Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.kurz! um alles, was Kopf und Herz beschäf¬ 19. Wie aber, wenn das Schicksal oder ei¬ brechen,
kurz! um alles, was Kopf und Herz beſchaͤf¬ 19. Wie aber, wenn das Schickſal oder ei¬ brechen,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0182" n="152"/> kurz! um alles, was Kopf und Herz beſchaͤf¬<lb/> tigt, zu theilen, ſich nach fremden Mitgenoſ¬<lb/> ſen umſehn muß. Traurig iſt es, wenn ein<lb/> phlegmatiſches Geſchoͤpf zu jedem geiſtreichen<lb/> Tropfen, den uns die ſuͤße Phantaſie einſchenkt,<lb/> Waſſer gieſſt, uns aus jeder ſeligen Taͤuſchung<lb/> unſanft aufweckt, unſre waͤrmſten Geſpraͤche<lb/> mit Plattituͤden beantwortet, und auf unſre<lb/> ſchoͤnſten Pflanzungen mit ſchweren Tatzen her¬<lb/> untertrampelt — Was iſt aber in ſolchen La¬<lb/> gen zu thun? Vor allen Dingen Hiobs Spe¬<lb/> cificum gebraucht! Nicht lange moraliſiert,<lb/> wo keine Beſſerung zu hoffen iſt; geſchwiegen,<lb/> wenn man doch nicht verſtanden wird; und<lb/> dann die Gelegenheit vermieden, Scenen zu<lb/> veranlaſſen, wodurch wir zu arg entruͤſtet, oder<lb/> gekraͤnkt, oder durch die Dummheit des Wei¬<lb/> bes oͤffentlich beſchimpft wuͤrden! — ſo kann<lb/> man denn doch wenigſtens negativ ſo ziemlich<lb/> gluͤcklich ſeyn.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head>19.<lb/></head> <p>Wie aber, wenn das Schickſal oder ei¬<lb/> gene Torheit uns auf ewig an ein Geſchoͤpf<lb/> gekettet hat, das, mit großen moraliſchen Ge¬<lb/> <fw place="bottom" type="catch">brechen,<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [152/0182]
kurz! um alles, was Kopf und Herz beſchaͤf¬
tigt, zu theilen, ſich nach fremden Mitgenoſ¬
ſen umſehn muß. Traurig iſt es, wenn ein
phlegmatiſches Geſchoͤpf zu jedem geiſtreichen
Tropfen, den uns die ſuͤße Phantaſie einſchenkt,
Waſſer gieſſt, uns aus jeder ſeligen Taͤuſchung
unſanft aufweckt, unſre waͤrmſten Geſpraͤche
mit Plattituͤden beantwortet, und auf unſre
ſchoͤnſten Pflanzungen mit ſchweren Tatzen her¬
untertrampelt — Was iſt aber in ſolchen La¬
gen zu thun? Vor allen Dingen Hiobs Spe¬
cificum gebraucht! Nicht lange moraliſiert,
wo keine Beſſerung zu hoffen iſt; geſchwiegen,
wenn man doch nicht verſtanden wird; und
dann die Gelegenheit vermieden, Scenen zu
veranlaſſen, wodurch wir zu arg entruͤſtet, oder
gekraͤnkt, oder durch die Dummheit des Wei¬
bes oͤffentlich beſchimpft wuͤrden! — ſo kann
man denn doch wenigſtens negativ ſo ziemlich
gluͤcklich ſeyn.
19.
Wie aber, wenn das Schickſal oder ei¬
gene Torheit uns auf ewig an ein Geſchoͤpf
gekettet hat, das, mit großen moraliſchen Ge¬
brechen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |