Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.und Stärkere Schutz suchen soll bey dem Tho¬ schäfte
und Staͤrkere Schutz ſuchen ſoll bey dem Tho¬ ſchaͤfte
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0178" n="148"/> und Staͤrkere Schutz ſuchen ſoll bey dem Tho¬<lb/> ren und Schwachen. Frauenzimmer von vor¬<lb/> zuͤglichen Geiſtesgaben handeln daher wahrlich<lb/> gegen ihren eigenen Vortheil, und bereiten<lb/> ſich unangenehme Ausſichten, wenn ſie aus<lb/> Herrſchſucht ſich dumme Maͤnner wuͤnſchen<lb/> oder waͤhlen; Die ſichern Folgen davon ſind<lb/> Ueberdruß, verwirrte Haushaltung und Ver¬<lb/> achtung des Publicums fuͤr einen von beyden<lb/> Theilen, und das heiſſt ja fuͤr beyde Theile.<lb/> Maͤnner aber, die ſo unmuͤndig am Geiſte ſind,<lb/> daß ſie die Rolle eines Hausvaters nicht gehoͤ¬<lb/> rig zu ſpielen, nicht Herrn in ihrem Hauſe zu<lb/> ſeyn vermoͤgen, thun beſſer, Hageſtolze zu blei¬<lb/> ben und ſich ein Plaͤtzgen in einem Hoſpital,<lb/> oder eine Praͤbende zu kaufen, als daß ſie ſich<lb/> vor Kindern, Hausgeſinde und Nachbare laͤ¬<lb/> cherlich machen. Ich habe einen ſchwachen<lb/> Fuͤrſten gekannt, deſſen Gemahlinn ſo unum¬<lb/> ſchraͤnkte Gebietherinn uͤber ihn war, daß, als<lb/> ſie einſt beſtellt hatte auszufahren, der Fuͤrſt<lb/> hinunter in den Schloßhof ſchlich, und den Kut¬<lb/> ſcher, welcher da hielt, leiſe fragte: „Wiſſet Ihr<lb/> „nicht ob ich mitfahre?“ Das macht ſolche Ehe¬<lb/> maͤnner zum Geſpoͤtte, und niemand mag Ge¬<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchaͤfte<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0178]
und Staͤrkere Schutz ſuchen ſoll bey dem Tho¬
ren und Schwachen. Frauenzimmer von vor¬
zuͤglichen Geiſtesgaben handeln daher wahrlich
gegen ihren eigenen Vortheil, und bereiten
ſich unangenehme Ausſichten, wenn ſie aus
Herrſchſucht ſich dumme Maͤnner wuͤnſchen
oder waͤhlen; Die ſichern Folgen davon ſind
Ueberdruß, verwirrte Haushaltung und Ver¬
achtung des Publicums fuͤr einen von beyden
Theilen, und das heiſſt ja fuͤr beyde Theile.
Maͤnner aber, die ſo unmuͤndig am Geiſte ſind,
daß ſie die Rolle eines Hausvaters nicht gehoͤ¬
rig zu ſpielen, nicht Herrn in ihrem Hauſe zu
ſeyn vermoͤgen, thun beſſer, Hageſtolze zu blei¬
ben und ſich ein Plaͤtzgen in einem Hoſpital,
oder eine Praͤbende zu kaufen, als daß ſie ſich
vor Kindern, Hausgeſinde und Nachbare laͤ¬
cherlich machen. Ich habe einen ſchwachen
Fuͤrſten gekannt, deſſen Gemahlinn ſo unum¬
ſchraͤnkte Gebietherinn uͤber ihn war, daß, als
ſie einſt beſtellt hatte auszufahren, der Fuͤrſt
hinunter in den Schloßhof ſchlich, und den Kut¬
ſcher, welcher da hielt, leiſe fragte: „Wiſſet Ihr
„nicht ob ich mitfahre?“ Das macht ſolche Ehe¬
maͤnner zum Geſpoͤtte, und niemand mag Ge¬
ſchaͤfte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |