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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.

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Aergste ertragen. In Betracht Deiner Kin¬
der, des Hausgesindes und des Publicums
aber vermeide alles Aufsehn! Laß, wo möglich,
Dein Unglück nicht ruchtbar werden! Wenn
Uneinigkeit unter Eheleuten herrscht; so wer¬
den die Kinder immer schlecht erzogen. Ist
diese Uneinigkeit also nicht zu verbergen; so
trenne Dich lieber von Deinen Kindern, und
überlasse ihre Leitung fremden guten Händen!
Wenn bekannte Uneinigkeit unter Eheleuten
herrscht; so ist das Hausgesinde nie zur Ord¬
nung, Treue und Gradheit geneigt; Es ent¬
stehen Partheyen und Klatschereyen ohne Ende;
Vermeide daher allen Zank in Gegenwart des
Gesindes! Wenn öffentliche Uneinigkeit unter
Eheleuten herrscht; so verliehrt der unschul¬
dige Theil zugleich mit dem schuldigen die Ach¬
tung der Mitbürger; Vertraue deswegen
nicht leicht Dein häusliches Unglück fremden
Leuten!

20.

Sehr gern aber pflegen sich dienstfertige
gute Freunde, alte Weiber, beyderley Ge¬
schlechts, Vettern und Baasen in solche Ange¬

legen¬

Aergſte ertragen. In Betracht Deiner Kin¬
der, des Hausgeſindes und des Publicums
aber vermeide alles Aufſehn! Laß, wo moͤglich,
Dein Ungluͤck nicht ruchtbar werden! Wenn
Uneinigkeit unter Eheleuten herrſcht; ſo wer¬
den die Kinder immer ſchlecht erzogen. Iſt
dieſe Uneinigkeit alſo nicht zu verbergen; ſo
trenne Dich lieber von Deinen Kindern, und
uͤberlaſſe ihre Leitung fremden guten Haͤnden!
Wenn bekannte Uneinigkeit unter Eheleuten
herrſcht; ſo iſt das Hausgeſinde nie zur Ord¬
nung, Treue und Gradheit geneigt; Es ent¬
ſtehen Partheyen und Klatſchereyen ohne Ende;
Vermeide daher allen Zank in Gegenwart des
Geſindes! Wenn oͤffentliche Uneinigkeit unter
Eheleuten herrſcht; ſo verliehrt der unſchul¬
dige Theil zugleich mit dem ſchuldigen die Ach¬
tung der Mitbuͤrger; Vertraue deswegen
nicht leicht Dein haͤusliches Ungluͤck fremden
Leuten!

20.

Sehr gern aber pflegen ſich dienſtfertige
gute Freunde, alte Weiber, beyderley Ge¬
ſchlechts, Vettern und Baaſen in ſolche Ange¬

legen¬
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[155/0185] Aergſte ertragen. In Betracht Deiner Kin¬ der, des Hausgeſindes und des Publicums aber vermeide alles Aufſehn! Laß, wo moͤglich, Dein Ungluͤck nicht ruchtbar werden! Wenn Uneinigkeit unter Eheleuten herrſcht; ſo wer¬ den die Kinder immer ſchlecht erzogen. Iſt dieſe Uneinigkeit alſo nicht zu verbergen; ſo trenne Dich lieber von Deinen Kindern, und uͤberlaſſe ihre Leitung fremden guten Haͤnden! Wenn bekannte Uneinigkeit unter Eheleuten herrſcht; ſo iſt das Hausgeſinde nie zur Ord¬ nung, Treue und Gradheit geneigt; Es ent¬ ſtehen Partheyen und Klatſchereyen ohne Ende; Vermeide daher allen Zank in Gegenwart des Geſindes! Wenn oͤffentliche Uneinigkeit unter Eheleuten herrſcht; ſo verliehrt der unſchul¬ dige Theil zugleich mit dem ſchuldigen die Ach¬ tung der Mitbuͤrger; Vertraue deswegen nicht leicht Dein haͤusliches Ungluͤck fremden Leuten! 20. Sehr gern aber pflegen ſich dienſtfertige gute Freunde, alte Weiber, beyderley Ge¬ ſchlechts, Vettern und Baaſen in ſolche Ange¬ legen¬

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/185>, abgerufen am 21.12.2024.