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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749.

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Der Messias.
Ja, so sagt er, Dudaim, und der ist unser Erlöser;
Durch den sind wir so selig, umarme mich, lieber Du-
daim!
Also besprachen sie sich mit Zärtlichkeit unter einan-
der.

Gabriel aber bereitete sich zur neuen Gesandschaft,
Nahm sein helles Gewand, mit dem er beym Engel der
Sonnen

Allzeit erschien. Ein festliches niederwallendes Glänzen
Floß, da er gieng, den Fuß des Unsterblichen prächtig her-
unter.
Also sehen des Mondes Bewohner den Tag der Erde,
Jhren Nächten zu leuchten, in stillen thauenden Wolken
Auf die Gipfel von ihren Olympen herunterwallen.
Also geschmückt stand Gabriel auf, und unter dem Nach-
ruf

Jauchzender Engel und Seelen betrat er den freyeren
Luftkreis.

Rauschend, wie Pfeile vom silbernen Bogen, zum Sie-
ge beflügelt,

Schoß er neben Gestirnen vorbey, und eilte zur Sonne.
Jtzo sank er auf Uriels Burg schon schwebend hernie-
der.

Hier fand er auf der Zinne der Burg die Seelen der Vä-
ter,

Die unverwandt den feurigen Blick zu den Strahlen ge-
sellten,

Welche den Tag in die canaanitischen Gegenden sen-
den.

Unter
Der Meſſias.
Ja, ſo ſagt er, Dudaim, und der iſt unſer Erloͤſer;
Durch den ſind wir ſo ſelig, umarme mich, lieber Du-
daim!
Alſo beſprachen ſie ſich mit Zaͤrtlichkeit unter einan-
der.

Gabriel aber bereitete ſich zur neuen Geſandſchaft,
Nahm ſein helles Gewand, mit dem er beym Engel der
Sonnen

Allzeit erſchien. Ein feſtliches niederwallendes Glaͤnzen
Floß, da er gieng, den Fuß des Unſterblichen praͤchtig her-
unter.
Alſo ſehen des Mondes Bewohner den Tag der Erde,
Jhren Naͤchten zu leuchten, in ſtillen thauenden Wolken
Auf die Gipfel von ihren Olympen herunterwallen.
Alſo geſchmuͤckt ſtand Gabriel auf, und unter dem Nach-
ruf

Jauchzender Engel und Seelen betrat er den freyeren
Luftkreis.

Rauſchend, wie Pfeile vom ſilbernen Bogen, zum Sie-
ge befluͤgelt,

Schoß er neben Geſtirnen vorbey, und eilte zur Sonne.
Jtzo ſank er auf Uriels Burg ſchon ſchwebend hernie-
der.

Hier fand er auf der Zinne der Burg die Seelen der Vaͤ-
ter,

Die unverwandt den feurigen Blick zu den Strahlen ge-
ſellten,

Welche den Tag in die canaanitiſchen Gegenden ſen-
den.

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[42/0046] Der Meſſias. Ja, ſo ſagt er, Dudaim, und der iſt unſer Erloͤſer; Durch den ſind wir ſo ſelig, umarme mich, lieber Du- daim! Alſo beſprachen ſie ſich mit Zaͤrtlichkeit unter einan- der. Gabriel aber bereitete ſich zur neuen Geſandſchaft, Nahm ſein helles Gewand, mit dem er beym Engel der Sonnen Allzeit erſchien. Ein feſtliches niederwallendes Glaͤnzen Floß, da er gieng, den Fuß des Unſterblichen praͤchtig her- unter. Alſo ſehen des Mondes Bewohner den Tag der Erde, Jhren Naͤchten zu leuchten, in ſtillen thauenden Wolken Auf die Gipfel von ihren Olympen herunterwallen. Alſo geſchmuͤckt ſtand Gabriel auf, und unter dem Nach- ruf Jauchzender Engel und Seelen betrat er den freyeren Luftkreis. Rauſchend, wie Pfeile vom ſilbernen Bogen, zum Sie- ge befluͤgelt, Schoß er neben Geſtirnen vorbey, und eilte zur Sonne. Jtzo ſank er auf Uriels Burg ſchon ſchwebend hernie- der. Hier fand er auf der Zinne der Burg die Seelen der Vaͤ- ter, Die unverwandt den feurigen Blick zu den Strahlen ge- ſellten, Welche den Tag in die canaanitiſchen Gegenden ſen- den. Unter

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Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias_1749/46>, abgerufen am 27.11.2024.