Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Th. I. Cap. Der Staat
teutschen Bundesstaat gebührt die Staats-
hoheit
oder unabhängige Staatsge-
walt (Souverainetät
b) im weitern Sinn),
der Inbegriff aller Rechte, welche einem un-
abhängigen Staat in Hinsicht auf den Staats-
zweck zustehen. Hierunter sind begriffen:
1) die politische Unabhängigkeit
(Souverainetät im engern Sinn), das Recht
politischer Persönlichkeit oder Selbstständig-
keit, im Verhältniss zu jedem andern Sub-
ject; 2) die Staatsgewalt (im engern Sinn),
die Gewalt zu dem Zweck des Staates. III)
Der rechtliche (nicht überall auch der
historische) Entstehungsgrund der Staats-
hoheit in den Bundesstaaten, ist zu suchen
in Unterwerfung durch Vertrag, ausdrück-
lichen oder stillschweigenden c).

a) Pariser Friede v. 30. Mai 1814, Art. 6. BundesActe,
Eingang u Art. 1. Klübers Staatsarchiv des teutschen
Bundes, Heft I, S. 39 f.
b) Das Wort Souverainetät, wird anderswo, ohne den
weitern und engern Sinn zu unterscheiden, in verschie-
denem Sinn gebraucht, und bald dem Staat, bald dem
regierenden Subject, bald beiden zugeschrieben. Von
dem Letzten s. Rhein. Bund, III. 382 f., verglichen
mit v. Bergs Abhandlungen zu Erläuter. der rhein.
BundesActe, Th. I, S. 284 f. -- Andere verstehen un-
ter Souverainetät immer die Staatshoheit oder unab-
hangige Staatsgewalt überhaupt. Rheinische Bundes-
Acte, Art. 4, 8 u. 31. Napoleons Erklarung an die

II. Th. I. Cap. Der Staat
teutschen Bundesstaat gebührt die Staats-
hoheit
oder unabhängige Staatsge-
walt (Souverainetät
b) im weitern Sinn),
der Inbegriff aller Rechte, welche einem un-
abhängigen Staat in Hinsicht auf den Staats-
zweck zustehen. Hierunter sind begriffen:
1) die politische Unabhängigkeit
(Souverainetät im engern Sinn), das Recht
politischer Persönlichkeit oder Selbstständig-
keit, im Verhältniſs zu jedem andern Sub-
ject; 2) die Staatsgewalt (im engern Sinn),
die Gewalt zu dem Zweck des Staates. III)
Der rechtliche (nicht überall auch der
historische) Entstehungsgrund der Staats-
hoheit in den Bundesstaaten, ist zu suchen
in Unterwerfung durch Vertrag, ausdrück-
lichen oder stillschweigenden c).

a) Pariser Friede v. 30. Mai 1814, Art. 6. BundesActe,
Eingang u Art. 1. Klübers Staatsarchiv des teutschen
Bundes, Heft I, S. 39 f.
b) Das Wort Souverainetät, wird anderswo, ohne den
weitern und engern Sinn zu unterscheiden, in verschie-
denem Sinn gebraucht, und bald dem Staat, bald dem
regierenden Subject, bald beiden zugeschrieben. Von
dem Letzten s. Rhein. Bund, III. 382 f., verglichen
mit v. Bergs Abhandlungen zu Erläuter. der rhein.
BundesActe, Th. I, S. 284 f. — Andere verstehen un-
ter Souverainetät immer die Staatshoheit oder unab-
hangige Staatsgewalt überhaupt. Rheinische Bundes-
Acte, Art. 4, 8 u. 31. Napoleons Erklarung an die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0292" n="268"/><fw place="top" type="header">II. Th. I. Cap. Der Staat</fw><lb/>
teutschen <hi rendition="#g">Bundesstaat</hi> gebührt die <hi rendition="#g">Staats-<lb/>
hoheit</hi> oder <hi rendition="#g">unabhängige Staatsge-<lb/>
walt (Souverainetät</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#sup">b</hi></hi>) im weitern Sinn),<lb/>
der Inbegriff aller Rechte, welche einem un-<lb/>
abhängigen Staat in Hinsicht auf den Staats-<lb/>
zweck zustehen. Hierunter sind begriffen:<lb/>
1) die <hi rendition="#g">politische Unabhängigkeit</hi><lb/>
(Souverainetät im engern Sinn), das Recht<lb/>
politischer Persönlichkeit oder Selbstständig-<lb/>
keit, im Verhältni&#x017F;s zu jedem andern Sub-<lb/>
ject; 2) die <hi rendition="#g">Staatsgewalt</hi> (im engern Sinn),<lb/>
die Gewalt zu dem Zweck des Staates. III)<lb/>
Der <hi rendition="#g">rechtliche</hi> (nicht überall auch der<lb/>
historische) <hi rendition="#g">Entstehungsgrund</hi> der Staats-<lb/>
hoheit in den Bundesstaaten, ist zu suchen<lb/>
in Unterwerfung durch Vertrag, ausdrück-<lb/>
lichen oder stillschweigenden <hi rendition="#i"><hi rendition="#sup">c</hi></hi>).</p><lb/>
            <note place="end" n="a)">Pariser Friede v. 30. Mai 1814, Art. 6. BundesActe,<lb/>
Eingang u Art. 1. <hi rendition="#k">Klübers</hi> Staatsarchiv des teutschen<lb/>
Bundes, Heft I, S. 39 f.</note><lb/>
            <note place="end" n="b)">Das Wort <hi rendition="#i">Souverainetät</hi>, wird anderswo, ohne den<lb/>
weitern und engern Sinn zu unterscheiden, in verschie-<lb/>
denem Sinn gebraucht, und bald dem Staat, bald dem<lb/>
regierenden Subject, bald beiden zugeschrieben. Von<lb/>
dem Letzten s. Rhein. Bund, III. 382 f., verglichen<lb/>
mit v. <hi rendition="#k">Bergs</hi> Abhandlungen zu Erläuter. der rhein.<lb/>
BundesActe, Th. I, S. 284 f. &#x2014; Andere verstehen un-<lb/>
ter Souverainetät immer die Staatshoheit oder unab-<lb/>
hangige Staatsgewalt überhaupt. Rheinische Bundes-<lb/>
Acte, Art. 4, 8 u. 31. Napoleons Erklarung an die<lb/></note>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[268/0292] II. Th. I. Cap. Der Staat teutschen Bundesstaat gebührt die Staats- hoheit oder unabhängige Staatsge- walt (Souverainetät b) im weitern Sinn), der Inbegriff aller Rechte, welche einem un- abhängigen Staat in Hinsicht auf den Staats- zweck zustehen. Hierunter sind begriffen: 1) die politische Unabhängigkeit (Souverainetät im engern Sinn), das Recht politischer Persönlichkeit oder Selbstständig- keit, im Verhältniſs zu jedem andern Sub- ject; 2) die Staatsgewalt (im engern Sinn), die Gewalt zu dem Zweck des Staates. III) Der rechtliche (nicht überall auch der historische) Entstehungsgrund der Staats- hoheit in den Bundesstaaten, ist zu suchen in Unterwerfung durch Vertrag, ausdrück- lichen oder stillschweigenden c). a⁾ Pariser Friede v. 30. Mai 1814, Art. 6. BundesActe, Eingang u Art. 1. Klübers Staatsarchiv des teutschen Bundes, Heft I, S. 39 f. b⁾ Das Wort Souverainetät, wird anderswo, ohne den weitern und engern Sinn zu unterscheiden, in verschie- denem Sinn gebraucht, und bald dem Staat, bald dem regierenden Subject, bald beiden zugeschrieben. Von dem Letzten s. Rhein. Bund, III. 382 f., verglichen mit v. Bergs Abhandlungen zu Erläuter. der rhein. BundesActe, Th. I, S. 284 f. — Andere verstehen un- ter Souverainetät immer die Staatshoheit oder unab- hangige Staatsgewalt überhaupt. Rheinische Bundes- Acte, Art. 4, 8 u. 31. Napoleons Erklarung an die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817/292
Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817/292>, abgerufen am 25.11.2024.