Betragen gegen Hauswirthe, Nachbarn und Solche, die mit uns in dem nem¬ lichen Hause wohnen.
1.
Man wird bemerken, daß ich in der Ordnung meiner Abhandlung von den ersten und natür¬ lichsten Verhältnissen ausgehe, und immer von den einfachern zu den zusammengesetztern fort¬ schreite. Zuerst, in Rücksicht auf den Unter¬ schied der Jahre, über die Verhältnisse zwischen Alten und Jungen; Dann über Familienband, Blutsfreundschaft; Verhältnisse unter beyden Geschlechtern, in der Ehe, in der Liebe und im freundschaftlichen und gleichgültigen Umgange. Und nun, den Menschen als gesellschaftliches Glied betrachtet, wenn er sich einen Wohnplatz gewählt hat, denken wir zuerst an seine Verbin¬ dung mit Nachbarn und Hausgenossen.
Unsere neuere Philosophie überspringt zwar diese engen Verhältnisse; allein ich bin dazu noch nicht aufgeklärt genug, und schreibe
also
Siebentes Capittel.
Betragen gegen Hauswirthe, Nachbarn und Solche, die mit uns in dem nem¬ lichen Hauſe wohnen.
1.
Man wird bemerken, daß ich in der Ordnung meiner Abhandlung von den erſten und natuͤr¬ lichſten Verhaͤltniſſen ausgehe, und immer von den einfachern zu den zuſammengeſetztern fort¬ ſchreite. Zuerſt, in Ruͤckſicht auf den Unter¬ ſchied der Jahre, uͤber die Verhaͤltniſſe zwiſchen Alten und Jungen; Dann uͤber Familienband, Blutsfreundſchaft; Verhaͤltniſſe unter beyden Geſchlechtern, in der Ehe, in der Liebe und im freundſchaftlichen und gleichguͤltigen Umgange. Und nun, den Menſchen als geſellſchaftliches Glied betrachtet, wenn er ſich einen Wohnplatz gewaͤhlt hat, denken wir zuerſt an ſeine Verbin¬ dung mit Nachbarn und Hausgenoſſen.
Unſere neuere Philoſophie uͤberſpringt zwar dieſe engen Verhaͤltniſſe; allein ich bin dazu noch nicht aufgeklaͤrt genug, und ſchreibe
alſo
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Siebentes Capittel.
Betragen gegen Hauswirthe, Nachbarn
und Solche, die mit uns in dem nem¬
lichen Hauſe wohnen.
1.
Man wird bemerken, daß ich in der Ordnung
meiner Abhandlung von den erſten und natuͤr¬
lichſten Verhaͤltniſſen ausgehe, und immer von
den einfachern zu den zuſammengeſetztern fort¬
ſchreite. Zuerſt, in Ruͤckſicht auf den Unter¬
ſchied der Jahre, uͤber die Verhaͤltniſſe zwiſchen
Alten und Jungen; Dann uͤber Familienband,
Blutsfreundſchaft; Verhaͤltniſſe unter beyden
Geſchlechtern, in der Ehe, in der Liebe und im
freundſchaftlichen und gleichguͤltigen Umgange.
Und nun, den Menſchen als geſellſchaftliches
Glied betrachtet, wenn er ſich einen Wohnplatz
gewaͤhlt hat, denken wir zuerſt an ſeine Verbin¬
dung mit Nachbarn und Hausgenoſſen.
Unſere neuere Philoſophie uͤberſpringt
zwar dieſe engen Verhaͤltniſſe; allein ich bin
dazu noch nicht aufgeklaͤrt genug, und ſchreibe
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/233>, abgerufen am 16.02.2025.
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