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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 1. Halle, 1751.

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Der Meßias.

Um ihn knieten die Jünger. Seyd ihr auch alle zugegen?
Sprach der Erlöser mit Wehmut. Hier sind wir! Sprachen die Jünger.
Eines Stimme hör ich nicht mehr! Seyd ihr alle zugegen?
Judas Jschariot fehlt! .. Sprach mit schwachem Laute Lebbäus,
Und sank nieder. Der Gottmensch erhub sein Antlitz gen Himmel,
Betete mit erhabener Stimme: die Stund ist gekommen,
Deinen Erstgebornen in seiner Schönheit zu zeigen!
Zeig ihn nun, Vater, daß du durch ihn auch verherrlichet werdest!
Denn du hast ihm Gewalt über alle Menschen gegeben,
Daß er sie auferwecke vom Tod, und ewiges Leben
Jhnen gebe. Das aber ist ewiges Leben, dich, Vater,
Der du der Ewige bist, und den du gesandt hast, erkennen,
Jesum, den Sohn und König! Jch sehe, Vater, im Geiste
Schon, die Fülle der ganzen Vollendung. Jch hab auf der Erde
Dich verherrlicht! Jch hab ihn vollführt den Rathschluß der Gottheit!
Nun erwarten mich Kronen zu deiner Rechte! Du wirst mir
Wieder die Herrlichkeit geben, die mein war, eh wir erschufen.
Deinen gefürchteten Namen hab ich den Erwählten verkündigt
Aus den Sündern. Du gabest sie mir. Sie haben die Weisheit,
Die ich sie lehrte, (selbst ich bin ihr Zeuge!) mit Treue gehalten!
Nun erkennen sie auch, daß, was ich habe, von dir ist.
Denn ich habe sie alles gelehrt, was du selber mich lehrtest!
Also haben sies aufgenommen! Die göttliche Wahrheit
Tief ins Herze gefaßt: daß ich vom Vater gesandt bin!
Für sie bitt ich, nicht für die Sünder! Weil sie auch dein sind;
Weil wir in jedem Besitz der Seligkeiten vereint sind!
Vater ich bitte für sie! Denn, auch durch sie, bin ich herrlich!

Jch

Der Meßias.

Um ihn knieten die Juͤnger. Seyd ihr auch alle zugegen?
Sprach der Erloͤſer mit Wehmut. Hier ſind wir! Sprachen die Juͤnger.
Eines Stimme hoͤr ich nicht mehr! Seyd ihr alle zugegen?
Judas Jſchariot fehlt! .. Sprach mit ſchwachem Laute Lebbaͤus,
Und ſank nieder. Der Gottmenſch erhub ſein Antlitz gen Himmel,
Betete mit erhabener Stimme: die Stund iſt gekommen,
Deinen Erſtgebornen in ſeiner Schoͤnheit zu zeigen!
Zeig ihn nun, Vater, daß du durch ihn auch verherrlichet werdeſt!
Denn du haſt ihm Gewalt uͤber alle Menſchen gegeben,
Daß er ſie auferwecke vom Tod, und ewiges Leben
Jhnen gebe. Das aber iſt ewiges Leben, dich, Vater,
Der du der Ewige biſt, und den du geſandt haſt, erkennen,
Jeſum, den Sohn und Koͤnig! Jch ſehe, Vater, im Geiſte
Schon, die Fuͤlle der ganzen Vollendung. Jch hab auf der Erde
Dich verherrlicht! Jch hab ihn vollfuͤhrt den Rathſchluß der Gottheit!
Nun erwarten mich Kronen zu deiner Rechte! Du wirſt mir
Wieder die Herrlichkeit geben, die mein war, eh wir erſchufen.
Deinen gefuͤrchteten Namen hab ich den Erwaͤhlten verkuͤndigt
Aus den Suͤndern. Du gabeſt ſie mir. Sie haben die Weisheit,
Die ich ſie lehrte, (ſelbſt ich bin ihr Zeuge!) mit Treue gehalten!
Nun erkennen ſie auch, daß, was ich habe, von dir iſt.
Denn ich habe ſie alles gelehrt, was du ſelber mich lehrteſt!
Alſo haben ſies aufgenommen! Die goͤttliche Wahrheit
Tief ins Herze gefaßt: daß ich vom Vater geſandt bin!
Fuͤr ſie bitt ich, nicht fuͤr die Suͤnder! Weil ſie auch dein ſind;
Weil wir in jedem Beſitz der Seligkeiten vereint ſind!
Vater ich bitte fuͤr ſie! Denn, auch durch ſie, bin ich herrlich!

Jch
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[150/0162] Der Meßias. Um ihn knieten die Juͤnger. Seyd ihr auch alle zugegen? Sprach der Erloͤſer mit Wehmut. Hier ſind wir! Sprachen die Juͤnger. Eines Stimme hoͤr ich nicht mehr! Seyd ihr alle zugegen? Judas Jſchariot fehlt! .. Sprach mit ſchwachem Laute Lebbaͤus, Und ſank nieder. Der Gottmenſch erhub ſein Antlitz gen Himmel, Betete mit erhabener Stimme: die Stund iſt gekommen, Deinen Erſtgebornen in ſeiner Schoͤnheit zu zeigen! Zeig ihn nun, Vater, daß du durch ihn auch verherrlichet werdeſt! Denn du haſt ihm Gewalt uͤber alle Menſchen gegeben, Daß er ſie auferwecke vom Tod, und ewiges Leben Jhnen gebe. Das aber iſt ewiges Leben, dich, Vater, Der du der Ewige biſt, und den du geſandt haſt, erkennen, Jeſum, den Sohn und Koͤnig! Jch ſehe, Vater, im Geiſte Schon, die Fuͤlle der ganzen Vollendung. Jch hab auf der Erde Dich verherrlicht! Jch hab ihn vollfuͤhrt den Rathſchluß der Gottheit! Nun erwarten mich Kronen zu deiner Rechte! Du wirſt mir Wieder die Herrlichkeit geben, die mein war, eh wir erſchufen. Deinen gefuͤrchteten Namen hab ich den Erwaͤhlten verkuͤndigt Aus den Suͤndern. Du gabeſt ſie mir. Sie haben die Weisheit, Die ich ſie lehrte, (ſelbſt ich bin ihr Zeuge!) mit Treue gehalten! Nun erkennen ſie auch, daß, was ich habe, von dir iſt. Denn ich habe ſie alles gelehrt, was du ſelber mich lehrteſt! Alſo haben ſies aufgenommen! Die goͤttliche Wahrheit Tief ins Herze gefaßt: daß ich vom Vater geſandt bin! Fuͤr ſie bitt ich, nicht fuͤr die Suͤnder! Weil ſie auch dein ſind; Weil wir in jedem Beſitz der Seligkeiten vereint ſind! Vater ich bitte fuͤr ſie! Denn, auch durch ſie, bin ich herrlich! Jch

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 1. Halle, 1751, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias01_1751/162>, abgerufen am 23.11.2024.