Neben dir schattet der Sachsen Wald, Ihr Schwert war entscheidend, und kurz ihr Wort! Und um dich glänzeten nie Schilde Roms, Sein Tyrann sendete nie Adler dir zu!
Ruhiger wandelt' in deinem Thal Der Göttinnen Beste, die sanfte Hlyn. Es erscholl freudigen Klangs Braga's Lied Um dich her, mischte nicht ein Rufe der Schlacht.
Ueber dem stolzeren Strome nur, Der Ham sich vorüber ins Meer ergießt, Da umgab Blut den Bardiet, ließ den Speer Mit des Lieds schreckendem Drohn fliegen der Gott!
Aber wenn Hertha zum Bade zog, So eilete Braga zu dir zurück, So begann Lenzmelodie, ließ der Gott Bey des Lieds Tanze dahin sinken den Speer.
Seines Gesanges erschallet noch; Mich lehret er älteren deutschen Ton, Wenn entwölkt wallet der Mond, und es sanft Um das Grab derer ertönt, welchen er sang.
Horchend dem lehrenden Liede, säng Ich deinen Besitzer, o Insel, nähm Ich des Hains Flügel, und eilt', heilig Laub In der Hand, Ihm, wo der Ruhm ewiget, nach!
Aber
Neben dir ſchattet der Sachſen Wald, Ihr Schwert war entſcheidend, und kurz ihr Wort! Und um dich glaͤnzeten nie Schilde Roms, Sein Tyrann ſendete nie Adler dir zu!
Ruhiger wandelt’ in deinem Thal Der Goͤttinnen Beſte, die ſanfte Hlyn. Es erſcholl freudigen Klangs Braga’s Lied Um dich her, miſchte nicht ein Rufe der Schlacht.
Ueber dem ſtolzeren Strome nur, Der Ham ſich voruͤber ins Meer ergießt, Da umgab Blut den Bardiet, ließ den Speer Mit des Lieds ſchreckendem Drohn fliegen der Gott!
Aber wenn Hertha zum Bade zog, So eilete Braga zu dir zuruͤck, So begann Lenzmelodie, ließ der Gott Bey des Lieds Tanze dahin ſinken den Speer.
Seines Geſanges erſchallet noch; Mich lehret er aͤlteren deutſchen Ton, Wenn entwoͤlkt wallet der Mond, und es ſanft Um das Grab derer ertoͤnt, welchen er ſang.
Horchend dem lehrenden Liede, ſaͤng Ich deinen Beſitzer, o Inſel, naͤhm Ich des Hains Fluͤgel, und eilt’, heilig Laub In der Hand, Ihm, wo der Ruhm ewiget, nach!
Aber
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Neben dir ſchattet der Sachſen Wald,
Ihr Schwert war entſcheidend, und kurz ihr Wort!
Und um dich glaͤnzeten nie Schilde Roms,
Sein Tyrann ſendete nie Adler dir zu!
Ruhiger wandelt’ in deinem Thal
Der Goͤttinnen Beſte, die ſanfte Hlyn.
Es erſcholl freudigen Klangs Braga’s Lied
Um dich her, miſchte nicht ein Rufe der Schlacht.
Ueber dem ſtolzeren Strome nur,
Der Ham ſich voruͤber ins Meer ergießt,
Da umgab Blut den Bardiet, ließ den Speer
Mit des Lieds ſchreckendem Drohn fliegen der
Gott!
Aber wenn Hertha zum Bade zog,
So eilete Braga zu dir zuruͤck,
So begann Lenzmelodie, ließ der Gott
Bey des Lieds Tanze dahin ſinken den Speer.
Seines Geſanges erſchallet noch;
Mich lehret er aͤlteren deutſchen Ton,
Wenn entwoͤlkt wallet der Mond, und es ſanft
Um das Grab derer ertoͤnt, welchen er ſang.
Horchend dem lehrenden Liede, ſaͤng
Ich deinen Beſitzer, o Inſel, naͤhm
Ich des Hains Fluͤgel, und eilt’, heilig Laub
In der Hand, Ihm, wo der Ruhm ewiget,
nach!
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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771/190>, abgerufen am 23.02.2025.
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