Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749.
Oder,
Oder,
<TEI> <text> <body> <lg type="poem"> <lg n="32"> <l> <pb facs="#f0096" n="92"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Meſſias.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Adramelech, das biſt du! Doch moͤcht es dir endlich ge-<lb/><hi rendition="#et">lingen,</hi></l><lb/> <l>Daß du auch das Sterben der Geiſter erfaͤndeſt, daß<lb/><hi rendition="#et">Satan</hi></l><lb/> <l>Durch dich verging, und von dir verderbt in ein Unding<lb/><hi rendition="#et">zerfloͤſſe!</hi></l><lb/> <l>Unter ihm ſollſt du kein Werk, das deiner nur wuͤrdig iſt,<lb/><hi rendition="#et">enden!</hi></l><lb/> <l>Feuriger Geiſt, der du Adramelech beſeeleſt, erſchaffe!</l><lb/> <l>Toͤdte die Geiſter, ich fluche dir, toͤdte ſie, oder vergehe!</l><lb/> <l>Ja, vergehe, ſey lieber nicht mehr, eh du lebſt und nicht<lb/><hi rendition="#et">herrſcheſt!</hi></l><lb/> <l>Ja, ich will hingehn, gehn will ich, und alle meine Ge-<lb/><hi rendition="#et">danken</hi></l><lb/> <l>Jn mir, wie Goͤtter, verſammeln, ſie ſollen erfinden<lb/><hi rendition="#et">und toͤdten.</hi></l><lb/> <l>Jtzt iſt es Zeit, worauf ich ſeit Ewigkeiten ſchon dachte,</l><lb/> <l>Das zu vollenden. Ja itzo, da GOtt von neuem er-<lb/><hi rendition="#et">wachet,</hi></l><lb/> <l>Und, wenn Satan nicht irrt, uns einen Erloͤſer der<lb/><hi rendition="#et">Menſchen,</hi></l><lb/> <l>Unſer erobertes Reich uns abzunehmen, herabſchickt</l><lb/> <l>Doch er mag immer nicht irren, der Menſch ſey der groͤßte<lb/><hi rendition="#et">Prophete</hi></l><lb/> <l>Unter den Propheten ſeit Adam, er heiſſe Meſſias</l><lb/> <l>Oder auch GOtt, ſo ſoll er nur mir zur Verherrlichung<lb/><hi rendition="#et">da ſeyn!</hi></l><lb/> <l>Seine Vernichtung ſoll mich vor der ganzen Geiſter-<lb/><hi rendition="#et">verſammlung</hi></l><lb/> <l>Zu der Beſitzung des hoͤlliſchen Thrones zum wuͤrdigſten<lb/><hi rendition="#et">machen:</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Oder,</fw><lb/></l> </lg> </lg> </body> </text> </TEI> [92/0096]
Der Meſſias.
Adramelech, das biſt du! Doch moͤcht es dir endlich ge-
lingen,
Daß du auch das Sterben der Geiſter erfaͤndeſt, daß
Satan
Durch dich verging, und von dir verderbt in ein Unding
zerfloͤſſe!
Unter ihm ſollſt du kein Werk, das deiner nur wuͤrdig iſt,
enden!
Feuriger Geiſt, der du Adramelech beſeeleſt, erſchaffe!
Toͤdte die Geiſter, ich fluche dir, toͤdte ſie, oder vergehe!
Ja, vergehe, ſey lieber nicht mehr, eh du lebſt und nicht
herrſcheſt!
Ja, ich will hingehn, gehn will ich, und alle meine Ge-
danken
Jn mir, wie Goͤtter, verſammeln, ſie ſollen erfinden
und toͤdten.
Jtzt iſt es Zeit, worauf ich ſeit Ewigkeiten ſchon dachte,
Das zu vollenden. Ja itzo, da GOtt von neuem er-
wachet,
Und, wenn Satan nicht irrt, uns einen Erloͤſer der
Menſchen,
Unſer erobertes Reich uns abzunehmen, herabſchickt
Doch er mag immer nicht irren, der Menſch ſey der groͤßte
Prophete
Unter den Propheten ſeit Adam, er heiſſe Meſſias
Oder auch GOtt, ſo ſoll er nur mir zur Verherrlichung
da ſeyn!
Seine Vernichtung ſoll mich vor der ganzen Geiſter-
verſammlung
Zu der Beſitzung des hoͤlliſchen Thrones zum wuͤrdigſten
machen:
Oder,
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