Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.anhören, ja! gar mitten in einer Rede, die 7. Uebrigens aber rathe ich auch an, um sein 8. So wenig als möglich lasset uns den An¬ der¬
anhoͤren, ja! gar mitten in einer Rede, die 7. Uebrigens aber rathe ich auch an, um ſein 8. So wenig als moͤglich laſſet uns den An¬ der¬
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anhoͤren, ja! gar mitten in einer Rede, die
ſie veranlaſſt haben, einfallen, ohne das Ende
abzuwarten.
7.
Uebrigens aber rathe ich auch an, um ſein
Selbſt und um andrer Willen, ja nicht zu glau¬
ben, es ſey irgend eine Geſellſchaft ſo ganz
ſchlecht, das Geſpraͤch irgend eines Mannes ſo
ganz unbedeutend, daß man nicht daraus irgend
etwas lernen, irgend eine neue Erfahrung, irgend
einen Stoff zum Nachdenken ſammlen koͤnnte.
Aber man ſoll nicht aller Orten Gelehrſamkeit,
feine Cultur fordern, ſondern geſunden Haus¬
verſtand und graden Sinn beguͤnſtigen, vorzie¬
hen, und reden und wuͤrken laſſen, ſich auch
unter Menſchen von allerley Staͤnden miſchen;
ſo lernt man zugleich nach und nach den Ton
und die Stimmung annehmen, die nach Zeit
und Umſtaͤnden erfordert werden.
8.
So wenig als moͤglich laſſet uns den An¬
dern Wohlthaten fordern und annehmen! Man
trifft gar ſelten Leute an, die nicht fruͤh oder
ſpaͤt fuͤr kleine Dienſte große Ruͤckſichten for¬
der¬
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