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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769.

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Elfter Gesang.
Daß du ihn kaum verachtetest, mehr dem Mächtigen Hohn sprachst,
Auf deß Rettung allein der erhabnere König sich stützte,
Sanherib! den sollst du in neuer Herrlichkeit sehen.

Hab er seine Herrlichkeit doch, die alt', und die neue!
Laß mich in meine Tiefe nur fliehn! Was geht mich Hiskias,
Oder das ewige Licht, was mich, den Genossen der Nacht, an?
Laß mich, Tyrann des Himmels, entfliehn! ... Nah gehn die Gerichte
Gottes dich an, du Stolzer! Hier ruhet sein Staub, der deine
Liegt von Ninive's Trümmer belastet. Auch er wird erwachen,
Aber dunkel, und jammervoll, anders, als den du nun sehn wirst!
Schrecken und Wuth ergriffen den blutigen Völkerbezwinger,
Als sich auf einmal das Grab des erhabenen Hiskia bewegte,
Und er eben so schnell in neuer Herrlichkeit dastand.
Fleuch nun, Lästerer! fleuch, Hohnsprecher des Todtenerweckers!
Rufte mit blitzenden Strahlen bewasfnet Hiskia, was säumst du?
Fleuch in deine Tiefen hinab! du hast mich gesehen!
Aber Sanherib war in des Grabmaals Felsen gewurzelt,
Konnte vor Wuth nicht entfliehn. Da rief Hiskias herüber:
Siehe, noch anderer Spott, als der vor der Flucht in den Tempel
Nisroch, wo deiner Söhne gezückte Schwerter dein harrten,
Anderer Spott lohnt jetzo dich! Sions Tochter im Himmel
Sie mit der goldenen Krone des Heils verachtet dich, Todter!
Und die hohe Jerusalem droben schüttelt ihr Haupt dir,
Niedergestürzter Verderber, nach! Denn wen, o du Stolzer!
Hast du geschmäht? dein Aug' erhoben und deine Stimme
Wider wen?. ... Und Sanherib floh, und sein Götze zur Hölle.
David
C 5

Elfter Geſang.
Daß du ihn kaum verachteteſt, mehr dem Maͤchtigen Hohn ſprachſt,
Auf deß Rettung allein der erhabnere Koͤnig ſich ſtuͤtzte,
Sanherib! den ſollſt du in neuer Herrlichkeit ſehen.

Hab er ſeine Herrlichkeit doch, die alt’, und die neue!
Laß mich in meine Tiefe nur fliehn! Was geht mich Hiskias,
Oder das ewige Licht, was mich, den Genoſſen der Nacht, an?
Laß mich, Tyrann des Himmels, entfliehn! … Nah gehn die Gerichte
Gottes dich an, du Stolzer! Hier ruhet ſein Staub, der deine
Liegt von Ninive’s Truͤmmer belaſtet. Auch er wird erwachen,
Aber dunkel, und jammervoll, anders, als den du nun ſehn wirſt!
Schrecken und Wuth ergriffen den blutigen Voͤlkerbezwinger,
Als ſich auf einmal das Grab des erhabenen Hiskia bewegte,
Und er eben ſo ſchnell in neuer Herrlichkeit daſtand.
Fleuch nun, Laͤſterer! fleuch, Hohnſprecher des Todtenerweckers!
Rufte mit blitzenden Strahlen bewaſfnet Hiskia, was ſaͤumſt du?
Fleuch in deine Tiefen hinab! du haſt mich geſehen!
Aber Sanherib war in des Grabmaals Felſen gewurzelt,
Konnte vor Wuth nicht entfliehn. Da rief Hiskias heruͤber:
Siehe, noch anderer Spott, als der vor der Flucht in den Tempel
Nisroch, wo deiner Soͤhne gezuͤckte Schwerter dein harrten,
Anderer Spott lohnt jetzo dich! Sions Tochter im Himmel
Sie mit der goldenen Krone des Heils verachtet dich, Todter!
Und die hohe Jeruſalem droben ſchuͤttelt ihr Haupt dir,
Niedergeſtuͤrzter Verderber, nach! Denn wen, o du Stolzer!
Haſt du geſchmaͤht? dein Aug’ erhoben und deine Stimme
Wider wen?. … Und Sanherib floh, und ſein Goͤtze zur Hoͤlle.
David
C 5
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[41/0057] Elfter Geſang. Daß du ihn kaum verachteteſt, mehr dem Maͤchtigen Hohn ſprachſt, Auf deß Rettung allein der erhabnere Koͤnig ſich ſtuͤtzte, Sanherib! den ſollſt du in neuer Herrlichkeit ſehen. Hab er ſeine Herrlichkeit doch, die alt’, und die neue! Laß mich in meine Tiefe nur fliehn! Was geht mich Hiskias, Oder das ewige Licht, was mich, den Genoſſen der Nacht, an? Laß mich, Tyrann des Himmels, entfliehn! … Nah gehn die Gerichte Gottes dich an, du Stolzer! Hier ruhet ſein Staub, der deine Liegt von Ninive’s Truͤmmer belaſtet. Auch er wird erwachen, Aber dunkel, und jammervoll, anders, als den du nun ſehn wirſt! Schrecken und Wuth ergriffen den blutigen Voͤlkerbezwinger, Als ſich auf einmal das Grab des erhabenen Hiskia bewegte, Und er eben ſo ſchnell in neuer Herrlichkeit daſtand. Fleuch nun, Laͤſterer! fleuch, Hohnſprecher des Todtenerweckers! Rufte mit blitzenden Strahlen bewaſfnet Hiskia, was ſaͤumſt du? Fleuch in deine Tiefen hinab! du haſt mich geſehen! Aber Sanherib war in des Grabmaals Felſen gewurzelt, Konnte vor Wuth nicht entfliehn. Da rief Hiskias heruͤber: Siehe, noch anderer Spott, als der vor der Flucht in den Tempel Nisroch, wo deiner Soͤhne gezuͤckte Schwerter dein harrten, Anderer Spott lohnt jetzo dich! Sions Tochter im Himmel Sie mit der goldenen Krone des Heils verachtet dich, Todter! Und die hohe Jeruſalem droben ſchuͤttelt ihr Haupt dir, Niedergeſtuͤrzter Verderber, nach! Denn wen, o du Stolzer! Haſt du geſchmaͤht? dein Aug’ erhoben und deine Stimme Wider wen?. … Und Sanherib floh, und ſein Goͤtze zur Hoͤlle. David C 5

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Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias03_1769/57>, abgerufen am 24.11.2024.