[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771.Zürnest du, Herr, Weil Nacht dein Gewand ist? Diese Nacht ist Seegen der Erde. Vater du zürnest nicht! Sie kommt, Erfrischung auszuschütten, Ueber den stärkenden Halm! Ueber die herzerfreuende Traube! Du zürnest nicht, o Vater! Alles ist stille vor dir, du Naher! Rings umher ist Alles stille! Auch das Würmchen mit Golde bedeckt, merkt auf! Ist es vielleicht nicht seelenlos? ist es unsterblich? Ach, vermöcht' ich dich, Herr, wie ich dürste, zu preisen! Immer herrlicher offenbarest du dich! Immer dunkler wird die Nacht um dich, Und voller von Seegen! Seht ihr den Zeugen des Nahen den zückenden Strahl? Hört ihr Jehova's Donner? Hört ihr ihn? Hört ihr ihn, Den erschütternden Donner des Herrn? Herr! .... Herr! .... Gott! .... Barmherzig, und gnädig! Angebetet, gepriesen Sey dein herrlicher Name! Und
Zuͤrneſt du, Herr, Weil Nacht dein Gewand iſt? Dieſe Nacht iſt Seegen der Erde. Vater du zuͤrneſt nicht! Sie kommt, Erfriſchung auszuſchuͤtten, Ueber den ſtaͤrkenden Halm! Ueber die herzerfreuende Traube! Du zuͤrneſt nicht, o Vater! Alles iſt ſtille vor dir, du Naher! Rings umher iſt Alles ſtille! Auch das Wuͤrmchen mit Golde bedeckt, merkt auf! Iſt es vielleicht nicht ſeelenlos? iſt es unſterblich? Ach, vermoͤcht’ ich dich, Herr, wie ich duͤrſte, zu preiſen! Immer herrlicher offenbareſt du dich! Immer dunkler wird die Nacht um dich, Und voller von Seegen! Seht ihr den Zeugen des Nahen den zuͤckenden Strahl? Hoͤrt ihr Jehova’s Donner? Hoͤrt ihr ihn? Hoͤrt ihr ihn, Den erſchuͤtternden Donner des Herrn? Herr! .... Herr! .... Gott! .... Barmherzig, und gnaͤdig! Angebetet, geprieſen Sey dein herrlicher Name! Und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg> <pb facs="#f0035" n="27"/> <lg n="51"> <l><hi rendition="#in">Z</hi>uͤrneſt du, Herr,</l><lb/> <l>Weil Nacht dein Gewand iſt?</l><lb/> <l>Dieſe Nacht iſt Seegen der Erde.</l><lb/> <l>Vater du zuͤrneſt nicht!</l> </lg><lb/> <lg n="52"> <l><hi rendition="#in">S</hi>ie kommt, Erfriſchung auszuſchuͤtten,</l><lb/> <l>Ueber den ſtaͤrkenden Halm!</l><lb/> <l>Ueber die herzerfreuende Traube!</l><lb/> <l>Du zuͤrneſt nicht, o Vater!</l> </lg><lb/> <lg n="53"> <l><hi rendition="#in">A</hi>lles iſt ſtille vor dir, du Naher!</l><lb/> <l>Rings umher iſt Alles ſtille!</l><lb/> <l>Auch das Wuͤrmchen mit Golde bedeckt, merkt<lb/><hi rendition="#et">auf!</hi></l><lb/> <l>Iſt es vielleicht nicht ſeelenlos? iſt es unſterblich?</l> </lg><lb/> <lg n="54"> <l><hi rendition="#in">A</hi>ch, vermoͤcht’ ich dich, Herr, wie ich duͤrſte, zu<lb/><hi rendition="#et">preiſen!</hi></l><lb/> <l>Immer herrlicher offenbareſt du dich!</l><lb/> <l>Immer dunkler wird die Nacht um dich,</l><lb/> <l>Und voller von Seegen!</l> </lg><lb/> <lg n="55"> <l><hi rendition="#in">S</hi>eht ihr den Zeugen des Nahen den zuͤckenden Strahl?</l><lb/> <l>Hoͤrt ihr Jehova’s Donner?</l><lb/> <l>Hoͤrt ihr ihn? Hoͤrt ihr ihn,</l><lb/> <l>Den erſchuͤtternden Donner des Herrn?</l> </lg><lb/> <lg n="56"> <l><hi rendition="#in">H</hi>err! .... Herr! .... Gott! ....</l><lb/> <l>Barmherzig, und gnaͤdig!</l><lb/> <l>Angebetet, geprieſen</l><lb/> <l>Sey dein herrlicher Name!</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0035]
Zuͤrneſt du, Herr,
Weil Nacht dein Gewand iſt?
Dieſe Nacht iſt Seegen der Erde.
Vater du zuͤrneſt nicht!
Sie kommt, Erfriſchung auszuſchuͤtten,
Ueber den ſtaͤrkenden Halm!
Ueber die herzerfreuende Traube!
Du zuͤrneſt nicht, o Vater!
Alles iſt ſtille vor dir, du Naher!
Rings umher iſt Alles ſtille!
Auch das Wuͤrmchen mit Golde bedeckt, merkt
auf!
Iſt es vielleicht nicht ſeelenlos? iſt es unſterblich?
Ach, vermoͤcht’ ich dich, Herr, wie ich duͤrſte, zu
preiſen!
Immer herrlicher offenbareſt du dich!
Immer dunkler wird die Nacht um dich,
Und voller von Seegen!
Seht ihr den Zeugen des Nahen den zuͤckenden Strahl?
Hoͤrt ihr Jehova’s Donner?
Hoͤrt ihr ihn? Hoͤrt ihr ihn,
Den erſchuͤtternden Donner des Herrn?
Herr! .... Herr! .... Gott! ....
Barmherzig, und gnaͤdig!
Angebetet, geprieſen
Sey dein herrlicher Name!
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |