Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.II. Th. I. Tit. Unbedingte Rechte d. europ. Staaten. und entflohenen Milizpflichtigen, auch wohl derSchleichhändler e). Und selbst ohne Verträge, sind manche Staaten hierin sehr willfährig, besonders kleinere im Verhältniss zu grössern f). In Ab- sicht auf Landstreicher (Vagabunden), ist eine Verpflichtung zu wechselseitiger Uebernahme der- selben bisweilen durch Verträge festgesetzt g). a) C. T. Gutjahr diss. de exhibitione delinquentium secundum principia juris publici universalis, gentium, romani atque saxonici. Lips. 1795. 4. b) So in Preussen und Baiern. c) Verschiedene grössere Staaten bewilligen in keinem Fall eine Auslieferung. Vergl. E. Buschleb comm. de principiis juris civilis circa comprehensionem, punitionem vel remissionem peregrinorum, qui in alieno territorio deliquerunt, prae- sertim ad requisitionem exterae gentis. Goett. 1800. 4. v. Martens Erzählungen merkw. Rechtsfälle, Th. I, Num. II; Th. II, Num. XIII. -- Eigene Bestimmungen hat die preuss. CriminalOrdnung, §. 96 u. 257. d) J. A. Reuss, s. resp. B. F. Mohl, diss. de juribus et obli- gationibus specialium rerumpublicarum Germaniae inter se in exercenda jurisdictione criminali obviis. Stuttg. 1787. 4. e) Beispiel von 1748, in Wenck's Cod. jur. gent. II. 281. Mo- ser's Versuch des europ. VR. VI. 461. Cartels und Verträge wegen Auslieferung der Deserteure und Vaganten, von 1808 bis 1818, in v. Martens recueil, Supplem. VIII. 282. et suiv. f) Vattel L. II, ch. 6, §. 76. Moser a. a. O. VI. 428. -- Zumal im Fall der Erwiederung. Kurhess. Verordn. v. 1. Sept. 1820. g) Verträge, zw. Baiern, Wirtemberg u. Baden, v. 7. März 1816; Preussen u. Baiern, v. 9. Mai 1818; d. K. v. Sachsen, m. Preussen, v. 21. Jan. 1820, u. m. Baiern, v. 25. Jun. 1820; als Beilagen zu d. Protocoll der t. Bundesversamml. v. 14. Jun. u. 2. Sept. 1819, §. 118 u. 199, u. v. 3. Aug. 1820, §. 101. Vgl. auch oben, Note e. §. 67. 5) Polizeigewalt. Ohne Verträge, ist kein Staat berechtigt, für
II. Th. I. Tit. Unbedingte Rechte d. europ. Staaten. und entflohenen Milizpflichtigen, auch wohl derSchleichhändler e). Und selbst ohne Verträge, sind manche Staaten hierin sehr willfährig, besonders kleinere im Verhältniſs zu grössern f). In Ab- sicht auf Landstreicher (Vagabunden), ist eine Verpflichtung zu wechselseitiger Uebernahme der- selben bisweilen durch Verträge festgesetzt g). a) C. T. Gutjahr diss. de exhibitione delinquentium secundum principia juris publici universalis, gentium, romani atque saxonici. Lips. 1795. 4. b) So in Preussen und Baiern. c) Verschiedene grössere Staaten bewilligen in keinem Fall eine Auslieferung. Vergl. E. Buschleb comm. de principiis juris civilis circa comprehensionem, punitionem vel remissionem peregrinorum, qui in alieno territorio deliquerunt, prae- sertim ad requisitionem exterae gentis. Goett. 1800. 4. v. Martens Erzählungen merkw. Rechtsfälle, Th. I, Num. II; Th. II, Num. XIII. — Eigene Bestimmungen hat die preuſs. CriminalOrdnung, §. 96 u. 257. d) J. A. Reuss, s. resp. B. F. Mohl, diss. de juribus et obli- gationibus specialium rerumpublicarum Germaniae inter se in exercenda jurisdictione criminali obviis. Stuttg. 1787. 4. e) Beispiel von 1748, in Wenck’s Cod. jur. gent. II. 281. Mo- ser’s Versuch des europ. VR. VI. 461. Cartels und Verträge wegen Auslieferung der Deserteure und Vaganten, von 1808 bis 1818, in v. Martens recueil, Supplém. VIII. 282. et suiv. f) Vattel L. II, ch. 6, §. 76. Moser a. a. O. VI. 428. — Zumal im Fall der Erwiederung. Kurhess. Verordn. v. 1. Sept. 1820. g) Verträge, zw. Baiern, Wirtemberg u. Baden, v. 7. März 1816; Preussen u. Baiern, v. 9. Mai 1818; d. K. v. Sachsen, m. Preussen, v. 21. Jan. 1820, u. m. Baiern, v. 25. Jun. 1820; als Beilagen zu d. Protocoll der t. Bundesversamml. v. 14. Jun. u. 2. Sept. 1819, §. 118 u. 199, u. v. 3. Aug. 1820, §. 101. Vgl. auch oben, Note e. §. 67. 5) Polizeigewalt. Ohne Verträge, ist kein Staat berechtigt, für
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II. Th. I. Tit. Unbedingte Rechte d. europ. Staaten.
und entflohenen Milizpflichtigen, auch wohl der
Schleichhändler e). Und selbst ohne Verträge, sind
manche Staaten hierin sehr willfährig, besonders
kleinere im Verhältniſs zu grössern f). In Ab-
sicht auf Landstreicher (Vagabunden), ist eine
Verpflichtung zu wechselseitiger Uebernahme der-
selben bisweilen durch Verträge festgesetzt g).
a⁾ C. T. Gutjahr diss. de exhibitione delinquentium secundum
principia juris publici universalis, gentium, romani atque
saxonici. Lips. 1795. 4.
b⁾ So in Preussen und Baiern.
c⁾ Verschiedene grössere Staaten bewilligen in keinem Fall eine
Auslieferung. Vergl. E. Buschleb comm. de principiis juris
civilis circa comprehensionem, punitionem vel remissionem
peregrinorum, qui in alieno territorio deliquerunt, prae-
sertim ad requisitionem exterae gentis. Goett. 1800. 4.
v. Martens Erzählungen merkw. Rechtsfälle, Th. I, Num. II;
Th. II, Num. XIII. — Eigene Bestimmungen hat die preuſs.
CriminalOrdnung, §. 96 u. 257.
d⁾ J. A. Reuss, s. resp. B. F. Mohl, diss. de juribus et obli-
gationibus specialium rerumpublicarum Germaniae inter se
in exercenda jurisdictione criminali obviis. Stuttg. 1787. 4.
e⁾ Beispiel von 1748, in Wenck’s Cod. jur. gent. II. 281. Mo-
ser’s Versuch des europ. VR. VI. 461. Cartels und Verträge
wegen Auslieferung der Deserteure und Vaganten, von 1808
bis 1818, in v. Martens recueil, Supplém. VIII. 282. et suiv.
f⁾ Vattel L. II, ch. 6, §. 76. Moser a. a. O. VI. 428. — Zumal
im Fall der Erwiederung. Kurhess. Verordn. v. 1. Sept. 1820.
g⁾ Verträge, zw. Baiern, Wirtemberg u. Baden, v. 7. März 1816;
Preussen u. Baiern, v. 9. Mai 1818; d. K. v. Sachsen, m. Preussen,
v. 21. Jan. 1820, u. m. Baiern, v. 25. Jun. 1820; als Beilagen zu
d. Protocoll der t. Bundesversamml. v. 14. Jun. u. 2. Sept. 1819,
§. 118 u. 199, u. v. 3. Aug. 1820, §. 101. Vgl. auch oben, Note e.
§. 67.
5) Polizeigewalt.
Ohne Verträge, ist kein Staat berechtigt,
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