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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769.

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Dreyzehnter Gesang.
Und ihr betet nicht an. Das könnt ihr nicht! Wenn ihr mir folget;
Bleibt ihr noch hier! und folget ihr nicht; so entflieht ihr zur Hölle!
Zischender Spott, und brüllendes Hohngelächter erwarten
Euch in der Hölle. Denn viele der eurigen sahns, wie ihr flohet,
Als euch Flucht Eloa gebot! Wählt jetzo, Empörer!

Satan blickte mit Grimm auf ihn her; doch blieb er entfernt stehn.
Denn dem furchtbaren Schwerte des Todesengels entströmten
Flammen, wiewohl es ruhte. Der Hasser Gottes und Satans
Riß vom Gestad' ein Felsenstück, und zermalmts an der Stirne,
Stampft' auf die fallende Trümmer, und wollte den Ewigen lästern;
Aber er schwieg! Wählt! rufte der Engel des Todes, und hüllte
Seines Schwertes drohende Strahlen in Wolken, die dampften.
Aber sie zweifelten noch. Jetzt nahte sich Abbadona,
Blickt', indem er vorüberging, Adramelech und Satan
Ohn' ihr Wüten zu fürchten, und ohne rächenden Stolz an.
Denn er war nicht ihr Richter. Doch trat er zum himmlischen Seraph
Näher, als sie vor ihm standen, und sprach: Ein Bote der Rache
Bist du, aber du kennst auch, o Engel Gottes, das Mitleid!
Darf ich nicht auch, da die beyden Empörer dürfen, den Gottmensch,
Sehn, wenn er aufersteht? Wie könnt ich es wagen zu wähnen,
Daß ich ihn anzubeten vermöge? Willkommen, willkommen
Ungesehne Hand, die mit ihnen auch mich in den Staub stürzt,
Hand des Allmächtigen! Ach! daß ich ihn nur seh, wenn er aufsteht
Aus dem Grabe, der Sündeversöhner, der Ueberwinder!
Satan hört' ihn, und rief ihm entflammt mit stammlendem Grimm zu:
Sclav, nicht Gottes, der Höll'! elendester unter den Sclaven!
Doch
H 4

Dreyzehnter Geſang.
Und ihr betet nicht an. Das koͤnnt ihr nicht! Wenn ihr mir folget;
Bleibt ihr noch hier! und folget ihr nicht; ſo entflieht ihr zur Hoͤlle!
Ziſchender Spott, und bruͤllendes Hohngelaͤchter erwarten
Euch in der Hoͤlle. Denn viele der eurigen ſahns, wie ihr flohet,
Als euch Flucht Eloa gebot! Waͤhlt jetzo, Empoͤrer!

Satan blickte mit Grimm auf ihn her; doch blieb er entfernt ſtehn.
Denn dem furchtbaren Schwerte des Todesengels entſtroͤmten
Flammen, wiewohl es ruhte. Der Haſſer Gottes und Satans
Riß vom Geſtad’ ein Felſenſtuͤck, und zermalmts an der Stirne,
Stampft’ auf die fallende Truͤmmer, und wollte den Ewigen laͤſtern;
Aber er ſchwieg! Waͤhlt! rufte der Engel des Todes, und huͤllte
Seines Schwertes drohende Strahlen in Wolken, die dampften.
Aber ſie zweifelten noch. Jetzt nahte ſich Abbadona,
Blickt’, indem er voruͤberging, Adramelech und Satan
Ohn’ ihr Wuͤten zu fuͤrchten, und ohne raͤchenden Stolz an.
Denn er war nicht ihr Richter. Doch trat er zum himmliſchen Seraph
Naͤher, als ſie vor ihm ſtanden, und ſprach: Ein Bote der Rache
Biſt du, aber du kennſt auch, o Engel Gottes, das Mitleid!
Darf ich nicht auch, da die beyden Empoͤrer duͤrfen, den Gottmenſch,
Sehn, wenn er auferſteht? Wie koͤnnt ich es wagen zu waͤhnen,
Daß ich ihn anzubeten vermoͤge? Willkommen, willkommen
Ungeſehne Hand, die mit ihnen auch mich in den Staub ſtuͤrzt,
Hand des Allmaͤchtigen! Ach! daß ich ihn nur ſeh, wenn er aufſteht
Aus dem Grabe, der Suͤndeverſoͤhner, der Ueberwinder!
Satan hoͤrt’ ihn, und rief ihm entflammt mit ſtammlendem Grimm zu:
Sclav, nicht Gottes, der Hoͤll’! elendeſter unter den Sclaven!
Doch
H 4
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[119/0135] Dreyzehnter Geſang. Und ihr betet nicht an. Das koͤnnt ihr nicht! Wenn ihr mir folget; Bleibt ihr noch hier! und folget ihr nicht; ſo entflieht ihr zur Hoͤlle! Ziſchender Spott, und bruͤllendes Hohngelaͤchter erwarten Euch in der Hoͤlle. Denn viele der eurigen ſahns, wie ihr flohet, Als euch Flucht Eloa gebot! Waͤhlt jetzo, Empoͤrer! Satan blickte mit Grimm auf ihn her; doch blieb er entfernt ſtehn. Denn dem furchtbaren Schwerte des Todesengels entſtroͤmten Flammen, wiewohl es ruhte. Der Haſſer Gottes und Satans Riß vom Geſtad’ ein Felſenſtuͤck, und zermalmts an der Stirne, Stampft’ auf die fallende Truͤmmer, und wollte den Ewigen laͤſtern; Aber er ſchwieg! Waͤhlt! rufte der Engel des Todes, und huͤllte Seines Schwertes drohende Strahlen in Wolken, die dampften. Aber ſie zweifelten noch. Jetzt nahte ſich Abbadona, Blickt’, indem er voruͤberging, Adramelech und Satan Ohn’ ihr Wuͤten zu fuͤrchten, und ohne raͤchenden Stolz an. Denn er war nicht ihr Richter. Doch trat er zum himmliſchen Seraph Naͤher, als ſie vor ihm ſtanden, und ſprach: Ein Bote der Rache Biſt du, aber du kennſt auch, o Engel Gottes, das Mitleid! Darf ich nicht auch, da die beyden Empoͤrer duͤrfen, den Gottmenſch, Sehn, wenn er auferſteht? Wie koͤnnt ich es wagen zu waͤhnen, Daß ich ihn anzubeten vermoͤge? Willkommen, willkommen Ungeſehne Hand, die mit ihnen auch mich in den Staub ſtuͤrzt, Hand des Allmaͤchtigen! Ach! daß ich ihn nur ſeh, wenn er aufſteht Aus dem Grabe, der Suͤndeverſoͤhner, der Ueberwinder! Satan hoͤrt’ ihn, und rief ihm entflammt mit ſtammlendem Grimm zu: Sclav, nicht Gottes, der Hoͤll’! elendeſter unter den Sclaven! Doch H 4

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Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias03_1769/135>, abgerufen am 22.11.2024.