[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 2. Halle, 1756.
Den
Den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="37"> <l> <pb facs="#f0146" n="118"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Meſſias.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Jhrer ſichtbarſten Herrlichkeit Staͤte, die Staͤte des Anſchauns!</l><lb/> <l>Ob der Richter izt gleich in heiliger Dunkelheit thronte,</l><lb/> <l>Und die Halleluja des ewigen Lebens, die Feyer</l><lb/> <l>Seiner Gerechten um ihn, und ihre Wonne, verſtummten:</l><lb/> <l>So war doch der Himmel nicht minder Himmel, der Gottheit</l><lb/> <l>Wuͤrdiger Sitz; und, ſelbſt fuͤr die Erſten der Seligen, hatt’ er</l><lb/> <l>Nichts von ſeiner, den Menſchen undenkbaren Wonne, verloren!</l><lb/> <l>Dieß, (ſo ſagt’ Obaddon zum Gottverworfenen,) dieß iſt</l><lb/> <l>Gottes Himmel, der Schauplatz der ſeligſten Offenbarung,</l><lb/> <l>Welcher die, ſo ihn lieben, der Unausſprechliche wuͤrdigt!</l><lb/> <l>Gott hat vor den Endlichen izt ſein Antliz verborgen!</l><lb/> <l>Auf dem Throne der Nacht, (Fall nieder, beb, und verzweifle!)</l><lb/> <l>Heilige Nacht, wie ſie dein neues Auge noch nie ſah.</l><lb/> <l>Schreckend umhuͤllt, dort ſchauen wir ſonſt die Herrlichkeit Gottes</l><lb/> <l>Jener himmliſche Huͤgel, er heiſſet Sion. Auf ihm wird</l><lb/> <l>Er, der fuͤr die Menſchen vom Anfang der Welten erwuͤrgt iſt,</l><lb/> <l>Oft den vollendeten Frommen mit ſeinen Gnaden erſcheinen!</l><lb/> <l>Zwoͤlfe jener goldenen Stuͤhle, die du auf Sion</l><lb/> <l>Gleich den Sonnen erblickſt, ſie ſind des Erloͤſenden Juͤngern</l><lb/> <l>Von dem groſſen Belohner beſtimmt. Auf dieſen, Verraͤther,</l><lb/> <l>Richten die Juͤnger dereinſt die Welt. Du warſt ein Juͤnger! …</l><lb/> <l>Jammre nicht, vernichtet zu werden! du jammerſt vergebens!</l><lb/> <l>Schau! So viele der Herrlichkeiten des Himmels dein Auge</l><lb/> <l>Zu entdecken vermag: ſo viele Qualen hat Gott dir</l><lb/> <l>Hier, Gerichteter, zugemeſſen! Vergebens beſtrebſt du</l><lb/> <l>Dich, Ohnmaͤchtiger, nicht zum Himmel hinuͤber zu blicken!</l><lb/> <l>Lerne des Richtenden Allmacht erkennen. Dem Felſen im Meer gleich,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0146]
Der Meſſias.
Jhrer ſichtbarſten Herrlichkeit Staͤte, die Staͤte des Anſchauns!
Ob der Richter izt gleich in heiliger Dunkelheit thronte,
Und die Halleluja des ewigen Lebens, die Feyer
Seiner Gerechten um ihn, und ihre Wonne, verſtummten:
So war doch der Himmel nicht minder Himmel, der Gottheit
Wuͤrdiger Sitz; und, ſelbſt fuͤr die Erſten der Seligen, hatt’ er
Nichts von ſeiner, den Menſchen undenkbaren Wonne, verloren!
Dieß, (ſo ſagt’ Obaddon zum Gottverworfenen,) dieß iſt
Gottes Himmel, der Schauplatz der ſeligſten Offenbarung,
Welcher die, ſo ihn lieben, der Unausſprechliche wuͤrdigt!
Gott hat vor den Endlichen izt ſein Antliz verborgen!
Auf dem Throne der Nacht, (Fall nieder, beb, und verzweifle!)
Heilige Nacht, wie ſie dein neues Auge noch nie ſah.
Schreckend umhuͤllt, dort ſchauen wir ſonſt die Herrlichkeit Gottes
Jener himmliſche Huͤgel, er heiſſet Sion. Auf ihm wird
Er, der fuͤr die Menſchen vom Anfang der Welten erwuͤrgt iſt,
Oft den vollendeten Frommen mit ſeinen Gnaden erſcheinen!
Zwoͤlfe jener goldenen Stuͤhle, die du auf Sion
Gleich den Sonnen erblickſt, ſie ſind des Erloͤſenden Juͤngern
Von dem groſſen Belohner beſtimmt. Auf dieſen, Verraͤther,
Richten die Juͤnger dereinſt die Welt. Du warſt ein Juͤnger! …
Jammre nicht, vernichtet zu werden! du jammerſt vergebens!
Schau! So viele der Herrlichkeiten des Himmels dein Auge
Zu entdecken vermag: ſo viele Qualen hat Gott dir
Hier, Gerichteter, zugemeſſen! Vergebens beſtrebſt du
Dich, Ohnmaͤchtiger, nicht zum Himmel hinuͤber zu blicken!
Lerne des Richtenden Allmacht erkennen. Dem Felſen im Meer gleich,
Den
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