Haben Liebe und Vertraulichkeit Dich an ein Geschöpf gekettet, und Eure Bande würden getrennt, sey es nun durch Schicksale, Untreue und Leichtfertigkeit des einen Theils, oder durch andre Umstände; so handle nach dem Bruche, oder wenn die Verbindung sonst aufhört, nie un¬ edel! Laß Dich nicht von depit amoureux hinreis¬ sen zu niedriger Rache; Mißbrauche nicht Briefe noch Zutrauen! Der Mann, der fähig ist ein Mädchen zu lästern, einem Weibe zu schaden, daß einst in seinem Herzen geherrscht hat, verdient Haß und Verachtung, und wie mancher sonst nicht sehr liebenswürdige Mann hat die Gunst artiger Frauenzimmer nur allein seiner erprobten Discretion, seiner Verschwiegenheit in Liebessa¬ chen zu danken!
Sech¬
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Haben Liebe und Vertraulichkeit Dich an ein Geſchoͤpf gekettet, und Eure Bande wuͤrden getrennt, ſey es nun durch Schickſale, Untreue und Leichtfertigkeit des einen Theils, oder durch andre Umſtaͤnde; ſo handle nach dem Bruche, oder wenn die Verbindung ſonſt aufhoͤrt, nie un¬ edel! Laß Dich nicht von dépit amoureux hinreiſ¬ ſen zu niedriger Rache; Mißbrauche nicht Briefe noch Zutrauen! Der Mann, der faͤhig iſt ein Maͤdchen zu laͤſtern, einem Weibe zu ſchaden, daß einſt in ſeinem Herzen geherrſcht hat, verdient Haß und Verachtung, und wie mancher ſonſt nicht ſehr liebenswuͤrdige Mann hat die Gunſt artiger Frauenzimmer nur allein ſeiner erprobten Diſcretion, ſeiner Verſchwiegenheit in Liebesſa¬ chen zu danken!
Sech¬
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7.
Haben Liebe und Vertraulichkeit Dich an
ein Geſchoͤpf gekettet, und Eure Bande wuͤrden
getrennt, ſey es nun durch Schickſale, Untreue
und Leichtfertigkeit des einen Theils, oder durch
andre Umſtaͤnde; ſo handle nach dem Bruche,
oder wenn die Verbindung ſonſt aufhoͤrt, nie un¬
edel! Laß Dich nicht von dépit amoureux hinreiſ¬
ſen zu niedriger Rache; Mißbrauche nicht Briefe
noch Zutrauen! Der Mann, der faͤhig iſt ein
Maͤdchen zu laͤſtern, einem Weibe zu ſchaden,
daß einſt in ſeinem Herzen geherrſcht hat, verdient
Haß und Verachtung, und wie mancher ſonſt
nicht ſehr liebenswuͤrdige Mann hat die Gunſt
artiger Frauenzimmer nur allein ſeiner erprobten
Diſcretion, ſeiner Verſchwiegenheit in Liebesſa¬
chen zu danken!
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/202>, abgerufen am 21.12.2024.
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