Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.II. Th. I. Tit. Unbedingte Rechte d. europ. Staaten. discher Münzen und des rohen Goldes und Silbers,kann jeder Staat bloss auf eigenes Interesse Rück- sicht nehmen a), wenn nicht etwa Verträge Aus- nahmen in Ansehung der Fremden festsetzen b), oder man sich, bei ungleicher beschwerender Behandlung der Auswärtigen im Verhältniss zu Einheimischen, der Retorsion aussetzen will. Ta- lion, Repressalien, und andere gewaltsame Maas- regeln müsste der Staat sich gefallen lassen, wenn er sich eine Rechtsverletzung anderer Staaten oder ihrer Unterthanen erlaubte, durch Nach- prägung ihrer Münze, oder Prägung geringhalti- ger Münze unter ihrem Stempel c), durch ver- tragwidrige Nöthigung fremder Staaten oder ihrer Unterthanen, geringhaltige Münzen, Papiergeld und andere Münzzeichen nach ihrem vollen Nenn- werth (al Pari) anstatt vollwichtiger Metallmünze anzunehmen d), und durch Verfügung anderer unrechtlicher Finanzoperationen e). In Staatsver- trägen wird, in dieser Hinsicht, die Enthaltung von Recht[ - 1 Zeichen fehlt]verletzung fremder Unterthanen, bis- weilen ausdrücklich bedungen f). a) Moser's Versuch des europ. VR. VIII. 15 ff. 45 ff. (F. Cleynmann's) Aphorismen aus d. Fache der Münzgesetzgeb. u. d. Münzwesens (Frankf. 1817. 8.), S. 160 ff. J. G. Büsch Grunds. der MünzPolitik. Hamb. 1789. 8. u. in dessen Sämmtl. Schriften über Banken u. Münzwesen. Hamb. 1801. 8. b) De Martens recueil, I. 144. art. 5. c) Nothmünzen in dem siebenjährigen Krieg unter fremdem Stempel. v. Praun's Nachr. v. d. Münzwesen (Leipz. 1784. 8.), S. 163 ff v. Struensee's Abhandlungen über wichtige II. Th. I. Tit. Unbedingte Rechte d. europ. Staaten. discher Münzen und des rohen Goldes und Silbers,kann jeder Staat bloſs auf eigenes Interesse Rück- sicht nehmen a), wenn nicht etwa Verträge Aus- nahmen in Ansehung der Fremden festsetzen b), oder man sich, bei ungleicher beschwerender Behandlung der Auswärtigen im Verhältniſs zu Einheimischen, der Retorsion aussetzen will. Ta- lion, Repressalien, und andere gewaltsame Maas- regeln müſste der Staat sich gefallen lassen, wenn er sich eine Rechtsverletzung anderer Staaten oder ihrer Unterthanen erlaubte, durch Nach- prägung ihrer Münze, oder Prägung geringhalti- ger Münze unter ihrem Stempel c), durch ver- tragwidrige Nöthigung fremder Staaten oder ihrer Unterthanen, geringhaltige Münzen, Papiergeld und andere Münzzeichen nach ihrem vollen Nenn- werth (al Pari) anstatt vollwichtiger Metallmünze anzunehmen d), und durch Verfügung anderer unrechtlicher Finanzoperationen e). In Staatsver- trägen wird, in dieser Hinsicht, die Enthaltung von Recht[ – 1 Zeichen fehlt]verletzung fremder Unterthanen, bis- weilen ausdrücklich bedungen f). a) Mosér’s Versuch des europ. VR. VIII. 15 ff. 45 ff. (F. Cleynmann’s) Aphorismen aus d. Fache der Münzgesetzgeb. u. d. Münzwesens (Frankf. 1817. 8.), S. 160 ff. J. G. Büsch Grunds. der MünzPolitik. Hamb. 1789. 8. u. in dessen Sämmtl. Schriften über Banken u. Münzwesen. Hamb. 1801. 8. b) De Martens recueil, I. 144. art. 5. c) Nothmünzen in dem siebenjährigen Krieg unter fremdem Stempel. v. Praun’s Nachr. v. d. Münzwesen (Leipz. 1784. 8.), S. 163 ff v. Struensee’s Abhandlungen über wichtige <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0130" n="124"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Th. I. Tit. Unbedingte Rechte d. europ. Staaten.</hi></fw><lb/> discher Münzen und des rohen Goldes und Silbers,<lb/> kann jeder Staat bloſs auf eigenes Interesse Rück-<lb/> sicht nehmen <hi rendition="#i">a</hi>), wenn nicht etwa Verträge Aus-<lb/> nahmen in Ansehung der Fremden festsetzen <hi rendition="#i">b</hi>),<lb/> oder man sich, bei ungleicher beschwerender<lb/> Behandlung der Auswärtigen im Verhältniſs zu<lb/> Einheimischen, der Retorsion aussetzen will. 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II. Th. I. Tit. Unbedingte Rechte d. europ. Staaten.
discher Münzen und des rohen Goldes und Silbers,
kann jeder Staat bloſs auf eigenes Interesse Rück-
sicht nehmen a), wenn nicht etwa Verträge Aus-
nahmen in Ansehung der Fremden festsetzen b),
oder man sich, bei ungleicher beschwerender
Behandlung der Auswärtigen im Verhältniſs zu
Einheimischen, der Retorsion aussetzen will. Ta-
lion, Repressalien, und andere gewaltsame Maas-
regeln müſste der Staat sich gefallen lassen, wenn
er sich eine Rechtsverletzung anderer Staaten
oder ihrer Unterthanen erlaubte, durch Nach-
prägung ihrer Münze, oder Prägung geringhalti-
ger Münze unter ihrem Stempel c), durch ver-
tragwidrige Nöthigung fremder Staaten oder ihrer
Unterthanen, geringhaltige Münzen, Papiergeld
und andere Münzzeichen nach ihrem vollen Nenn-
werth (al Pari) anstatt vollwichtiger Metallmünze
anzunehmen d), und durch Verfügung anderer
unrechtlicher Finanzoperationen e). In Staatsver-
trägen wird, in dieser Hinsicht, die Enthaltung
von Recht_verletzung fremder Unterthanen, bis-
weilen ausdrücklich bedungen f).
a⁾ Mosér’s Versuch des europ. VR. VIII. 15 ff. 45 ff. (F.
Cleynmann’s) Aphorismen aus d. Fache der Münzgesetzgeb.
u. d. Münzwesens (Frankf. 1817. 8.), S. 160 ff. J. G. Büsch
Grunds. der MünzPolitik. Hamb. 1789. 8. u. in dessen Sämmtl.
Schriften über Banken u. Münzwesen. Hamb. 1801. 8.
b⁾ De Martens recueil, I. 144. art. 5.
c⁾ Nothmünzen in dem siebenjährigen Krieg unter fremdem
Stempel. v. Praun’s Nachr. v. d. Münzwesen (Leipz. 1784.
8.), S. 163 ff v. Struensee’s Abhandlungen über wichtige
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Zitationshilfe: | Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/130>, abgerufen am 16.02.2025. |