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Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 2. Berlin, 1869.

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XIII. Waarenbezeichnungen. §. 58. Die übrigen Staaten.
als Schiedsrichter über die Zulänglichkeit oder Unzulänglich-
keit der Verschiedenheit zwischen den bereits im Gebrauche
befindlichen und den neu gewählten Fabrikzeichen ein Gut-
achten zu ertheilen. Die Einholung dieses Gutachtens ist
indessen dem Fabrikanten, welcher das Eigenthumsrecht an
einem Fabrikzeichen erwerben will, nicht als unerlässliche Be-
dingung anbefohlen, sondern es ist seiner Willkühr anheimge-
stellt, ob er sich dieses Mittels, durch welches er sich über
das Vorhandensein der gesetzlichen Bedingung Gewissheit ver-
schaffen und sich vor einer gerichtlichen Verfolgung wegen
Nachbildung sicher stellen kann, bedienen wolle. Auch hat
dieses Gutachten weder für den Eigenthümer des andern Fa-
brikzeichens, noch für den Eigenthümer eines älteren Zeichens,
welcher das neue Zeichen nicht für hinreichend von dem sei-
nigen unterschieden hält, verbindliche Kraft, sondern die strei-
tenden Theile können, wenn sie mit diesem Gutachten nicht
einverstanden sind, die Sache vor das Handelsgericht bringen,
welches dann nach Einsicht des Gutachtens des Gewerberathes
über dieselbe zu entscheiden hat. Von diesem Urtheile steht
der durch dasselbe sich beschwert findenden Partei der Weg
zur Berufung an den Appellationshof offen.

Die Strafe der Nachbildung eines Fabrikzeichens ist im
Allgemeinen die durch Art. 142 und 143 des Code penal1)
angedrohte Zuchthausstrafe, welche nach Art. 22 von fünf bis
zu zehn Jahren bemessen werden kann. Für die Nachbildung
der Zeichen von Kurzwaaren und Messerschmiedewaaren sind
durch das Gesetz vom 5. September 1810 Geldbussen von 300
Frcs., im Wiederholungsfalle von 600 Frcs. unter Hinzutritt

1) Art. 142. Ceux qui auront contrefait les marques destinees
a etre apposees au nom du gouvernement, sur les diverses especes de
denrees ou de marchandises, ou qui auraient fait usage de ces fausses
marques; ceux qui auront contrefait le sceau, timbre ou marque d'une
autorite quelconque ou d'un etablissement particulier de banque ou de
commerce, ou qui auront fait usage de sceaux, timbres ou marques
contrefaits, seront punis de la reclusion.
Art. 143. Sera puni de la degradation civique, quiconque, s'etant
induement procure les vrais sceaux, timbres ou marques ayant lieu a
des destinations exprimees en l'art. 142, en aura fait une application
ou usage prejudicable aux droits ou interets de l'Etat, d'une autorite
quelconque, ou meme d'un etablissement particulier.

XIII. Waarenbezeichnungen. §. 58. Die übrigen Staaten.
als Schiedsrichter über die Zulänglichkeit oder Unzulänglich-
keit der Verschiedenheit zwischen den bereits im Gebrauche
befindlichen und den neu gewählten Fabrikzeichen ein Gut-
achten zu ertheilen. Die Einholung dieses Gutachtens ist
indessen dem Fabrikanten, welcher das Eigenthumsrecht an
einem Fabrikzeichen erwerben will, nicht als unerlässliche Be-
dingung anbefohlen, sondern es ist seiner Willkühr anheimge-
stellt, ob er sich dieses Mittels, durch welches er sich über
das Vorhandensein der gesetzlichen Bedingung Gewissheit ver-
schaffen und sich vor einer gerichtlichen Verfolgung wegen
Nachbildung sicher stellen kann, bedienen wolle. Auch hat
dieses Gutachten weder für den Eigenthümer des andern Fa-
brikzeichens, noch für den Eigenthümer eines älteren Zeichens,
welcher das neue Zeichen nicht für hinreichend von dem sei-
nigen unterschieden hält, verbindliche Kraft, sondern die strei-
tenden Theile können, wenn sie mit diesem Gutachten nicht
einverstanden sind, die Sache vor das Handelsgericht bringen,
welches dann nach Einsicht des Gutachtens des Gewerberathes
über dieselbe zu entscheiden hat. Von diesem Urtheile steht
der durch dasselbe sich beschwert findenden Partei der Weg
zur Berufung an den Appellationshof offen.

Die Strafe der Nachbildung eines Fabrikzeichens ist im
Allgemeinen die durch Art. 142 und 143 des Code pénal1)
angedrohte Zuchthausstrafe, welche nach Art. 22 von fünf bis
zu zehn Jahren bemessen werden kann. Für die Nachbildung
der Zeichen von Kurzwaaren und Messerschmiedewaaren sind
durch das Gesetz vom 5. September 1810 Geldbussen von 300
Frcs., im Wiederholungsfalle von 600 Frcs. unter Hinzutritt

1) Art. 142. Ceux qui auront contrefait les marques destinées
à être apposées au nom du gouvernement, sur les diverses espèces de
denrées ou de marchandises, ou qui auraient fait usage de ces fausses
marques; ceux qui auront contrefait le sceau, timbre ou marque d’une
autorité quelconque ou d’un établissement particulier de banque ou de
commerce, ou qui auront fait usage de sceaux, timbres ou marques
contrefaits, seront punis de la réclusion.
Art. 143. Sera puni de la degradation civique, quiconque, s’étant
induement procuré les vrais sceaux, timbres ou marques ayant lieu a
des destinations exprimées en l’art. 142, en aura fait une application
ou usage préjudicable aux droits ou intérêts de l’Etat, d’une autorité
quelconque, ou même d’un établissement particulier.
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[416/0443] XIII. Waarenbezeichnungen. §. 58. Die übrigen Staaten. als Schiedsrichter über die Zulänglichkeit oder Unzulänglich- keit der Verschiedenheit zwischen den bereits im Gebrauche befindlichen und den neu gewählten Fabrikzeichen ein Gut- achten zu ertheilen. Die Einholung dieses Gutachtens ist indessen dem Fabrikanten, welcher das Eigenthumsrecht an einem Fabrikzeichen erwerben will, nicht als unerlässliche Be- dingung anbefohlen, sondern es ist seiner Willkühr anheimge- stellt, ob er sich dieses Mittels, durch welches er sich über das Vorhandensein der gesetzlichen Bedingung Gewissheit ver- schaffen und sich vor einer gerichtlichen Verfolgung wegen Nachbildung sicher stellen kann, bedienen wolle. Auch hat dieses Gutachten weder für den Eigenthümer des andern Fa- brikzeichens, noch für den Eigenthümer eines älteren Zeichens, welcher das neue Zeichen nicht für hinreichend von dem sei- nigen unterschieden hält, verbindliche Kraft, sondern die strei- tenden Theile können, wenn sie mit diesem Gutachten nicht einverstanden sind, die Sache vor das Handelsgericht bringen, welches dann nach Einsicht des Gutachtens des Gewerberathes über dieselbe zu entscheiden hat. Von diesem Urtheile steht der durch dasselbe sich beschwert findenden Partei der Weg zur Berufung an den Appellationshof offen. Die Strafe der Nachbildung eines Fabrikzeichens ist im Allgemeinen die durch Art. 142 und 143 des Code pénal 1) angedrohte Zuchthausstrafe, welche nach Art. 22 von fünf bis zu zehn Jahren bemessen werden kann. Für die Nachbildung der Zeichen von Kurzwaaren und Messerschmiedewaaren sind durch das Gesetz vom 5. September 1810 Geldbussen von 300 Frcs., im Wiederholungsfalle von 600 Frcs. unter Hinzutritt 1) Art. 142. Ceux qui auront contrefait les marques destinées à être apposées au nom du gouvernement, sur les diverses espèces de denrées ou de marchandises, ou qui auraient fait usage de ces fausses marques; ceux qui auront contrefait le sceau, timbre ou marque d’une autorité quelconque ou d’un établissement particulier de banque ou de commerce, ou qui auront fait usage de sceaux, timbres ou marques contrefaits, seront punis de la réclusion. Art. 143. Sera puni de la degradation civique, quiconque, s’étant induement procuré les vrais sceaux, timbres ou marques ayant lieu a des destinations exprimées en l’art. 142, en aura fait une application ou usage préjudicable aux droits ou intérêts de l’Etat, d’une autorité quelconque, ou même d’un établissement particulier.

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Zitationshilfe: Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 2. Berlin, 1869, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klostermann_eigenthum02_1869/443>, abgerufen am 26.11.2024.