[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771.Hermann und Thusnelda.
[Abbildung]
Ha! dort kömmt er mit Schweiß, mit Römerblute, Mit dem Staube der Schlacht bedeckt! so schön war Hermann niemals! So hats ihm Niemals vom Auge geflammt! Komm! ich bebe vor Lust! Reich mir den Adler Und das triefende Schwert! komm, athm', und ruhe, Hier in meiner Umarmung Aus von der donnernden Schlacht! Ruh hier, daß ich den Schweiß der Stirn abtrokne, Und der Wange das Blut! Wie glüht die Wange! Hermann! Hermann! so hat dich Niemals Thusnelda geliebt! Selbst nicht, da du zuerst in Eichenschatten Mit dem bräunlichen Arm mich wilder faßtest! Fliehend blieb ich, und sah dir Schon die Unsterblichkeit an, Die nun dein ist! Erzählts in allen Hainen, Daß Augustus nun bang mit seinen Göttern Nektar trinket! Daß Hermann Hermann unsterblicher ist! War-
Hermann und Thusnelda.
[Abbildung]
Ha! dort koͤmmt er mit Schweiß, mit Roͤmerblute, Mit dem Staube der Schlacht bedeckt! ſo ſchoͤn war Hermann niemals! So hats ihm Niemals vom Auge geflammt! Komm! ich bebe vor Luſt! Reich mir den Adler Und das triefende Schwert! komm, athm’, und ruhe, Hier in meiner Umarmung Aus von der donnernden Schlacht! Ruh hier, daß ich den Schweiß der Stirn abtrokne, Und der Wange das Blut! Wie gluͤht die Wange! Hermann! Hermann! ſo hat dich Niemals Thusnelda geliebt! Selbſt nicht, da du zuerſt in Eichenſchatten Mit dem braͤunlichen Arm mich wilder faßteſt! Fliehend blieb ich, und ſah dir Schon die Unſterblichkeit an, Die nun dein iſt! Erzaͤhlts in allen Hainen, Daß Auguſtus nun bang mit ſeinen Goͤttern Nektar trinket! Daß Hermann Hermann unſterblicher iſt! War-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0117" n="109"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hermann und Thusnelda.</hi> </head><lb/> <figure/> <lg> <lg n="60"> <l>Ha! dort koͤmmt er mit Schweiß, mit Roͤmerblute,</l><lb/> <l>Mit dem Staube der Schlacht bedeckt! ſo ſchoͤn war</l><lb/> <l>Hermann niemals! So hats ihm</l><lb/> <l>Niemals vom Auge geflammt!</l> </lg><lb/> <lg n="61"> <l>Komm! ich bebe vor Luſt! Reich mir den Adler</l><lb/> <l>Und das triefende Schwert! komm, athm’, und ruhe,</l><lb/> <l>Hier in meiner Umarmung</l><lb/> <l>Aus von der donnernden Schlacht!</l> </lg><lb/> <lg n="62"> <l>Ruh hier, daß ich den Schweiß der Stirn abtrokne,</l><lb/> <l>Und der Wange das Blut! Wie gluͤht die Wange!</l><lb/> <l>Hermann! Hermann! ſo hat dich</l><lb/> <l>Niemals Thusnelda geliebt!</l> </lg><lb/> <lg n="63"> <l>Selbſt nicht, da du zuerſt in Eichenſchatten</l><lb/> <l>Mit dem braͤunlichen Arm mich wilder faßteſt!</l><lb/> <l>Fliehend blieb ich, und ſah dir</l><lb/> <l>Schon die Unſterblichkeit an,</l> </lg><lb/> <lg n="64"> <l>Die nun dein iſt! Erzaͤhlts in allen Hainen,</l><lb/> <l>Daß Auguſtus nun bang mit ſeinen Goͤttern</l><lb/> <l>Nektar trinket! Daß Hermann</l><lb/> <l>Hermann unſterblicher iſt!</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">War-</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0117]
Hermann und Thusnelda.
[Abbildung]
Ha! dort koͤmmt er mit Schweiß, mit Roͤmerblute,
Mit dem Staube der Schlacht bedeckt! ſo ſchoͤn war
Hermann niemals! So hats ihm
Niemals vom Auge geflammt!
Komm! ich bebe vor Luſt! Reich mir den Adler
Und das triefende Schwert! komm, athm’, und ruhe,
Hier in meiner Umarmung
Aus von der donnernden Schlacht!
Ruh hier, daß ich den Schweiß der Stirn abtrokne,
Und der Wange das Blut! Wie gluͤht die Wange!
Hermann! Hermann! ſo hat dich
Niemals Thusnelda geliebt!
Selbſt nicht, da du zuerſt in Eichenſchatten
Mit dem braͤunlichen Arm mich wilder faßteſt!
Fliehend blieb ich, und ſah dir
Schon die Unſterblichkeit an,
Die nun dein iſt! Erzaͤhlts in allen Hainen,
Daß Auguſtus nun bang mit ſeinen Goͤttern
Nektar trinket! Daß Hermann
Hermann unſterblicher iſt!
War-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |