Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.so wichtig als hier, schonend, nachsichtig, ge¬ 15. In fremden Städten und Ländern ist Vor¬ sich D 5
ſo wichtig als hier, ſchonend, nachſichtig, ge¬ 15. In fremden Staͤdten und Laͤndern iſt Vor¬ ſich D 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0087" n="57"/> ſo wichtig als hier, ſchonend, nachſichtig, ge¬<lb/> ſchmeidig, vorſichtig, klug und mit einer Art<lb/> von Cocketterie im Umgange zu verfahren, um<lb/> Misverſtaͤndniſſen, Eckel und Ueberdruſſe vor¬<lb/> zubauen.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head>15.<lb/></head> <p>In fremden Staͤdten und Laͤndern iſt Vor¬<lb/> ſichtigkeit im Umgange zu empfehlen, und das<lb/> in manchem Betrachte. Wir moͤgen nun dort<lb/> Unterricht und Belehrung, oder oͤkonomiſche<lb/> und politiſche Vortheile, oder blos Vergnuͤgen<lb/> ſuchen; ſo iſt es ſehr nothwendig, gewiſſe Ruͤck¬<lb/> ſichten nicht zu verachten. Im erſten Falle<lb/> nemlich wenn wir reiſen, um uns zu unterrich¬<lb/> ten, verſteht ſich's vor allen Dingen von ſelbſt,<lb/> daß wir wohl uͤberlegen, in welchem Lande wir<lb/> ſind, und ob man da ohne Gefuͤhl und Ver¬<lb/> druß von Allem reden und nach Allem fragen<lb/> duͤrfe. Es giebt leider auch in Teutſchland<lb/> Staaten, in welchen die Regierungen es nicht<lb/> gern ſehen, und es ſcharf ahnden, wenn gewiſſe<lb/> Werke der Finſterniß an das Tages-Licht gezo¬<lb/> gen werden. Da iſt Behutſamkeit noͤthig, ſo<lb/> wohl in Geſpraͤchen und Nachforſchungen, als<lb/> in der Wahl der Menſchen, mit denen man<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſich<lb/></fw> <fw place="bottom" type="sig">D 5<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0087]
ſo wichtig als hier, ſchonend, nachſichtig, ge¬
ſchmeidig, vorſichtig, klug und mit einer Art
von Cocketterie im Umgange zu verfahren, um
Misverſtaͤndniſſen, Eckel und Ueberdruſſe vor¬
zubauen.
15.
In fremden Staͤdten und Laͤndern iſt Vor¬
ſichtigkeit im Umgange zu empfehlen, und das
in manchem Betrachte. Wir moͤgen nun dort
Unterricht und Belehrung, oder oͤkonomiſche
und politiſche Vortheile, oder blos Vergnuͤgen
ſuchen; ſo iſt es ſehr nothwendig, gewiſſe Ruͤck¬
ſichten nicht zu verachten. Im erſten Falle
nemlich wenn wir reiſen, um uns zu unterrich¬
ten, verſteht ſich's vor allen Dingen von ſelbſt,
daß wir wohl uͤberlegen, in welchem Lande wir
ſind, und ob man da ohne Gefuͤhl und Ver¬
druß von Allem reden und nach Allem fragen
duͤrfe. Es giebt leider auch in Teutſchland
Staaten, in welchen die Regierungen es nicht
gern ſehen, und es ſcharf ahnden, wenn gewiſſe
Werke der Finſterniß an das Tages-Licht gezo¬
gen werden. Da iſt Behutſamkeit noͤthig, ſo
wohl in Geſpraͤchen und Nachforſchungen, als
in der Wahl der Menſchen, mit denen man
ſich
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