Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

scheinlichkeit eines gerichtlichen Zwistes hinter¬
lasse!

Hat uns aber der böse Feind zu einem
Processe verholfen; so suche man sich einen red¬
lichen, uneigennützigen, geschickten Advocaten --
man wird oft ein wenig lange suchen müssen --
und bemühe sich, mit ihm also einig zu werden,
daß man ihm, ausser seinen Gebühren, noch rei¬
chere Bezahlung verspreche, nach Verhältniß der
Kürze der Zeit, binnen welcher er die Sache zu
Ende bringen wird!

Man mache sich gefasst, nie wieder in den
Besitz seiner Güter zu kommen, wenn diese ein¬
mal in Advocaten- und Curatoren Hände gera¬
then sind!

Man erlaube sich keine Art von Bestechung
der Richter! Wer dergleichen giebt, der ist bey¬
nahe ein eben so arger Schelm, als Der, wel¬
cher nimt.

Man wafne sich mit Geduld in allen Ge¬
schäften, die man mit Juristen von gemeinem
Schlage vorhat!

Man
H 4

ſcheinlichkeit eines gerichtlichen Zwiſtes hinter¬
laſſe!

Hat uns aber der boͤſe Feind zu einem
Proceſſe verholfen; ſo ſuche man ſich einen red¬
lichen, uneigennuͤtzigen, geſchickten Advocaten —
man wird oft ein wenig lange ſuchen muͤſſen —
und bemuͤhe ſich, mit ihm alſo einig zu werden,
daß man ihm, auſſer ſeinen Gebuͤhren, noch rei¬
chere Bezahlung verſpreche, nach Verhaͤltniß der
Kuͤrze der Zeit, binnen welcher er die Sache zu
Ende bringen wird!

Man mache ſich gefaſſt, nie wieder in den
Beſitz ſeiner Guͤter zu kommen, wenn dieſe ein¬
mal in Advocaten- und Curatoren Haͤnde gera¬
then ſind!

Man erlaube ſich keine Art von Beſtechung
der Richter! Wer dergleichen giebt, der iſt bey¬
nahe ein eben ſo arger Schelm, als Der, wel¬
cher nimt.

Man wafne ſich mit Geduld in allen Ge¬
ſchaͤften, die man mit Juriſten von gemeinem
Schlage vorhat!

Man
H 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0141" n="119"/>
&#x017F;cheinlichkeit eines gerichtlichen Zwi&#x017F;tes hinter¬<lb/>
la&#x017F;&#x017F;e!</p><lb/>
            <p>Hat uns aber der bo&#x0364;&#x017F;e Feind zu einem<lb/>
Proce&#x017F;&#x017F;e verholfen; &#x017F;o &#x017F;uche man &#x017F;ich einen red¬<lb/>
lichen, uneigennu&#x0364;tzigen, ge&#x017F;chickten Advocaten &#x2014;<lb/>
man wird oft ein wenig lange &#x017F;uchen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x2014;<lb/>
und bemu&#x0364;he &#x017F;ich, mit ihm al&#x017F;o einig zu werden,<lb/>
daß man ihm, au&#x017F;&#x017F;er &#x017F;einen Gebu&#x0364;hren, noch rei¬<lb/>
chere Bezahlung ver&#x017F;preche, nach Verha&#x0364;ltniß der<lb/>
Ku&#x0364;rze der Zeit, binnen welcher er die Sache zu<lb/>
Ende bringen wird!</p><lb/>
            <p>Man mache &#x017F;ich gefa&#x017F;&#x017F;t, nie wieder in den<lb/>
Be&#x017F;itz &#x017F;einer Gu&#x0364;ter zu kommen, wenn die&#x017F;e ein¬<lb/>
mal in Advocaten- und Curatoren Ha&#x0364;nde gera¬<lb/>
then &#x017F;ind!</p><lb/>
            <p>Man erlaube &#x017F;ich keine Art von Be&#x017F;techung<lb/>
der Richter! Wer dergleichen giebt, der i&#x017F;t bey¬<lb/>
nahe ein eben &#x017F;o arger Schelm, als Der, wel¬<lb/>
cher nimt.</p><lb/>
            <p>Man wafne &#x017F;ich mit Geduld in allen Ge¬<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ften, die man mit Juri&#x017F;ten von gemeinem<lb/>
Schlage vorhat!</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Man<lb/></fw>
            <fw place="bottom" type="sig">H 4<lb/></fw>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0141] ſcheinlichkeit eines gerichtlichen Zwiſtes hinter¬ laſſe! Hat uns aber der boͤſe Feind zu einem Proceſſe verholfen; ſo ſuche man ſich einen red¬ lichen, uneigennuͤtzigen, geſchickten Advocaten — man wird oft ein wenig lange ſuchen muͤſſen — und bemuͤhe ſich, mit ihm alſo einig zu werden, daß man ihm, auſſer ſeinen Gebuͤhren, noch rei¬ chere Bezahlung verſpreche, nach Verhaͤltniß der Kuͤrze der Zeit, binnen welcher er die Sache zu Ende bringen wird! Man mache ſich gefaſſt, nie wieder in den Beſitz ſeiner Guͤter zu kommen, wenn dieſe ein¬ mal in Advocaten- und Curatoren Haͤnde gera¬ then ſind! Man erlaube ſich keine Art von Beſtechung der Richter! Wer dergleichen giebt, der iſt bey¬ nahe ein eben ſo arger Schelm, als Der, wel¬ cher nimt. Man wafne ſich mit Geduld in allen Ge¬ ſchaͤften, die man mit Juriſten von gemeinem Schlage vorhat! Man H 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/141
Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/141>, abgerufen am 24.11.2024.