Ueber den Umgang mit Schuldnern und Gläubigern habe ich wenig zu sagen. Man sey menschlich, billig und höflich gegen die Er¬ stern! Man glaube nicht, daß jemand, der uns Geld schuldig ist, deswegen unser Sclave geworden sey, daß er sich alle Arten Demü¬ thigungen von uns müsse gefallen lassen, daß er uns nichts abschlagen dürfe, noch überhaupt, daß der elende Bettel, der Mammon, einen Menschen berechtigen könne, sein Haupt über den Andern empor zu heben! Seine Gläubiger bezahle man pünktlich, und halte sein Wort treulich! Man verwechsele nicht den ehrlichen Mann, der von billigen Zinsen leben muß, mit dem jüdischen Wucherer! so wird man immer Credit haben, und, wenn man sich in Verlegenheit befindet, billige Menschen an¬ treffen, die uns, ohne ihren Schaden, aus der Noth helfen.
Ende des ersten Theils.
6.
Ueber den Umgang mit Schuldnern und Glaͤubigern habe ich wenig zu ſagen. Man ſey menſchlich, billig und hoͤflich gegen die Er¬ ſtern! Man glaube nicht, daß jemand, der uns Geld ſchuldig iſt, deswegen unſer Sclave geworden ſey, daß er ſich alle Arten Demuͤ¬ thigungen von uns muͤſſe gefallen laſſen, daß er uns nichts abſchlagen duͤrfe, noch uͤberhaupt, daß der elende Bettel, der Mammon, einen Menſchen berechtigen koͤnne, ſein Haupt uͤber den Andern empor zu heben! Seine Glaͤubiger bezahle man puͤnktlich, und halte ſein Wort treulich! Man verwechſele nicht den ehrlichen Mann, der von billigen Zinſen leben muß, mit dem juͤdiſchen Wucherer! ſo wird man immer Credit haben, und, wenn man ſich in Verlegenheit befindet, billige Menſchen an¬ treffen, die uns, ohne ihren Schaden, aus der Noth helfen.
Ende des erſten Theils.
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Ueber den Umgang mit Schuldnern und
Glaͤubigern habe ich wenig zu ſagen. Man
ſey menſchlich, billig und hoͤflich gegen die Er¬
ſtern! Man glaube nicht, daß jemand, der
uns Geld ſchuldig iſt, deswegen unſer Sclave
geworden ſey, daß er ſich alle Arten Demuͤ¬
thigungen von uns muͤſſe gefallen laſſen, daß
er uns nichts abſchlagen duͤrfe, noch uͤberhaupt,
daß der elende Bettel, der Mammon, einen
Menſchen berechtigen koͤnne, ſein Haupt uͤber
den Andern empor zu heben! Seine Glaͤubiger
bezahle man puͤnktlich, und halte ſein Wort
treulich! Man verwechſele nicht den ehrlichen
Mann, der von billigen Zinſen leben muß,
mit dem juͤdiſchen Wucherer! ſo wird man
immer Credit haben, und, wenn man ſich in
Verlegenheit befindet, billige Menſchen an¬
treffen, die uns, ohne ihren Schaden, aus
der Noth helfen.
Ende des erſten Theils.
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/300>, abgerufen am 20.11.2024.
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