Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.ihn zu seyn, wenn Du seiner nicht mehr be¬ 2. Nie aber lasse Dich zu niederträchtiger 3. Es ist eine unangenehme Lage, wenn wir ler¬
ihn zu ſeyn, wenn Du ſeiner nicht mehr be¬ 2. Nie aber laſſe Dich zu niedertraͤchtiger 3. Es iſt eine unangenehme Lage, wenn wir ler¬
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0294" n="264"/> ihn zu ſeyn, wenn Du ſeiner nicht mehr be¬<lb/> darfſt, oder wenn Ungluͤcksfaͤlle ihn von ſeiner<lb/> Hoͤhe herabgeſtuͤrzt, ihn ſeines aͤuſſern Glan¬<lb/> zes beraubt haben.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head>2.<lb/></head> <p>Nie aber laſſe Dich zu niedertraͤchtiger<lb/> Schmeicheley herab, um entweder Wohltha¬<lb/> ten zu erſchleichen, oder, fuͤr den empfange¬<lb/> nen Schutz, auf unedle Weiſe Dich zum Scla¬<lb/> ven eines ſchlechten Mannes zu machen! Wo<lb/> Pflicht und Rechtſchaffenheit es fordern, da<lb/> muͤſſe Dein Mund nie zum Unrechte ſchwei¬<lb/> gen, und keine Art von Beſtechung die Stim¬<lb/> me der Wahrheit zum Schweigen bringen!<lb/> Du bezahlſt reichlich die Wohlthat, wenn Du<lb/> dafuͤr die Pflichten eines aͤchten Freundes er¬<lb/> fuͤllſt und, ſelbſt mit Gefahr den Schutz zu<lb/> verliehren und fuͤr undankbar gehalten zu<lb/> werden, dem Wohlthaͤter ſagſt, was ihm noͤ¬<lb/> thig und heilſam iſt zu hoͤren.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head>3.<lb/></head> <p>Es iſt eine unangenehme Lage, wenn wir<lb/> jemand, dem wir viel Verbindlichkeit ſchuldig<lb/> ſind, nachher von einer ſchlechten Seite kennen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ler¬<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [264/0294]
ihn zu ſeyn, wenn Du ſeiner nicht mehr be¬
darfſt, oder wenn Ungluͤcksfaͤlle ihn von ſeiner
Hoͤhe herabgeſtuͤrzt, ihn ſeines aͤuſſern Glan¬
zes beraubt haben.
2.
Nie aber laſſe Dich zu niedertraͤchtiger
Schmeicheley herab, um entweder Wohltha¬
ten zu erſchleichen, oder, fuͤr den empfange¬
nen Schutz, auf unedle Weiſe Dich zum Scla¬
ven eines ſchlechten Mannes zu machen! Wo
Pflicht und Rechtſchaffenheit es fordern, da
muͤſſe Dein Mund nie zum Unrechte ſchwei¬
gen, und keine Art von Beſtechung die Stim¬
me der Wahrheit zum Schweigen bringen!
Du bezahlſt reichlich die Wohlthat, wenn Du
dafuͤr die Pflichten eines aͤchten Freundes er¬
fuͤllſt und, ſelbſt mit Gefahr den Schutz zu
verliehren und fuͤr undankbar gehalten zu
werden, dem Wohlthaͤter ſagſt, was ihm noͤ¬
thig und heilſam iſt zu hoͤren.
3.
Es iſt eine unangenehme Lage, wenn wir
jemand, dem wir viel Verbindlichkeit ſchuldig
ſind, nachher von einer ſchlechten Seite kennen
ler¬
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