Erwerb treiben, ſo daß ſie etwa wenig darum bekuͤmmert waͤren, was fuͤr Buͤcher bey ihnen verlegt und gekauft, in ſo fern nur Gel¬ der daraus geloͤſet werden; denen es nicht gleich¬ guͤltig iſt, ob man ſie zu Hebammen von klei¬ nen Kruͤppeln und Misgeburthen gebraucht, ob ſie zu Werkzeugen der Ausbreitung eines elen¬ den, frivolen, falſchen Geſchmacks und ſchlechter Grundſaͤtze dienen; ſondern denen Wahrheit, Cultur und Aufklaͤrung am Herzen liegt; die das miskannte, im Dunkeln lebende Talent er¬ muntern, aus dem Staube hervorziehen, in Thaͤtigkeit ſetzen, und großmuͤthig unterſtuͤtzen; die den taͤglichen Umgang und das Verkehr mit Gelehrten und Buͤchern dazu anwenden, ſich ſelber Kenntniſſe zu ſammlen, ihren Geiſt zu bilden, und beſſere Menſchen zu werden.
Und
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Sache erworben zu haben, die man zu kaufen
die Abſicht hat.
5.
Die Herrn Buchhaͤndler verdienten wohl
ein eigenes Capittel. In demſelben koͤnnte man
ſehr viel Wahres zum Lobe Derer unter ihnen
ſagen, die dieſen Handel nicht als einen juͤdi¬
ſchen Erwerb treiben, ſo daß ſie etwa wenig
darum bekuͤmmert waͤren, was fuͤr Buͤcher bey
ihnen verlegt und gekauft, in ſo fern nur Gel¬
der daraus geloͤſet werden; denen es nicht gleich¬
guͤltig iſt, ob man ſie zu Hebammen von klei¬
nen Kruͤppeln und Misgeburthen gebraucht, ob
ſie zu Werkzeugen der Ausbreitung eines elen¬
den, frivolen, falſchen Geſchmacks und ſchlechter
Grundſaͤtze dienen; ſondern denen Wahrheit,
Cultur und Aufklaͤrung am Herzen liegt; die
das miskannte, im Dunkeln lebende Talent er¬
muntern, aus dem Staube hervorziehen, in
Thaͤtigkeit ſetzen, und großmuͤthig unterſtuͤtzen;
die den taͤglichen Umgang und das Verkehr mit
Gelehrten und Buͤchern dazu anwenden, ſich
ſelber Kenntniſſe zu ſammlen, ihren Geiſt
zu bilden, und beſſere Menſchen zu werden.
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/154>, abgerufen am 27.11.2024.
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