Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 2. Stuttgart, 1821.I. Cap. Recht des Kriegs. heisst, einer Erklärung, durch welche der sichfür beleidigt haltende Staat dem andern kund thut, dass er sein Recht gegen ihn mit Waffen- gewalt verfolgen wolle a); es sey augenblicklich (pure), oder für einen bestimmten Fall (even- tualiter). Eine Ausnahme ist nur dann vorhan- den, wenn solche durch Vertrag bedungen, oder von ihr noch gütliche Beilegung des Streites mit Wahrscheinlichkeit zu hoffen wäre, da Krieg nur im äussersten Fall zulässig ist. Auch ist die in ältern Zeiten von europäischen Staaten für nothwendig gehaltene b), und daher meist üblich gewesene Kriegsankündigung, seit der Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts fast ganz ausser Gebrauch c). a) Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 2. G. S. Treuer diss. de decoro gentium circa belli initia (Helmst. 1727. 4.), §. 23. sqq. Glafey's Völkerr. S. 506. P. E. a Feilitzsch tr. de indictione belli et clarigatione (Jen. 1754. 8.), c. 1. §. 14. sqq. p. 21. Moser's Beyträge, I. 369 ff. -- Anders Grotius lib. III. c. 3. §. 6. et 11. Barbeyrac in not. ad Pu- fendorf de J. N. et G. lib. 8. c. 6. §. 9. et 15. Vattel, liv. III, ch. 4, §. 51. Der letzte nennt guerre en forme denjenigen Krieg, welcher dem Feind durch eine ausdrück- liche Erklärung angekündigt war. -- Schriften in v. Ompte- da's Lit. II. 629 f. u. in v. Kamptz neuer Lit., §. 275. -- Eine Kriegserklärung kann ganz einfach und kurz gesche- hen; sie kann aber auch verbunden seyn mit einer recht- fertigenden Ausführung der Thatsachen, welche dieselbe ver- anlassen. Die letzte heisst Clarigatio. Die verschiedenen Bedeutungen dieses Wortes, s. bei Feilitzsch l. c. cap. 1. §. 6. p. 13. -- Ein Krieg ohne vorhergegangene Ankün- digung, ist darum noch kein Raubkrieg. b) Cicero de offic. lib. II. c. 2. J. Gottl. Gonne, warum die Kriegsankündigung unter freien Völkern für nothwendig ge- I. Cap. Recht des Kriegs. heiſst, einer Erklärung, durch welche der sichfür beleidigt haltende Staat dem andern kund thut, daſs er sein Recht gegen ihn mit Waffen- gewalt verfolgen wolle a); es sey augenblicklich (pure), oder für einen bestimmten Fall (even- tualiter). Eine Ausnahme ist nur dann vorhan- den, wenn solche durch Vertrag bedungen, oder von ihr noch gütliche Beilegung des Streites mit Wahrscheinlichkeit zu hoffen wäre, da Krieg nur im äussersten Fall zulässig ist. Auch ist die in ältern Zeiten von europäischen Staaten für nothwendig gehaltene b), und daher meist üblich gewesene Kriegsankündigung, seit der Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts fast ganz ausser Gebrauch c). a) Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 2. G. S. Treuer diss. de decoro gentium circa belli initia (Helmst. 1727. 4.), §. 23. sqq. Glafey’s Völkerr. S. 506. P. E. a Feilitzsch tr. de indictione belli et clarigatione (Jen. 1754. 8.), c. 1. §. 14. sqq. p. 21. Moser’s Beyträge, I. 369 ff. — Anders Grotius lib. III. c. 3. §. 6. et 11. Barbeyrac in not. ad Pu- fendorf de J. N. et G. lib. 8. c. 6. §. 9. et 15. Vattel, liv. III, ch. 4, §. 51. Der letzte nennt guerre en forme denjenigen Krieg, welcher dem Feind durch eine ausdrück- liche Erklärung angekündigt war. — Schriften in v. Ompte- da’s Lit. II. 629 f. u. in v. Kamptz neuer Lit., §. 275. — Eine Kriegserklärung kann ganz einfach und kurz gesche- hen; sie kann aber auch verbunden seyn mit einer recht- fertigenden Ausführung der Thatsachen, welche dieselbe ver- anlassen. Die letzte heiſst Clarigatio. Die verschiedenen Bedeutungen dieses Wortes, s. bei Feilitzsch l. c. cap. 1. §. 6. p. 13. — Ein Krieg ohne vorhergegangene Ankün- digung, ist darum noch kein Raubkrieg. b) Cicero de offic. lib. II. c. 2. J. Gottl. 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I. Cap. Recht des Kriegs.
heiſst, einer Erklärung, durch welche der sich
für beleidigt haltende Staat dem andern kund
thut, daſs er sein Recht gegen ihn mit Waffen-
gewalt verfolgen wolle a); es sey augenblicklich
(pure), oder für einen bestimmten Fall (even-
tualiter). Eine Ausnahme ist nur dann vorhan-
den, wenn solche durch Vertrag bedungen, oder
von ihr noch gütliche Beilegung des Streites mit
Wahrscheinlichkeit zu hoffen wäre, da Krieg
nur im äussersten Fall zulässig ist. Auch ist
die in ältern Zeiten von europäischen Staaten
für nothwendig gehaltene b), und daher meist
üblich gewesene Kriegsankündigung, seit der
Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts fast ganz
ausser Gebrauch c).
a⁾ Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 2. G. S. Treuer
diss. de decoro gentium circa belli initia (Helmst. 1727. 4.),
§. 23. sqq. Glafey’s Völkerr. S. 506. P. E. a Feilitzsch
tr. de indictione belli et clarigatione (Jen. 1754. 8.), c. 1.
§. 14. sqq. p. 21. Moser’s Beyträge, I. 369 ff. — Anders
Grotius lib. III. c. 3. §. 6. et 11. Barbeyrac in not. ad Pu-
fendorf de J. N. et G. lib. 8. c. 6. §. 9. et 15. Vattel,
liv. III, ch. 4, §. 51. Der letzte nennt guerre en forme
denjenigen Krieg, welcher dem Feind durch eine ausdrück-
liche Erklärung angekündigt war. — Schriften in v. Ompte-
da’s Lit. II. 629 f. u. in v. Kamptz neuer Lit., §. 275. —
Eine Kriegserklärung kann ganz einfach und kurz gesche-
hen; sie kann aber auch verbunden seyn mit einer recht-
fertigenden Ausführung der Thatsachen, welche dieselbe ver-
anlassen. Die letzte heiſst Clarigatio. Die verschiedenen
Bedeutungen dieses Wortes, s. bei Feilitzsch l. c. cap. 1.
§. 6. p. 13. — Ein Krieg ohne vorhergegangene Ankün-
digung, ist darum noch kein Raubkrieg.
b⁾ Cicero de offic. lib. II. c. 2. J. Gottl. Gonne, warum die
Kriegsankündigung unter freien Völkern für nothwendig ge-
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Zitationshilfe: | Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 2. Stuttgart, 1821, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht02_1821/21>, abgerufen am 23.07.2024. |