Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

Bald ist er Staub, und ruhet
Im Gefäß der Begräbnifse,
Und in dem heiligen Staube das Schwert,
Bey dem er Untergang dem Eroberer schwur!
Weil', o du des Getödteten Geist!
Auf deinem Wege zu Siegmar,
Und höre, wie heiß von dir das Herz
Deines Volkes ist!

Kerding.
Verschweigts Thusnelden, verschweigts,
Daß hier in Blut ihr Hermann liegt!
Sagts dem edlen Weibe, der unglückseligen Mut-
ter nicht,

Daß ihres Thumeliko Vater hier in Blute liegt!
Ihr nicht, die schon vor des stolzen Triumphs
Fürchterlichen Wagen in der Fessel ging!
Du hast ein Römerherz,
Der das der Unglückseligen sagen kann!
Darmond.
Und welcher Vater zeugte dich,
Unglückselige! Segestes auch
Röthet' in der finstern späten Rache sein Schwert!
Flucht ihm nicht! ihm hat schon Hela geflucht!
Wer-

Bald iſt er Staub, und ruhet
Im Gefaͤß der Begraͤbnifſe,
Und in dem heiligen Staube das Schwert,
Bey dem er Untergang dem Eroberer ſchwur!
Weil’, o du des Getoͤdteten Geiſt!
Auf deinem Wege zu Siegmar,
Und hoͤre, wie heiß von dir das Herz
Deines Volkes iſt!

Kerding.
Verſchweigts Thusnelden, verſchweigts,
Daß hier in Blut ihr Hermann liegt!
Sagts dem edlen Weibe, der ungluͤckſeligen Mut-
ter nicht,

Daß ihres Thumeliko Vater hier in Blute liegt!
Ihr nicht, die ſchon vor des ſtolzen Triumphs
Fuͤrchterlichen Wagen in der Feſſel ging!
Du haſt ein Roͤmerherz,
Der das der Ungluͤckſeligen ſagen kann!
Darmond.
Und welcher Vater zeugte dich,
Ungluͤckſelige! Segeſtes auch
Roͤthet’ in der finſtern ſpaͤten Rache ſein Schwert!
Flucht ihm nicht! ihm hat ſchon Hela geflucht!
Wer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg>
            <pb facs="#f0212" n="204"/>
            <lg n="358">
              <l><hi rendition="#in">B</hi>ald i&#x017F;t er Staub, und ruhet</l><lb/>
              <l>Im Gefa&#x0364;ß der Begra&#x0364;bnif&#x017F;e,</l><lb/>
              <l>Und in dem heiligen Staube das Schwert,</l><lb/>
              <l>Bey dem er Untergang dem Eroberer &#x017F;chwur!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="359">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>eil&#x2019;, o du des Geto&#x0364;dteten Gei&#x017F;t!</l><lb/>
              <l>Auf deinem Wege zu Siegmar,</l><lb/>
              <l>Und ho&#x0364;re, wie heiß von dir das Herz</l><lb/>
              <l>Deines Volkes i&#x017F;t!</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <head> <hi rendition="#b">Kerding.</hi> </head><lb/>
            <lg n="360">
              <l><hi rendition="#in">V</hi>er&#x017F;chweigts Thusnelden, ver&#x017F;chweigts,</l><lb/>
              <l>Daß hier in Blut ihr Hermann liegt!</l><lb/>
              <l>Sagts dem edlen Weibe, der unglu&#x0364;ck&#x017F;eligen Mut-<lb/><hi rendition="#et">ter nicht,</hi></l><lb/>
              <l>Daß ihres Thumeliko Vater hier in Blute liegt!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="361">
              <l><hi rendition="#in">I</hi>hr nicht, die &#x017F;chon vor des &#x017F;tolzen Triumphs</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;rchterlichen Wagen in der Fe&#x017F;&#x017F;el ging!</l><lb/>
              <l>Du ha&#x017F;t ein Ro&#x0364;merherz,</l><lb/>
              <l>Der das der Unglu&#x0364;ck&#x017F;eligen &#x017F;agen kann!</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <head> <hi rendition="#b">Darmond.</hi> </head><lb/>
            <lg n="362">
              <l><hi rendition="#in">U</hi>nd welcher Vater zeugte dich,</l><lb/>
              <l>Unglu&#x0364;ck&#x017F;elige! Sege&#x017F;tes auch</l><lb/>
              <l>Ro&#x0364;thet&#x2019; in der fin&#x017F;tern &#x017F;pa&#x0364;ten Rache &#x017F;ein Schwert!</l><lb/>
              <l>Flucht ihm nicht! ihm hat &#x017F;chon Hela geflucht!</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Wer-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[204/0212] Bald iſt er Staub, und ruhet Im Gefaͤß der Begraͤbnifſe, Und in dem heiligen Staube das Schwert, Bey dem er Untergang dem Eroberer ſchwur! Weil’, o du des Getoͤdteten Geiſt! Auf deinem Wege zu Siegmar, Und hoͤre, wie heiß von dir das Herz Deines Volkes iſt! Kerding. Verſchweigts Thusnelden, verſchweigts, Daß hier in Blut ihr Hermann liegt! Sagts dem edlen Weibe, der ungluͤckſeligen Mut- ter nicht, Daß ihres Thumeliko Vater hier in Blute liegt! Ihr nicht, die ſchon vor des ſtolzen Triumphs Fuͤrchterlichen Wagen in der Feſſel ging! Du haſt ein Roͤmerherz, Der das der Ungluͤckſeligen ſagen kann! Darmond. Und welcher Vater zeugte dich, Ungluͤckſelige! Segeſtes auch Roͤthet’ in der finſtern ſpaͤten Rache ſein Schwert! Flucht ihm nicht! ihm hat ſchon Hela geflucht! Wer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771/212
Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771/212>, abgerufen am 22.11.2024.