Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn. wenig ist ein Gesandter befugt, Verbrechern,deren Bestrafung dem Richter des Landes, wo er residirt, zukommt, in seinem Hotel eine Freistätte gegen den Arm der inländischen Ge- rechtigkeit zu geben. a) Schriften von dem AsylRecht, in Pütter's Lit. des t. Staatsr. Th. III, §. 1288, u. in Klüber's neuer Lit. des t. Staatsr. S. 413. -- J. Th. B. Helfrecht von den Asylen. Hof 1801. 4. Pfeffinger Vitriar. illustr. III. 1254 -- 1271. Mo- ser's Staatsr. V. 286. Ebenders. von Gnadensachen, S. 84. Merlin in d. angef. Repertoire, T. VIII, p. 280 et suiv. Insbesondere Christ. Thomasius diss. ad §. praeced. cit. Jac. Ge. Rutgers van Boezeluer diss. quatenus legatorum aedes jure asyli gaudeant. Lugd. Bat. 1754. 4. Ol. Toerne, praes. Jo. Upmarck diss. de franchisia quarteriorum s. jure asyli apud legatos. Upsal. 1706. 8. C. G. Roessig diss. de jure asyli legatorum secundum jus gentium absolutum dubio. Lips. 1787. 4. (Klüber's jurist. Bibl. XV. 299.) -- Dass das ge- sandschaftliche AsylRecht in dem natürlichen Völkerrecht ge- gründet sey, behaupten Kulpis tr. de legat. stat. c. 20. §. 11. Real, science du gouvernement, T. V, Sect. 8. Dawider s. man Grotius lib. II. c. 18. §. 8. c. 21. §. 5. Thomasius diss. cit. §. 20. sqq. Bynkershoek de foro legatorum, cap. 21. Roessig diss. cit. §. 3. sqq. Vattel, liv. IV, ch. 9, §. 118. v. Martens Einleit. in das VR. §. 217. b) Vergl. v. Martens Erzählungen u. s. w., Th. I, Num. 9. -- Die meisten nehmen an, dass die Ortsobrigkeit das Hotel des Gesandten, wohin der Verbrecher sich geflüchtet, mit Wache umstellen, aber in dasselbe nicht eindringen dürfe, sondern bei dem Gesandten, und im Fall seiner Weigerung bei dessen Souverain, um Auslieferung anhalten müsse. Vergl. v. Pacassi a. a. O. 255. Dass sie geradezu durch Gerichts- diener die Auslieferung verlangen, dann im Weigerungsfall sofort nicht nur Haussuchung thun, sondern auch die Ver- brecher oder Verdächtigen herausholen dürfe, nöthigen Falls mit Gewalt, doch mit möglichster Schonung des Gesandten und seiner Leute, behauptet Rössig diss. cit. §. 9. sqq. -- Verordnungen wider das AsylRecht der Gesandten, por- II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn. wenig ist ein Gesandter befugt, Verbrechern,deren Bestrafung dem Richter des Landes, wo er residirt, zukommt, in seinem Hôtel eine Freistätte gegen den Arm der inländischen Ge- rechtigkeit zu geben. a) Schriften von dem AsylRecht, in Pütter’s Lit. des t. Staatsr. Th. III, §. 1288, u. in Klüber’s neuer Lit. des t. Staatsr. S. 413. — J. Th. B. Helfrecht von den Asylen. Hof 1801. 4. Pfeffinger Vitriar. illustr. III. 1254 — 1271. Mo- ser’s Staatsr. V. 286. Ebenders. von Gnadensachen, S. 84. Merlin in d. angef. Répertoire, T. VIII, p. 280 et suiv. Insbesondere Christ. Thomasius diss. ad §. praeced. cit. Jac. Ge. Rutgers van Boezeluer diss. quatenus legatorum aedes jure asyli gaudeant. Lugd. Bat. 1754. 4. Ol. Toerne, praes. Jo. Upmarck diss. de franchisia quarteriorum s. jure asyli apud legatos. Upsal. 1706. 8. C. G. Roessig diss. de jure asyli legatorum secundum jus gentium absolutum dubio. Lips. 1787. 4. (Klüber’s jurist. Bibl. XV. 299.) — Daſs das ge- sandschaftliche AsylRecht in dem natürlichen Völkerrecht ge- gründet sey, behaupten Kulpis tr. de legat. stat. c. 20. §. 11. Real, science du gouvernement, T. V, Sect. 8. Dawider s. man Grotius lib. II. c. 18. §. 8. c. 21. §. 5. Thomasius diss. cit. §. 20. sqq. Bynkershoek de foro legatorum, cap. 21. Roessig diss. cit. §. 3. sqq. Vattel, liv. IV, ch. 9, §. 118. v. Martens Einleit. in das VR. §. 217. b) Vergl. v. Martens Erzählungen u. s. w., Th. I, Num. 9. — Die meisten nehmen an, daſs die Ortsobrigkeit das Hôtel des Gesandten, wohin der Verbrecher sich geflüchtet, mit Wache umstellen, aber in dasselbe nicht eindringen dürfe, sondern bei dem Gesandten, und im Fall seiner Weigerung bei dessen Souverain, um Auslieferung anhalten müsse. Vergl. v. Pacassi a. a. O. 255. Daſs sie geradezu durch Gerichts- diener die Auslieferung verlangen, dann im Weigerungsfall sofort nicht nur Haussuchung thun, sondern auch die Ver- brecher oder Verdächtigen herausholen dürfe, nöthigen Falls mit Gewalt, doch mit möglichster Schonung des Gesandten und seiner Leute, behauptet Rössig diss. cit. §. 9. sqq. — Verordnungen wider das AsylRecht der Gesandten, por- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0344" n="338"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. 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II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn.
wenig ist ein Gesandter befugt, Verbrechern,
deren Bestrafung dem Richter des Landes, wo
er residirt, zukommt, in seinem Hôtel eine
Freistätte gegen den Arm der inländischen Ge-
rechtigkeit zu geben.
a⁾ Schriften von dem AsylRecht, in Pütter’s Lit. des t. Staatsr.
Th. III, §. 1288, u. in Klüber’s neuer Lit. des t. Staatsr.
S. 413. — J. Th. B. Helfrecht von den Asylen. Hof
1801. 4. Pfeffinger Vitriar. illustr. III. 1254 — 1271. Mo-
ser’s Staatsr. V. 286. Ebenders. von Gnadensachen, S. 84.
Merlin in d. angef. Répertoire, T. VIII, p. 280 et suiv.
Insbesondere Christ. Thomasius diss. ad §. praeced. cit. Jac.
Ge. Rutgers van Boezeluer diss. quatenus legatorum aedes
jure asyli gaudeant. Lugd. Bat. 1754. 4. Ol. Toerne, praes.
Jo. Upmarck diss. de franchisia quarteriorum s. jure asyli
apud legatos. Upsal. 1706. 8. C. G. Roessig diss. de jure
asyli legatorum secundum jus gentium absolutum dubio. Lips.
1787. 4. (Klüber’s jurist. Bibl. XV. 299.) — Daſs das ge-
sandschaftliche AsylRecht in dem natürlichen Völkerrecht ge-
gründet sey, behaupten Kulpis tr. de legat. stat. c. 20. §. 11.
Real, science du gouvernement, T. V, Sect. 8. Dawider
s. man Grotius lib. II. c. 18. §. 8. c. 21. §. 5. Thomasius
diss. cit. §. 20. sqq. Bynkershoek de foro legatorum, cap. 21.
Roessig diss. cit. §. 3. sqq. Vattel, liv. IV, ch. 9, §. 118.
v. Martens Einleit. in das VR. §. 217.
b⁾ Vergl. v. Martens Erzählungen u. s. w., Th. I, Num. 9. —
Die meisten nehmen an, daſs die Ortsobrigkeit das Hôtel
des Gesandten, wohin der Verbrecher sich geflüchtet, mit
Wache umstellen, aber in dasselbe nicht eindringen dürfe,
sondern bei dem Gesandten, und im Fall seiner Weigerung
bei dessen Souverain, um Auslieferung anhalten müsse. Vergl.
v. Pacassi a. a. O. 255. Daſs sie geradezu durch Gerichts-
diener die Auslieferung verlangen, dann im Weigerungsfall
sofort nicht nur Haussuchung thun, sondern auch die Ver-
brecher oder Verdächtigen herausholen dürfe, nöthigen Falls
mit Gewalt, doch mit möglichster Schonung des Gesandten
und seiner Leute, behauptet Rössig diss. cit. §. 9. sqq. —
Verordnungen wider das AsylRecht der Gesandten, por-
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