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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749.

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Dritter Gesang.

Einst zu den Schlafenden GOttes begräbst, und meine
Gebeine

Sanft bedeckst; doch dann erst, dies hoff ich zu meinem
Erlöser,

Wenn von ihm mein heiliges Lied zu Ende gebracht ist.
Alsdann sollen die Lippen sich erst, die ihn zärtlich besan-
gen;

Dann erst sollen die Augen, die seinentwegen vor Freuden
Oftmals weinten, sich schliessen; dann sollen erst meine
Freunde

Und die Engel mein Grab mit Lorbeern und Palmen
umpflanzen,

Daß, wenn ich einst nach himmlischer Bildung vom Tod
erwache,

Meine verklärte Gestalt aus stillen Hainen hervorgeh.

Und du, die du zur Hölle mich führtest, unsterbliche
Muse,

Und nun meinen noch bebenden Geist zurücke gebracht
hast,

Du, die vom göttlichen Blick die ernste Gerechtigkeit
lernte,

Aber auch ihren Vertrauten mit süsser Freundlichkeit
lächelt,

Heitre die Seele, die noch von ihren Gesichten umgeben
Jnnerlich bebt, mit himmlischem Licht auf, und lehre sie
ferner,

Jhren erhabnen anbetungswürdigen Mittler besingen.
JEsus war noch allein mit Johannes im Grabmal der
Todten.
Unter

Dritter Geſang.

Einſt zu den Schlafenden GOttes begraͤbſt, und meine
Gebeine

Sanft bedeckſt; doch dann erſt, dies hoff ich zu meinem
Erloͤſer,

Wenn von ihm mein heiliges Lied zu Ende gebracht iſt.
Alsdann ſollen die Lippen ſich erſt, die ihn zaͤrtlich beſan-
gen;

Dann erſt ſollen die Augen, die ſeinentwegen vor Freuden
Oftmals weinten, ſich ſchlieſſen; dann ſollen erſt meine
Freunde

Und die Engel mein Grab mit Lorbeern und Palmen
umpflanzen,

Daß, wenn ich einſt nach himmliſcher Bildung vom Tod
erwache,

Meine verklaͤrte Geſtalt aus ſtillen Hainen hervorgeh.

Und du, die du zur Hoͤlle mich fuͤhrteſt, unſterbliche
Muſe,

Und nun meinen noch bebenden Geiſt zuruͤcke gebracht
haſt,

Du, die vom goͤttlichen Blick die ernſte Gerechtigkeit
lernte,

Aber auch ihren Vertrauten mit ſuͤſſer Freundlichkeit
laͤchelt,

Heitre die Seele, die noch von ihren Geſichten umgeben
Jnnerlich bebt, mit himmliſchem Licht auf, und lehre ſie
ferner,

Jhren erhabnen anbetungswuͤrdigen Mittler beſingen.
JEſus war noch allein mit Johannes im Grabmal der
Todten.
Unter
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[95/0099] Dritter Geſang. Einſt zu den Schlafenden GOttes begraͤbſt, und meine Gebeine Sanft bedeckſt; doch dann erſt, dies hoff ich zu meinem Erloͤſer, Wenn von ihm mein heiliges Lied zu Ende gebracht iſt. Alsdann ſollen die Lippen ſich erſt, die ihn zaͤrtlich beſan- gen; Dann erſt ſollen die Augen, die ſeinentwegen vor Freuden Oftmals weinten, ſich ſchlieſſen; dann ſollen erſt meine Freunde Und die Engel mein Grab mit Lorbeern und Palmen umpflanzen, Daß, wenn ich einſt nach himmliſcher Bildung vom Tod erwache, Meine verklaͤrte Geſtalt aus ſtillen Hainen hervorgeh. Und du, die du zur Hoͤlle mich fuͤhrteſt, unſterbliche Muſe, Und nun meinen noch bebenden Geiſt zuruͤcke gebracht haſt, Du, die vom goͤttlichen Blick die ernſte Gerechtigkeit lernte, Aber auch ihren Vertrauten mit ſuͤſſer Freundlichkeit laͤchelt, Heitre die Seele, die noch von ihren Geſichten umgeben Jnnerlich bebt, mit himmliſchem Licht auf, und lehre ſie ferner, Jhren erhabnen anbetungswuͤrdigen Mittler beſingen. JEſus war noch allein mit Johannes im Grabmal der Todten. Unter

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Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias_1749/99>, abgerufen am 24.11.2024.