Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817.

Bild:
<< vorherige Seite
II. Th. III. Cap.
u. Tyrol), wo noch landständische Verfassung bestand,
solche zuerst dahin gemindert, dass die landständischen
SteuerCassen abgeschafft wurden (Verordn. v. 8. Jun.
1807, in d. Regier. Blatt, Num. 25), dann aber aufge-
hoben,
durch Verordn. v. 1. Mai 1808. Rhein. Bund,
XVIII. 468. Dagegen ward eine NationalRepräsentation
für das ganze Reich, in dessen Constitution v. 1. Mai
1808, verordnet, aber nachher nicht angeordnet. Rhein.
Bund, XVIII. 468. XIX. 11 f. Klübers Uebersichtetc.,
S. 225 f.
§. 221.
Allgemeiner VertretungsGrundsatz. Grundlagen der Landstand-
schaft. Verschiedenheit der Stimmführer auf dem Landtage.

1) Schon in der Natur einer Volksvertre-
tung liegt, dass diese unmittelbar von
dem Volk
ausgehen müsse. Aber auch das
Staatswohl fordert die Organisation der Land-
stände, nach dem Grundsatz allgemeiner
Volksvertretung a). Dessen ungeachtet hatte
die zahlreichste Classe der Unterthanen, der
Bauerstand, bis auf die neueste Zeit in
den wenigsten teutschen Staaten, wo Land-
stände waren, eigene unmittelbare Reprä-
sentation auf dem Landtage b). II) Die Land-
standschaft
der Mitglieder einer Land-
schaft, beruht bald auf landtagsfähigem Guts-
besitz, bald entweder auf CorporationsRecht
oder auf StandesclassenRecht, beides durch
besondere Rechtstitel begründet, bald auf

II. Th. III. Cap.
u. Tyrol), wo noch landständische Verfassung bestand,
solche zuerst dahin gemindert, daſs die landständischen
SteuerCassen abgeschafft wurden (Verordn. v. 8. Jun.
1807, in d. Regier. Blatt, Num. 25), dann aber aufge-
hoben,
durch Verordn. v. 1. Mai 1808. Rhein. Bund,
XVIII. 468. Dagegen ward eine NationalRepräsentation
für das ganze Reich, in dessen Constitution v. 1. Mai
1808, verordnet, aber nachher nicht angeordnet. Rhein.
Bund, XVIII. 468. XIX. 11 f. Klübers Uebersichtetc.,
S. 225 f.
§. 221.
Allgemeiner VertretungsGrundsatz. Grundlagen der Landstand-
schaft. Verschiedenheit der Stimmführer auf dem Landtage.

1) Schon in der Natur einer Volksvertre-
tung liegt, daſs diese unmittelbar von
dem Volk
ausgehen müsse. Aber auch das
Staatswohl fordert die Organisation der Land-
stände, nach dem Grundsatz allgemeiner
Volksvertretung a). Dessen ungeachtet hatte
die zahlreichste Classe der Unterthanen, der
Bauerstand, bis auf die neueste Zeit in
den wenigsten teutschen Staaten, wo Land-
stände waren, eigene unmittelbare Reprä-
sentation auf dem Landtage b). II) Die Land-
standschaft
der Mitglieder einer Land-
schaft, beruht bald auf landtagsfähigem Guts-
besitz, bald entweder auf CorporationsRecht
oder auf StandesclassenRecht, beides durch
besondere Rechtstitel begründet, bald auf

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <note place="end" n="c)"><pb facs="#f0372" n="348"/><fw place="top" type="header">II. Th. III. Cap.</fw><lb/>
u. Tyrol), wo noch landständische Verfassung bestand,<lb/>
solche zuerst dahin <hi rendition="#i">gemindert,</hi> da&#x017F;s die landständischen<lb/>
SteuerCassen abgeschafft wurden (Verordn. v. 8. Jun.<lb/>
1807, in d. Regier. Blatt, Num. 25), dann aber <hi rendition="#i">aufge-<lb/>
hoben,</hi> durch Verordn. v. 1. Mai 1808. Rhein. Bund,<lb/>
XVIII. 468. Dagegen ward eine <hi rendition="#i">NationalRepräsentation</hi><lb/>
für das ganze Reich, in dessen Constitution v. 1. Mai<lb/>
1808, verordnet, aber nachher nicht angeordnet. Rhein.<lb/>
Bund, XVIII. 468. XIX. 11 f. <hi rendition="#k">Klübers</hi> Uebersichtetc.,<lb/>
S. 225 f.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 221.<lb/><hi rendition="#i">Allgemeiner VertretungsGrundsatz. Grundlagen der Landstand-<lb/>
schaft. Verschiedenheit der Stimmführer auf dem Landtage.</hi></head><lb/>
            <p>1) Schon in der Natur einer Volksvertre-<lb/>
tung liegt, da&#x017F;s diese <hi rendition="#g">unmittelbar von<lb/>
dem Volk</hi> ausgehen müsse. Aber auch das<lb/>
Staatswohl fordert die Organisation der Land-<lb/>
stände, nach dem Grundsatz <hi rendition="#g">allgemeiner</hi><lb/>
Volksvertretung <hi rendition="#i"><hi rendition="#sup">a</hi></hi>). Dessen ungeachtet hatte<lb/>
die zahlreichste Classe der Unterthanen, der<lb/><hi rendition="#g">Bauerstand</hi>, bis auf die neueste Zeit in<lb/>
den wenigsten teutschen Staaten, wo Land-<lb/>
stände waren, eigene unmittelbare Reprä-<lb/>
sentation auf dem Landtage <hi rendition="#i"><hi rendition="#sup">b</hi></hi>). II) Die <hi rendition="#g">Land-<lb/>
standschaft</hi> der Mitglieder einer Land-<lb/>
schaft, <hi rendition="#g">beruht</hi> bald auf landtagsfähigem Guts-<lb/>
besitz, bald entweder auf CorporationsRecht<lb/>
oder auf StandesclassenRecht, beides durch<lb/>
besondere Rechtstitel begründet, bald auf<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[348/0372] II. Th. III. Cap. c⁾ u. Tyrol), wo noch landständische Verfassung bestand, solche zuerst dahin gemindert, daſs die landständischen SteuerCassen abgeschafft wurden (Verordn. v. 8. Jun. 1807, in d. Regier. Blatt, Num. 25), dann aber aufge- hoben, durch Verordn. v. 1. Mai 1808. Rhein. Bund, XVIII. 468. Dagegen ward eine NationalRepräsentation für das ganze Reich, in dessen Constitution v. 1. Mai 1808, verordnet, aber nachher nicht angeordnet. Rhein. Bund, XVIII. 468. XIX. 11 f. Klübers Uebersichtetc., S. 225 f. §. 221. Allgemeiner VertretungsGrundsatz. Grundlagen der Landstand- schaft. Verschiedenheit der Stimmführer auf dem Landtage. 1) Schon in der Natur einer Volksvertre- tung liegt, daſs diese unmittelbar von dem Volk ausgehen müsse. Aber auch das Staatswohl fordert die Organisation der Land- stände, nach dem Grundsatz allgemeiner Volksvertretung a). Dessen ungeachtet hatte die zahlreichste Classe der Unterthanen, der Bauerstand, bis auf die neueste Zeit in den wenigsten teutschen Staaten, wo Land- stände waren, eigene unmittelbare Reprä- sentation auf dem Landtage b). II) Die Land- standschaft der Mitglieder einer Land- schaft, beruht bald auf landtagsfähigem Guts- besitz, bald entweder auf CorporationsRecht oder auf StandesclassenRecht, beides durch besondere Rechtstitel begründet, bald auf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817/372
Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817/372>, abgerufen am 22.11.2024.