[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769.Dreyzehnter Gesang. Jeder Kampf der Streitenden, jeder Sieg der Gestärkten!Euer Schweiß in der Arbeit des Heiligen, der euch die Kraft giebt! Jeder Tropfen der Angst, der Thränen, oder des Blutes, So wie der sie zählt, es beschleußt! gesegnet die Weisheit Eurer Rede! die Heiligkeit eures Wandels! im Himmel Sey er! gesegnet die Wunder, womit des Vaters und Sohnes Geist euch rüstet! Jhr sollt die kleineren Segen nicht haben, Die vergehen; allein in dem Namen Jesus Christus, Heißt aufstehn, und wandeln, die Sterbenden, und die Todten! Seyd, wenn einst ihr selber entschlafet, o dann vor allen Unaussprechlich gesegnet! Euch werd', am Ende der Laufbahn, Nach der Geburt in das ewige Leben, die Krone der Sieger, Und der Aeltesten Thron, die Geschlechte der Menschen zu richten! Sie, die neben ihm strahlender ward, indem sie ihr Auge Nach der Herrlichkeit wendete, die in den Himmeln herabkam, Und den Segen vernahm, den der Auferstehende gebe, Eva streckte die Hand auch nach des Göttlichen Grab' aus: Fleuß, fleuß, ewiger Quell! zerreiß den Felsen, und ströme, Siehe, du ruhst noch in Nacht, brich durch den Felsen, und ströme, Ewiger Quell des ewigen Lebens, und labe die Seelen Aller Durstenden, aller, die gleich dem brennenden Rehe Schreyen nach dir! O Strom, der in die bessere Welt strömt, Nimm in deiner Gestade beseelenden Hauch, in die Kühle Deiner Schatten, den Waller nach Kanaan auf, daß ihm Labsal Werd, und Stärkung zur weiteren Pilgerschaft, daß ihn Hoffnung Seiner eigenen Auferstehung mächtig erquicke! Hoffnung, himmlisches Licht in des Sterbenden brechendem Auge, Ja,
Dreyzehnter Geſang. Jeder Kampf der Streitenden, jeder Sieg der Geſtaͤrkten!Euer Schweiß in der Arbeit des Heiligen, der euch die Kraft giebt! Jeder Tropfen der Angſt, der Thraͤnen, oder des Blutes, So wie der ſie zaͤhlt, es beſchleußt! geſegnet die Weisheit Eurer Rede! die Heiligkeit eures Wandels! im Himmel Sey er! geſegnet die Wunder, womit des Vaters und Sohnes Geiſt euch ruͤſtet! Jhr ſollt die kleineren Segen nicht haben, Die vergehen; allein in dem Namen Jeſus Chriſtus, Heißt aufſtehn, und wandeln, die Sterbenden, und die Todten! Seyd, wenn einſt ihr ſelber entſchlafet, o dann vor allen Unausſprechlich geſegnet! Euch werd’, am Ende der Laufbahn, Nach der Geburt in das ewige Leben, die Krone der Sieger, Und der Aelteſten Thron, die Geſchlechte der Menſchen zu richten! Sie, die neben ihm ſtrahlender ward, indem ſie ihr Auge Nach der Herrlichkeit wendete, die in den Himmeln herabkam, Und den Segen vernahm, den der Auferſtehende gebe, Eva ſtreckte die Hand auch nach des Goͤttlichen Grab’ aus: Fleuß, fleuß, ewiger Quell! zerreiß den Felſen, und ſtroͤme, Siehe, du ruhſt noch in Nacht, brich durch den Felſen, und ſtroͤme, Ewiger Quell des ewigen Lebens, und labe die Seelen Aller Durſtenden, aller, die gleich dem brennenden Rehe Schreyen nach dir! O Strom, der in die beſſere Welt ſtroͤmt, Nimm in deiner Geſtade beſeelenden Hauch, in die Kuͤhle Deiner Schatten, den Waller nach Kanaan auf, daß ihm Labſal Werd, und Staͤrkung zur weiteren Pilgerſchaft, daß ihn Hoffnung Seiner eigenen Auferſtehung maͤchtig erquicke! Hoffnung, himmliſches Licht in des Sterbenden brechendem Auge, Ja,
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Dreyzehnter Geſang.
Jeder Kampf der Streitenden, jeder Sieg der Geſtaͤrkten!
Euer Schweiß in der Arbeit des Heiligen, der euch die Kraft giebt!
Jeder Tropfen der Angſt, der Thraͤnen, oder des Blutes,
So wie der ſie zaͤhlt, es beſchleußt! geſegnet die Weisheit
Eurer Rede! die Heiligkeit eures Wandels! im Himmel
Sey er! geſegnet die Wunder, womit des Vaters und Sohnes
Geiſt euch ruͤſtet! Jhr ſollt die kleineren Segen nicht haben,
Die vergehen; allein in dem Namen Jeſus Chriſtus,
Heißt aufſtehn, und wandeln, die Sterbenden, und die Todten!
Seyd, wenn einſt ihr ſelber entſchlafet, o dann vor allen
Unausſprechlich geſegnet! Euch werd’, am Ende der Laufbahn,
Nach der Geburt in das ewige Leben, die Krone der Sieger,
Und der Aelteſten Thron, die Geſchlechte der Menſchen zu richten!
Sie, die neben ihm ſtrahlender ward, indem ſie ihr Auge
Nach der Herrlichkeit wendete, die in den Himmeln herabkam,
Und den Segen vernahm, den der Auferſtehende gebe,
Eva ſtreckte die Hand auch nach des Goͤttlichen Grab’ aus:
Fleuß, fleuß, ewiger Quell! zerreiß den Felſen, und ſtroͤme,
Siehe, du ruhſt noch in Nacht, brich durch den Felſen, und ſtroͤme,
Ewiger Quell des ewigen Lebens, und labe die Seelen
Aller Durſtenden, aller, die gleich dem brennenden Rehe
Schreyen nach dir! O Strom, der in die beſſere Welt ſtroͤmt,
Nimm in deiner Geſtade beſeelenden Hauch, in die Kuͤhle
Deiner Schatten, den Waller nach Kanaan auf, daß ihm Labſal
Werd, und Staͤrkung zur weiteren Pilgerſchaft, daß ihn Hoffnung
Seiner eigenen Auferſtehung maͤchtig erquicke!
Hoffnung, himmliſches Licht in des Sterbenden brechendem Auge,
Ja,
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