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Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.

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II. Cap. Recht der Verträge.
a) Grotius de J. B. et P. lib. II. c. 3. §. 19. n. 1. Günther,
II. 64 ff. J. H. Feltz diss. excerpta controversiarum il-
lustrium de rebus pro derelictis habitis. Argent. 1708. 4.
D. F. Hoheisel diss. de fundamentis in doctrina de prae-
scriptione et derelictione gentium tacita. Hal. 1723. 4. --
Ob die blosse Verlassung eines Landes für Dereliction zu
halten sey? Günther, II. S. 68. -- Ob bei wirklicher Vor-
lassung eines Landes, dessen Eigenthum und Oberherrschaft
durch Willenserklärung, z. B. auf daselbst angeschlagenen
Hoheitstafeln, noch beibehalten werden könne? Ebendas.
S. 69. 14 f. De Martens recueil, III. 252. -- Von wirk-
lichen Fällen vergl. überhaupt, J. J. Moser's NordAmerika
nach den Friedensschlüssen vom J. 1783. Leipz. 1784. 1785.
Bd. I--III. gr. 8. Memoires des Commissaires de S. M.
Tres-chretienne et de ceux de S. M. Britannique sur les
possessions des deux couronnes en Amerique. Amsterd. 1755.
T. I--III. 8.
b) Verschiedene Meinungen, bei Günther, II. 70 f.

II. CAPITEL.
RECHT DER VERTRÄGE
.
§. 141.
Begriff.

Vermöge der Unabhängigkeit seines Wil-
lens, ist ein Staat befugt, seinen Urrechten und
erworbenen Rechten nach Willkühr zu entsagen,
oder Einschränkungen zu setzen. Die auf sol-
che Art gegründeten Rechte und Pflichten, heis-
sen willkührliche oder positive. Ihre einzige
Quelle sind freie, wirkliche Willenserklärungen,
ausdrückliche oder stillschweigende, schriftliche
oder mündliche a). Blosse Vermuthungen oder
Muthmassungen können unter Staaten nur Wahr-

Klüber's Europ. Völkerr. I. 15
II. Cap. Recht der Verträge.
a) Grotius de J. B. et P. lib. II. c. 3. §. 19. n. 1. Günther,
II. 64 ff. J. H. Feltz diss. excerpta controversiarum il-
lustrium de rebus pro derelictis habitis. Argent. 1708. 4.
D. F. Hoheisel diss. de fundamentis in doctrina de prae-
scriptione et derelictione gentium tacita. Hal. 1723. 4. —
Ob die blosse Verlassung eines Landes für Dereliction zu
halten sey? Günther, II. S. 68. — Ob bei wirklicher Vor-
lassung eines Landes, dessen Eigenthum und Oberherrschaft
durch Willenserklärung, z. B. auf daselbst angeschlagenen
Hoheitstafeln, noch beibehalten werden könne? Ebendas.
S. 69. 14 f. De Martens recueil, III. 252. — Von wirk-
lichen Fällen vergl. überhaupt, J. J. Moser’s NordAmerika
nach den Friedensschlüssen vom J. 1783. Leipz. 1784. 1785.
Bd. I—III. gr. 8. Mémoires des Commissaires de S. M.
Très-chrétienne et de ceux de S. M. Britannique sur les
possessions des deux couronnes en Amérique. Amsterd. 1755.
T. I—III. 8.
b) Verschiedene Meinungen, bei Günther, II. 70 f.

II. CAPITEL.
RECHT DER VERTRÄGE
.
§. 141.
Begriff.

Vermöge der Unabhängigkeit seines Wil-
lens, ist ein Staat befugt, seinen Urrechten und
erworbenen Rechten nach Willkühr zu entsagen,
oder Einschränkungen zu setzen. Die auf sol-
che Art gegründeten Rechte und Pflichten, heis-
sen willkührliche oder positive. Ihre einzige
Quelle sind freie, wirkliche Willenserklärungen,
ausdrückliche oder stillschweigende, schriftliche
oder mündliche a). Blosse Vermuthungen oder
Muthmassungen können unter Staaten nur Wahr-

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[225/0231] II. Cap. Recht der Verträge. a⁾ Grotius de J. B. et P. lib. II. c. 3. §. 19. n. 1. Günther, II. 64 ff. J. H. Feltz diss. excerpta controversiarum il- lustrium de rebus pro derelictis habitis. Argent. 1708. 4. D. F. Hoheisel diss. de fundamentis in doctrina de prae- scriptione et derelictione gentium tacita. Hal. 1723. 4. — Ob die blosse Verlassung eines Landes für Dereliction zu halten sey? Günther, II. S. 68. — Ob bei wirklicher Vor- lassung eines Landes, dessen Eigenthum und Oberherrschaft durch Willenserklärung, z. B. auf daselbst angeschlagenen Hoheitstafeln, noch beibehalten werden könne? Ebendas. S. 69. 14 f. De Martens recueil, III. 252. — Von wirk- lichen Fällen vergl. überhaupt, J. J. Moser’s NordAmerika nach den Friedensschlüssen vom J. 1783. Leipz. 1784. 1785. Bd. I—III. gr. 8. Mémoires des Commissaires de S. M. Très-chrétienne et de ceux de S. M. Britannique sur les possessions des deux couronnes en Amérique. Amsterd. 1755. T. I—III. 8. b⁾ Verschiedene Meinungen, bei Günther, II. 70 f. II. CAPITEL. RECHT DER VERTRÄGE. §. 141. Begriff. Vermöge der Unabhängigkeit seines Wil- lens, ist ein Staat befugt, seinen Urrechten und erworbenen Rechten nach Willkühr zu entsagen, oder Einschränkungen zu setzen. Die auf sol- che Art gegründeten Rechte und Pflichten, heis- sen willkührliche oder positive. Ihre einzige Quelle sind freie, wirkliche Willenserklärungen, ausdrückliche oder stillschweigende, schriftliche oder mündliche a). Blosse Vermuthungen oder Muthmassungen können unter Staaten nur Wahr- Klüber’s Europ. Völkerr. I. 15

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Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/231>, abgerufen am 28.11.2024.